Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

594 Weyer / Land der Hämmer 3.1.8.4. Stodertal Robert Angerhofer,1927 öl/Hartfaserplatte. H 48 cm, B 41 cm. Linz, Nordico - Museum der Stadt Linz, inv. Nr. 11051 Der aus Hinterstoder stammende Maler Robert Angerhofer erhielt seine Ausbildung in München und arbeitete später in Oberösterreich, vor allem in Linz, blieb jedoch in seinen Sujets vielfach seiner Heimat verbunden. Er war zeitlebens ein künstlerischer Einzelgänger, der sehr unterschiedliche Anregungen zu einem charakteristischen CEuvre verarbei tete. Von einer ganz dem Realismus verpflichteten Grund haltung ausgehend, nahm er zahlreiche Anregungen der „Neuen Sachlichkeit" auf,die er jedoch mit unverkennbar in romantischer Tradition stehenden Elementen verband. Diese Doppelgleisigkeit- nicht selten in extremer Form vor getragen -droht mitunter die Kohärenz der Bilderfindungzu sprengen, bringt aber immer wieder überraschende, teils befremdliche und den Betrachter irritierende Schöpfungen hervor. Darüber hinaus stellt Angerhofer den Typus des „Heimatkünstlers" par excellence dar, der, abgeschottet vom aktuellen Kunstbetrieb arbeitend, bei eher konservati ver Grundhaltung punktuell durchaus zeitgenössische Ten denzen aufnimmt. Bei Robert Angerhofer findet dies in der Amalgamierung von Realismus, teils naiv märchenhafter, teils magischer Verfremdung sowie pathetischer Über höhung statt. 3.1.8.5. Radmer in der Stube (siehe Farbtafel) Richard Diller, 1922 Öl/Leinwand, H.65 cm, B.80 cm. Linz, GÖLM,Inv. Nr. G 1133 3.1.8.6. Winterabend im Gebirge Richard Diller, um 1923 Öl/Leinwand. H 97 cm,B 74 cm. Linz, GÖLM,inv. Nr. G 754 Lit.: Biographisches Lexikon von Oberösterreich,3. Lieferung(1957); Nach trag: 11.-14. Lieferung(1968),0.Pag.-O.Kastner: Richard Diller. Leben und Werk,in: OÖ. Hmtbil.20(1966), H.1/2,S,86-111 Der aus Wels stammende,jedoch zeitlebens in Linz arbei tende Richard Karl Diller ist ein besonders typisches Bei spiel einer jener der „Heimatbewegung" verpflichteten Künstler, die trotz manch „moderner" Anregung in ihrer Grundhaltung doch konservativ blieben und damit sowohl dem Publikumsgeschmack der Zeit als auch den kulturpoli tischen Vorstellungen der Jahre 1934-1945 entsprachen, ohne jedoch wirklich „politische" Kunstzu produzieren. Dil ler studierte in Wien bei Alois Delug, war danach als freischaffender Künstler tätig, mußte jedoch 1928 eine Stelle als AHS-Lehrer annehmen.Als Gausachbearbeiter für Kunsterziehung wurde er 1945 des Berufes enthoben und war wieder als freischaffender Maler tätig, in seinem Werk nimmt die Landschaft von Beginn an eine bedeutende Stel lung ein. Wieder verbindet sich ein detailfreudiger Realis mus mit einem hohen Maß an romantischem Pathos, etwa in der Schilderung extremer Landschaftsstimmungen oder der Wahl ungewöhnlicher Bildausschnitte. Die beiden hier gezeigten Werke entstammen dem Frühwerk Dillers und weisen in Motivwahl und Farbigkeit noch stark auf seine Ausbildung in Wien hin. 3.1.8.7. Heglingtal und Prielgruppe Karl Hayd (1882-1945), um 1940 Öi/Leinwand, H 70 cm,B 100 cm. Linz, GÖLM,Inv. Nr. G 914 Lit.: F. Feichtinger: Landschaftskunst und Heimatbegriff bei Karl Hayd. in: GÖ. Hmtbii.36(1982), 260-266.- Oers.: Der Maier Karl Hayd. Linz 1982 Der Maler Karl Hayd stellt eine der zentralen Linzer Künst lerpersönlichkeiten der Zwischenkriegszeit dar.Sein mit Ele menten des Impressionismus überlagerter kultivierter Rea lismus traf den Geschmack der bürgerlichen Linzer Gesell schaft, die Porträts ebenso wie Stilleben und Landschaften bestellte; letzterem Sujet galt Hayds besondere Liebe. Die gezeigte Arbeit stellt ein Spätwerk dar, die stark aufsichtig wiedergegebene Landschaft mit den Hauptgipfeln des Toten Gebirges im Hintergrund zeigt im Gegensatz zu früheren Werken eine geschlossenere Malweise in Verbindung mit der für den Künstler charakteristischen virtuosen Licht führung, die eine heimatliche Stimmungslandschaft ent stehen läßt. 3.1.8.8. Steyr Ekke Ozlberger(1891-1963), 2. Viertel 20.jh. Öi/Leinwand, H 74 cm,B 80 cm. Linz, GÖLM,inv. Nr. G 1744 Lit.: F. Fuchs: Die österreichischen Maier der Geburtsjahrgänge 1881-1900. Wien 1976/77, Bd. Ii, K33,Abb.49,50 Der in der Umgebung von Triest geborene Ozlberger stu dierte ab 1908 bei l'Allemand,später bei Delug an der Wie ner Akademie,wo er seine Ausbildung durch eine kriegsbe dingte Unterbrechung erst 1921 abschloß. In seinem Schaf fen nehmen Landschaft und Vedute einen zwar wichtigen, jedoch nichtzentralen Raum ein;das gezeigte Motiv aus der Eisenwurzen stellt ein Beispiel für eine eher „bürgerliche", d. h. unpathetische Spielart „heimatlicher" Kunstübung dar, die sich stärker an der Malkultur des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts orientierte. [B. P.]

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