Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Geschichte der Eisenwurzen 73 VergrabenerSchatz eines Bronzegießers, Depotfund von Sipbachzeli igSy,OÖLM restlos verglühter Holzkohle, Eisenschlacken, ausgeglühten und verschlackten Lehm-Mantelfragmenten der Ofenwandung auch blasig geglühte keramische Bronze-Gußtiegel: wiederum ein Hinweis darauf, daß in den frühen Werkstätten einerseits „noch" in Bronze, andererseits „schon" in Eisen gefertigt wurde. Überraschung brachte die metallographische Untersuchung einiger am randlichen Steinkranz eines Schmiedefeuers liegengebliebener Werkstücke: eine Pfeilspitze war mit„einsetzgehärteter" Oberfläche versehen,d. h.,daß sich die Schmiede aus jener Zeit ein ausgesprochen modernes Verfahren zunutze gemacht haben,„um Werkzeuge oder Waffen aus weichem, rein ferritischem Stahl, der bei guter Zähigkeit eine sehr niedrige Härte aufwies,eine hohe Oberflächenhärte und damit gute Gebrauchseigenschaften zu verleihen"(Auszug aus dem Untersuchungser gebnis der Versuchsabteilung der VOEST, Dir. Dr. Listhuber und Dipl.-Ing.Wallner). Dies bedeutet aber,daß nicht zuletzt auch unsere heimischen Schmiede der älteren -d.h. der damals ganz jungen - Eisenzeit bereits über ein ganz erstaunliches, wohl intuitives Erfahrungswissen verfügten.Was verwundert da noch das metallurgische Untersuchungsergebnis an Eisenschlacken aus den schlichten Grubenrennfeuern, die vor mehr als zweieinhalbtausend Jahren am Waschenberg rauchten? Man setzte dem Erz schmelzpunkterniedrigende Mittel zu (!), die ein vom Eisen abtrennendes Ausfließen der Schlacke bei 1100-1200 Grad ermöglichten. Die Lagerstätten der damals gewonnenen Erze kennen wir heute nicht mehr. Für die Schmiede am Waschenberg waren es vielleicht Sumpferze aus dem nahegelegenen Neydhartinger Moor.Auch im Flußbett der Alm konnten wirzurZeit der Ausgrabungen eine Rennfeuer-Schlackenspur über 10 km almaufwärts verfolgen, ohne zu ihrem Ausgangspunkt zu gelangen. Heute interessiert nur das wirklich große,vermeintlich ewig nutzbare Vorkommen. Anderes lohnt nicht für das wirklich Große: die Industrie -damals lohnte es. Für ein Handwerk von hoher Qualität;für qualitätvolle Erzeugnisse,gefertigt für einen überschaubaren Abnehmerkreis.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2