Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Geschichte der Eisenwurzen 71 Mancher kleinräumige Fundplatz - so etwa bei den Rebensteiner Mauern, den D. Mitterkalkgruber „nur in schwieriger Kletterei" erreichen konnte-war ebenso wie „im Windschutz von Felswänden" auf steilem Hang gelegene, geröllbedeckte Positionen sicherlich keine - schon gar nicht bäuerliche - Siedlung im üblichen Sinn. Nicht zuletzt der Fund rotgebrannter Steinplatten und Tonklumpen, eines Gußlöffels mit„Gußtropfen aus reinem Kupfer" wie auch die fundbelegte Tatsache, daß manche Stelle bis in die frühe Bronzezeit genutzt oder sogar in der jüngeren Eisenzeit wieder aufgesucht wurde, läßt wenigstens einige dieser Fundplätze als vorübergehende Arbeitsstationen (z. T. auch „Basislager") urzeitlicher Erzsucher vermuten. Aus der entwickelten (mittleren) Bronzezeit(1600-1300 v. Chr.) und frühen Eisen zeit (Hallstattkultur, 750-450 v. Chr.) imponieren die wiederum am Rande der Region gelegenen Hügelgräberfelder in der Gegend von Kronstorf. Gesicherte Siedlungsplätze sind bislang nur wenige bekannt. So etwa in Micheldorf-Krems dorf, sowohl in der Tal-Ebene als auch auf der markant aufragenden Höhe des Georgenberges. Eine Reihe jeweils isolierter Bronzegerätfunde entlang alter (bis heute benutzter) Verbindungswege läßt darauf schließen,daß spätestens ab der mittleren Bronze zeit durch das Gebirge führende,traditionelle Nord-Süd- und wohl auch West-OstVerbindungen bestanden. Die frühen Metallarbeiter, die Bronzegießer, waren vorerst wohl vorwiegend Wanderhandwerker,die entlang ihrer Wege oft umfangreiche,verborgene Material depots (Horte) anlegten. Deren Zusammensetzung-zunehmend zur Wiederver arbeitung aufgesammelte Bruchbronzen - läßt auf eine durch Ausbeutung beschränkter lokaler Kupfererzvorkommen und gesteigerten Bedarf begründete, allmählich eintretende Rohstoffverknappung schließen. Dies hatte wohl auch eine intensivere „Prospektion",eine verstärkte Suche nach geeigneten Erzen,eine noch eingehendere Erkundung der alpinen Bereiche zur Folge. Und es war wohl auch mitbestimmend für die Entdeckung eines ganz neuen Rohstoffs und dessen zunehmender Verarbeitung; war mitbestimmend für die Entwicklung einer neuen, bis heute weltbeherrschenden Technologie ... Die Wurzeln des Eisens - Die frühen Schmiede Wohl war das Eisen anderswo schon früher entdeckt; wohl gab es im alten Ägypten aus Meteoreisen gefertigte Gegenstände in noch älteren Zeiten(das war ja im „All verhütteten" Zustand gleich schmiedbar gefunden)- aber die Entwicklung des Eisenhandwerks, wie auch manch andere Entwicklung, verlief nicht unbedingt linear von Erdteil zu Erdteil. Es gibt auch das (nur scheinbare) Phänomen, daß Gleiches völlig unabhängig-und ohne direkte Kontaktaufnahme-verschiedenen Orts entdeckt und entwickelt wurde. Einfach weil der ständig vorwärtsstrebende menschliche Geist-oder auch nur die Zeit-„dafür reif war". Auf der Basis einer längst hochspezialisierten Gießerzunft entsteht im Alpenraum - lange bevor an den heute bekannten großen Erzlagerstätten der erste Abbau erfolgte - ein eigenständiges Schmiedehandwerk. Vieles deutet darauf hin, daß

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