Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Geschichte der Eisenwurzen 75 Römische Verkehrswege von Christine Schwanzar In unserem Bundesland gibt es keinen gesicherten Nachweis, daß man zur Römerzeit Eisen abgebaut oder verhüttet hätte. David Mitterkaikgruber entdeckte allerdings im Ennstal einige Stollenanlagen, die sich von denen des Mittelalters unterscheiden und in deren Nähe sich auch eine große Zahl von Erz- und Schlackenstücken fanden, was auf eine Verhüttung an Ort und Stelle schließen ließ, so z. B. am Fuße der Flohen Dirn und ähnliche Anlagen in Ternberg. Aus welcher Zeit die Anlagen tatsächlich stammen, konnte noch nicht geklärt werden. Er fand auch viele Hinweise auf die Siedlungstätigkeit der Römer, vor allem im Raum Ternberg. So kamen bei Erdaushubarbeiten im Keller des Laimergutes zahlreiche Münzen zutage und später noch Mauerreste, Mörtelreste und verschiedene Schichten von Lehm. Mauerreste fanden sich auch im alten Pfarrhof von Ternberg. Ohne Begleitfunde war hier eine Datierung nicht möglich, die Mauertechnik deutete aber auf römischen Ursprung hin. In Ebenboden wurde beim Mayer zu Dambach zusammen mit frühen römischen Münzen ein Grabstein aus der Römerzeit ausgeackert. Der Grabstein stammt aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. und zeigt einfach gerahmte Körperbüsten eines Ehepaares mit zwei Kindern, wobei die Frau eine norische Haube trägt und der Mann, ein Soldat, einen an der rechten Schulter mit einer Scheibenfibel zusammengehaltenen Mantel. Es werden uns auch vereinzelt Funde von Fibeln und römischen Gewandnadeln aus diesem Bereich gemeldet. All das deutet auf eine Besiedlung zur Römerzeit hin, wobei an Gutshöfe zu denken ist, also landwirtschaftliche Betriebe. In die gleiche Kategorie fallen die Funde,die aus der Gegend um Garsten bekannt geworden sind, nämlich Keramikreste,darunter auch ein Terra-Sigillata-Fragment. Die wichtigsten Eisenabbaugebiete der Römerzeit lagen in den Kärntner Erzgebieten um Hüttenberg und im Görtschitztal, wo seit der Keltenzeit Eisen abgebaut wurde, und wahrscheinlich am steirischen Erzberg. Von hier bezogen die Bewohner unseres Gebietes das Rohmaterial und verarbeiteten es meist erst an Ort und Stelle. So benötigten die Soldaten für ihre Rüstungen und Waffen Eisen, aber auch für Pferdegeschirr und Wagenteile. Man verwendete den Rohstoff für Hauhaltsgeräte, Messer, Bratroste, Kessel, als Türangeln, Schlösser, als Handwerksgeräte und landwirtschaftliche Geräte. Sowohl in den Kastellen gab es Handwerksbetriebe als auch in den Straßen stationen und den vielen Gutshöfen kleinere Schmieden für den eigenen Bedarf. Durch das Ennstal hat sich bis jetzt keine durchgehende Römerstraße finden lassen. Die Siedlungsfunde konzentrieren sich auch hauptsächlich auf den Raum Römischer Grabstein, Stele mit Ehepaar und zwei Kindern, Ebenboden, Gem. Ternberg

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