Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

70 Geschichte der Eisenwurzen einen sicheren Viehkrai, der die iebensentscheidend wertvoiie Herde nachts- und wintersüber sicherte. „Steine, schwerer als Stein ..." - Hämmer aus Erz 11^1 &: Bronzeschwert,8.Jhdt. v. Chr., Heipfau (Innviertel), OÖLM Die großen frühen donauiändischen Kuituren (Bandkeramik-, Lengyei-Kultur) ver blieben außerhalb der Kernregion; in den Randbereichen entstand aber eine der Voraussetzungen,sie schließlich doch zu erobern.War durch wachsende Erfahrung und zunehmenden Erfolg der menschliche Grundbedarf der täglichen Nahrung einmal erfüllt, entstand (da der Mensch im Unterschied zum Tier „nie aufhört", wenn er auch schon genug hat) etwas, das wir heute als Überproduktion be zeichnen würden. Diese wiederum begründete ein verstärktes Bevöikerungswachstum, auch ein Freiwerden von Kräften, die nicht mehr unmittelbar für die Nahrungsbeschaffung gebraucht wurden. Der Erfolg der urgeschichtlichen Ackerbauern und Viehzüchter bewirkte somit den weiteren menschlichen Entwicklungsweg in Richtung handwerklicher Speziali sierung; dadurch wiederum eine beschleunigte technologische Entwicklung und ein über zunehmende Distanzen wirksames Händlertum - und dies de facto bis heute. Nach bisheriger Queilenlage erfolgten erst im Bereich späte Jungsteinzeit/ Kupferzeit mit Siedlungsgründungen verbundene Vorstöße in den bergigen und alpinen Bereich der Region. Bekannt, wenngleich nicht ausreichend erforscht, ist bislang eine ganze Reihe von durch Oberflächenaufsammlungen lokalisierten Niederlassungen im Bereich Garsten-Ternberg-Laussa-Großraming. Unter suchungen kleineren Umfangs(D. Mitterkalkgruber)erfolgten an den Fundplätzen Sonnbichl (Garsten), Rebensteiner Mauer, Langensteiner Wand und Prückler Mauer(Laussa). Offenbar werden die Zeiten unruhig. Spätneolithische Kulturen nördlicher und westlicher Prägung dringen erstmals auf oberösterreichisches Gebiet, führen zu sogenannten Mischkulturen. Zu letzteren zählt nicht zuletzt auch die - nach heutigem Wissensstand zu Unrecht - als Pfahlbau- oder Mondseekultur bezeichnete Entwicklung. Als Ausdruck eines gewissen Umbruchs entsteht ein neuer Siedlungstypus: die befestigte Höhensiedlung. Dazu zählt die bereits erwähnte Anlage von Pieslwang bei Steinbach. Wohl nicht von ungefähr fällt aber die Errichtung über dem Talgrund gelegener, befestigter Siedlungsplätze einerseits mit dem Eindringen fremder (bzw. vorher nicht dagewesener) Kultur- und Bevölkerungsströmungen zusammen, anderer seits auch mit dem erstmaligen Auftreten metallener Geräte. Nach den Jahrtausenden der„Hämmer aus Stein"folgt-vorerst wohlausfremden Kulturkreisen eingebracht-das in seinem rotgoldenen Glanz exotisch anmutende Kupferbeil, alsbald die durch Zinn-Beimengung härtere, scharfe Bronzeaxt. Bald erfuhr man wohl auch über das Geheimnis ihrer Herstellung „aus schmelzbarem Gestein aus den Bergen". Nicht zuletzt damit steht wohl der Vorstoß gegen den Kern der Region, in die vergleichsweise unwirtliche Bergwelt, in ursächlichem Zusammenhang.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2