Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

72 Geschichte der Eisenwurzen sich dabei nicht unbedingt konkurrierende Zünfte gegenüberstanden,sondern die „alten Bronzegießer" sich zunehmend dem neuen,auch modisch faszinierenden Material Eisen zuwandten. Sie scheinen sich die jedenfalls schwierigere Technik der Gewinnung und der speziellen Verarbeitung des neuen Werkstoffes rasch angeeignet zu haben. Sicher waren dem endlichen Erfolg auch viele erfolglose Versuche vorausgegangen. Letztere lagen wohl primär im Bereich der Verhüttung: der Gewinnung des Roheisens aus den „schweren Steinen"- dem erzhaltigen Gestein. Im Unterschied zum traditionellen Material Kupfer durfte Eisenerz beim Verhüttungsprozeß nicht „ausfließen": das hätte nicht schmiedbares „Saueisen" -ein mißlungenes Resultat- ergeben. Mehr als eineinhalbtausend Jahre sollten vergehen bis zur erfolgreichen Verwendung des flüssigen Gußeisens. In der Frühstufe erscheint Eisen als reines Schmuck-Metall. Fibeln,Gewandnadeln faszinierten nach dem stumpfen rötlichen Goldton der gewohnten Bronze durch hellen neumodischen Silberglanz. Die Fertigung lag noch In Fländen weniger - zuerst wohl auch fremdstämmiger-„Geheimnisträger". Doch bald eroberte der neue, härtere Werkstoff auch den Bereich der Waffen und Geräte. Das Geheimnis wurde Allgemeingut der heimischen Meister. Daß der alte Bronzegießer in „Personalunion" mit dem frühen Eisenschmied stand, beweist vorerst auch die Beibehaltung der traditionellen Form bisher in Bronze ge gossener, nun zunehmend eisengeschmiedeter Gegenstände. Wobei diese Formen (z. B.jene des bislang gebräuchlichen Bronzeschwertes) der Eisentechnik zuwider laufen bzw.durch Schmieden nur unter ungleich größerem Arbeitsaufwand machbar waren und höchste handwerkliche Meisterschaft verlangten. Doch wiederum währte es nur kurz,bis sich der urzeitliche Schmied dem Eigencharakter des neuen Materials anpaßte und einen neuen,dem Eisen angemessenen Formenschatz schuf. Zu bedenken ist nicht zuletzt auch, daß im traditionellen Bronzeguß, unter Verwendung des gleichen Modells oder derselben Gußform,das Produkt in Serie hergestellt werden konnte. - In Eisen? Da formte der meisterhafte Schmied zwischen Amboß und gefühlvoll geschwungenem Flammer ausfunkensprühender Glut ein Einzelstück: von Mal zu Mal ein Unikat. Noch einmal zurück zum archäologisch besser untersuchten Randbereich der Region: „... der wohl älteste Eisenhüttenplatz des Alpenraumes ist jener vom Waschenberg bei Lambach in Oberösterreich" (G. Sperl, 1993). Am Waschenberg, einem am linken Alm-Ufer (bei Bad Wimsbach) gelegenen, inzwischen weitgehend dem Schotterabbau zum Opfer gefallenen, markanten Flochterrassensporn, bestand eine durch Abschnittsgräben in drei Teilflächen gegliederte, hallstattzeitliche Flöhensiedlung. 1965-1967 vom Verfasser durchgeführte Ausgrabungen ergaben im „landeinwärts" vorgelagerten Abschnitt zahlreiche Objekte eines Schmiedewerkplatzes mit deutlichen Flinweisen auf örtliche Eisengewinnung. Festgestellt wurden Schmiede hütten mit Schmiedefeuern,Grubenmeiler zur Flolzkohle-Flerstellung, Erz-Röstfeuer und schachtförmige Rennöfen für die Erz-Reduktion. Einer der letzteren barg auch noch das Resultat:einen nicht„herausgestochenen"2,7 kg schweren Eisenklotz mit anhaftender Schlackenhaut. Einschüttungen von Werkstättenabfall in einem aufgelassenen Begrenzungsgraben ergaben neben großen Aschemengen und nicht

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