Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

68 Geschichte der Eisenwurzen verschlossen war, können die umfangreichen Höhlenbärenfunde nur aus einer Warmzeit, wohl einem Würm-Stadial, stammen. In den knochenführenden Schichten, die in den Altersbereich von 64.000 bis 31.000 Jahren datiert werden konnten, fanden sich aber auch in Mousterien-Levallois-Technik gefertigte Hornstein-Werkzeuge eiszeitlicher Jäger aus der mittleren Altsteinzeit. Drei weitere Höhlen ergaben Spuren der späteren Höhlenbärenjäger. Sie waren in der späten Altsteinzeit (gegen Ende der letzten Eiszeit) und zur beginnenden mittleren Steinzeit (nacheiszeitliches Mesolithikum) von Jägergruppen kurzfristig als Außenlager benutzt: die in 1300 m Seehöhe gelegene Gamssulzenhöhle am Seespitz beim Gleinkersee, das Nixloch und die Schaflucke bei LosensteinTernberg. Solche Bärenhöhlen existierten, wie das Beispiel Lettenmeyrhöhle bei Kremsmünster zeigt, auch im voralpinen Hügelland. Bedauerlicherweise wurden dort die von Höhlenbärenknochen durchsetzten Lehmschichten ohne nähere Untersuchung zur Phosphatgewinnung abgebaut. Die frühen menschlichen Vorstöße in den alpinen Bereich der Region haben allerdings nichts mit dessen wirklicher Besiedlungsgeschichte gemein. Es waren nicht mehr als zeitlich begrenzte Jagdexpeditionen, wobei der noch längst nicht seßhafte Mensch seiner hauptsächlichen Lebensgrundlage, dem Jagdwild, bis in seine letzten Rückzugspositionen folgte. Nach dem Abwandern der eiszeitlichen Großtierherden (Mammut, Wollnashorn, Wisent, Ren) blieb zuvorderst der Höhlenbär als ergiebiges und in seinen Schlafhöhlen stellbares Jagdwild. Bäuerliche Siedler (6. bis 3. Jahrtausend v. Chr.) Das Ende der Eiszeit und die darauffolgende Warmzeit(Atlantikum) mit gewaltigen Umweltveränderungen bewirkten eine sukzessive, aber grundlegende Verän derung der Lebensweise. Man wechselt nicht mehr, durch Jahreszeiten und Tier wanderungen bedingt, das Lager. Erstmals nehmen Stammes- und Sippenver bände Land in Besitz, roden, machen „urbar", gründen aus festen Häusern bestehende Siedlungen. Der Mensch schickt sich an,seine Umwelt nicht wie bisher nur zu benutzen,sondern gezielt zu verändern. Die ersten Bauern Mitteleuropas waren die Träger der linearbandkeramischen Kultur (so benannt nach der eingeritzten Linienzier ihrer einfachen Gefäße). Sie sind die frühesten Ackerbauern,die erstmals auch ursprüngliche Jagdtiere (Urrind, Wildschwein) einem Domestizierungsprozeß unterwerfen und zum gehüteten Haustier machen. Nach gegenwärtigem Forschungsstand drangen die frühen bäuerlichen Siedler, die frühneolithischen donauländischen Linearbandkeramiker, kaum tiefer in die hier behandelte Region vor. Als Ackerbauern und Viehzüchter hielten sie sich vorwiegend an die fruchtbaren Lößböden der Randhöhen des Donautales,nahmen auch die Randzonen geeigneter Schotterterrassen an den größeren Nebenflüssen ein,wie etwa auch am Unterlaufder Enns. Die voralpine und alpine Landschaft,die engen Flußtäler und Hanglagen, die schlechteren Böden boten keinen Anreiz für die neue Lebens- und Wirtschaftsform. Der bisher einzige eindeutig bandkeramische Siedlungsplatz aus dem Randbereich

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