76 Geschichte der Eisenwurzen um Ternberg. Es könnte natürlich das Eisen auch aufSchiffen transportiert worden sein,doch fehlen auch Flußfunde aus dieser Zeit. Das Rohmaterial kam vermutlich über die sogenannte „norische Hauptstraße", der wir hier die stärkste Aufmerk samkeit widmen,zu uns. In den verschiedenen Heimat- und Bezirksbüchern der Region lesen wir über die sogenannte „norische Hauptstraße", die aus der Steiermark kommend über den Pyhrnpaß nach Windischgarsten und von hier aus weiter über Micheldorf,Voitsdorf bis nach Wels führte. Diese Straße verband das Noricum mit Oberitalien und war eine der wichtigsten Routen der Provinz. Daneben gab es noch zahlreiche Nebenstraßen, Gemeinde- oder Privatstraßen, die meist Ost-West-Verbindungen darstellten, deren eindeutige Zuweisung in die Römerzeit mangels Fundmaterial oft nicht möglich ist. Trotzdem fällt es uns oft ein wenig schwer, die Bedeutung der Straße als Teil des römischen Fernstraßennetzes zu erkennen. Die Fernstraßen, eine technische Meisterleistung 80.000 km ausgebaute Fernstraßen im römischen Imperium waren eine Meisterleistung technischer Ingenieurkunst und zugleich auch ein Zeichen einer Politik, die sich nach militärischen und verwaltungstechnischen Grundsätzen orientierte. Es entstanden die Straßen primär für den raschen Truppentransport und um einen schnellen Kurierdienst zu ermöglichen.So konnte der Rhetor Aelius Aristides im 2.jahrhundert n. Chr.(Aelius Aristides XIV,336)schreiben,daß es die Straßen dem Kaiser ermöglichten, von Rom aus mit Briefen zu regieren. Bald nahm aber auch der Warenverkehr diese Einrichtungen in Anspruch. Die Sicherheit dieser Straßen, welche von Militärposten kontrolliert wurden, und die Schnelligkeit des Reisens auf Grund des guten Ausbaus und der Infrastruktur, wie z. B. Pferdewechselstellen, Vorspannmöglichkeiten, Straßenkarten und Meilen steine als Orientierungshilfen,ermöglichten erst die große Mobilität, die für diese Zeit charakteristisch ist. Nur so war es machbar,daß ein Soldat während seiner aktiven Zeit fern der Heimat an oft weit auseinanderliegenden Orten eingesetzt wurde und daß ein hoher Beamter seinen Amtssitz je nach Art und Dauer der Tätigkeit in ganz unterschiedlichen Ländern besaß. in der Urgeschichte erfolgte der Gütertransport fast ausschließlich zu Fuß oder auf Saumtieren über die Alpen. Die befahrbaren Straßen sind die technische Meister leistung der Römer, wobei aber oft andere verkehrsgeographische Wertigkeiten gesetzt wurden als zuvor. Nur einige wichtige Pässe wurden mit befahrbaren Straßen ausgebaut,im Gegensatz zu den zahlreichen urgeschichtlichen Saumpfaden. Allerdings kennen wir auch nur die wichtigen römischen Staatsstraßen genauer; selten lassen sich durch Funde Gemeinde- oder Dorfstraßen nachweisen. Begangen wurden Bergtäler und Pässe schon seit der Steinzeit; ein verstärktes Interesse an den Alpen läßt sich vor allem in der Bronzezeit beobachten,wo man auf der Suche nach Kupfer und anderen Bodenschätzen tief in die Bergwelt vordrang.
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