Geschichte der Eisenwurzen 77 Obwohl Hannibal unter großen Verlusten mit seinem ganzen Heer einschließlich der Elefanten um 218 v. Chr. die Alpen überquert hatte, galten die Berge trotzdem lange Zeit den Römern als ein natürlicher Schutz, vor allem gegen die Kelten. So sandte z. B. der römische Senat 183 v. Chr. eine eindringliche Warnung an die Kelten, die Alpen als eine natürliche Grenze zu respektieren. Als man ca. 160 Jahre später, nämlich 15 v. Chr., die Alpenkelten besiegte und die Grenzen des römischen Reiches bis an Rhein und Donau auszudehnen begann, stellten die Berge ein Verkehrshindernis dar, das es zu überwinden galt. Trotz aller technischen Leistungen blieb das Überschreiten dieser hohen Bergketten ein Wagnis,das schildert unter anderem folgende Stelle bei Ammianus Marcellinus 15,10,5:„Wenn man von Gallien kommt,findet man (den Berg)zwar in sanfter Neigung sich senkend, auf der anderen Seite aber ist er durch den herabhängenden Felsen furchtbar anzuschauen, besonders im Frühjahr. Wenn der Frost nachläßt und der Schnee bei wärmer werdenden Winden schmilzt, rutschen die Menschen und Zugtiere, welche durch die auf beiden Seiten steil abfallenden Schluchten und die unter Schneehaufen verborgenen Abgründe hinuntersteigen, aus, da ihre Sohlen keinen Halt finden, und ebenso die Wagen. Das einzige Hilfsmittel zur Vermeidung des Todes besteht darin, daß man die meisten Wagen mit großen Seilen befestigt und Männer oder Ochsen mit gewaltiger Kraft hinten bremsen, und so alle zwar verlangsamten Schrittes, aber mit mehr Sicherheit hinabgelassen werden. Und so Ist es, wie wir gesagt haben,im Frühling. Im Winter aber bringt der mit einer Eisschicht bedeckte Boden, der gleichsam geglättet und darum schlüpfrig ist, den Schritt ins Gleiten und Abrutschen,und die sich öffnenden Abgründe, die mit gerader Oberfläche durch eine Eisdecke verborgen sind, verschlingen nicht selten den Wanderer. Deshalb schlagen die Ortskundigen an weniger gefährdeten Stellen herausragende Holzstangen ein, damit ihre Reihe den Wanderer ohne Schaden führe; wenn aber diese von Schnee bedeckt unsichtbar sind, nachdem sie von herabstürzenden Bergbächen umgerissen worden waren, so kann man nur unter Führung eines Berglers und dann noch mit großer Schwierigkeit auf den Weg gehen." In den Provinzen sind es fast immer die Kaiser, die als Straßenbauer auf den Inschriften in Erscheinung treten. Man ging auch meist sehr rasch nach der Eroberung einer Provinz daran, die Straßen auszubauen; das Verkehrskonzept wurde zentral in Rom erstellt. Verkehrsgeographisch war die Provinz Noricum nach Südosten hin orientiert, als West-Ost-Verbindungen fungierten die Donauuferstraße und eine weitere, im Landesinneren über Ovilava nach luvavum und weiter nach Rätien führende Straße. Die Nord-Süd-Verbindung Im Westen der Provinz war die Tauernroute, die von Aquileia über den Tarviser Sattel(814 m)und den Eederauner Sattel(560 m)nach Vlllach,durch das Drautal nach Teurnla,durch das Liesertal über die Laußnitzhöhe (1589 m)und den Radstädter Tauernpaß(1739 m)ins Salzachtal und über den Paß Lueg(573 m)nach Salzburg führte. Die Pyhrnroute war vor allem für den oberösterreichischen Teil der Provinz Noricum eine wichtige Verbindung. Sie führte von Celeia nach Virunum ins Zollfeld, weiter nach St. Veit an der Glan, über den Neumarkter Sattel (880 m), Triebener Kanne, 2.Ih. n. Chr., Windischgarsten, Kat. Nr. 1.2.7.1
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