584 Weyer / Land der Hämmer Persönlichkeiten dieser frühen Architektur der Moderne war der in Linz tätige Wagner-Schüler Mauriz Balzarek(1872 bis 1945), dessen kultiviertes Bauschaffen, wiewohl deutlich urbaner Herkunft, dennoch einen äußerst fruchtbaren Dia log mit dem „Bauen in der Landschaft"führt, wofür vor allem das Kraftwerk Steyrdurchbruch einen eindrucksvollen Beleg bietet. Interessanterweise lassen sich in der Bildenden Kunst Elemente der neuen Kunst erst später feststellen, Comptons Steyr-Vedute verdeutlicht die eher konservative künstlerische Haltung dieser Jahre, wie sie vor allem außer halb der künstlerischen Zentren en vogue war. [B. R] 3.1.6.1 [a, b]. Kraftwerk Steyrdurchbruch, Entwurfszeich nungen Mauriz Balzarek,1908 a) Fassadenriß. Bleistift und Tusche/Papier,38x45 cm.b) Perspektivische Ansicht. Bleistift und Tusche/Papier,45,5 x 30,6 cm. Linz, AStL Lit.: H. Ubeil: M. Balzarek, Bauten. Bauentwürfe, München-Wien 1931, 0.Pag.-A.Wied: Der Architekt Mauriz Balzarek 1872-1945.Jugendstil und Sachlichkeit in Linz. Linz 1972, S. 27,58 3.1.6.2. Kraftwerk Steyrdurchbruch, Modell 1;200 Gerhard Kaukal-Werner Endtmayr,1997/98 Polystyrol, Plexiglas, Papier, Holz etc.,90 x 120 cm Das kurz vor dem Ersten Weltkrieg errichtete Kraftwerk stellt in mehrfacher Hinsicht einen bedeutenden Bau dar: Es the matisiert eine damals noch junge Bauaufgabe, indem es Funktionalität mit sorgfältiger Detaillierung auf hohem künstlerischem Niveau verbindet. Darüber hinaus gelingt Balzarek eine harmonische Einbindung der Architektur in den sensiblen Landschaftsumraum: Natur und Kunstwerk treten in einen quasi „gleichberechtigten" Dialog, das Naturdenkmal Steyrdurchbruch wird nichtzerstört,sondern durch den Bau, der sich auf geistvolle Art den Geländege gebenheiten einfügt, kommentiert. 3.1.6.3. Bad Hall, Landesvilla, Entwurfszeichnung Mauriz Balzarek,1912 Tusche/Papier, 34,5 x 50,3 cm. Linz, AStL Lit.: H. Ubell: M. Balzarek, Bauten. Bauentwürfe. München-Wien 1931, 0.Pag.-A.Wied: Der Architekt Mauriz Balzarek 1872-1945.Jugendstil und Sachlichkeit in Linz. Linz 1972,S.30,61 Im Schaffen Balzareks stellt die Bad Haller Landesvilla ein Hauptwerk dar,in dem sich derSezessionismusderWagnerSchule, Anregungen aus dem englischen Landhausbau, aber auch prämoderne Elemente wiederfinden.So steht die Landesvilla paradigmatisch am Scheidepunkt zweier archi tektonischer Grundhaltungen, ist zugleich Werk einer gemäßigten Moderne und Vorläufer „nationalen" Bauens (z. B. im „germanischen" Steildach, einem Hauptdiskus sionspunkt des Architekturdiskurses dieser Zeit). [B.R] 3.1.6.4. „Entwurf für die Meisterschule für höhere Stahlbe arbeitung in Steyr. O.-Ö. Steyr" Alfred Rodler,1908 Federzeichnung/Karton, koloriert. Links unten bez.„Architekt Alf. RodlerWien, Februar". H 273(337) mm,B 283(347) mm.Privatbesitz Der allerdings mit verschiedenen Abänderungen zur Aus führung gekommene Entwurfzeigt einen Schrägriß des 1910 eröffneten Meisterateliers, gesehen von der Posthofberg straße,die zum 70.Geburtstag des Stahlschnittkünstlers in Michael-Blümelhuber-Straße umbenannt wurde. Auf der Vorderfront unterhalb des Daches ist die Aufschrift „Staat lich subventionierte Meisterschule für höhere Stahlbear beitung" vorgesehen. Zusammen mit dem Entwurf haben sich zwei eigenhändige Briefe des Architekten Alfred Rodler [damals:Wien XIII/2, Gyrowetzgasse 10],eines Schülers von Friedrich Ohmann, vom 23. März und 17. November 1908 erhalten. Sie sind an Michael Blümelhuber gerichtet. Alfred Rodler legt im erstgenannten Brief ausführlich einen Verbilligungsvorschlag für die Ausführung des Meisterateliers dar, während er im zweitgenannten u. a. die Firma Bothe und Ehrmann als für die Inneneinrichtung verantwortlich nennt und die Abgabe der Unterlagen für die Errichtung von Kachelöfen bei der Fa. Sommerhuber für den 18. November ankündigt. 3.1.6.5. Meisteratelier in Steyr Fritz Lach (Linz 1868-1933 Wien) Aquarell/Papier. H 39 cm,B 31 cm..Wien, Dr. Inge Korninger-Gerstmayr Lit.: R. Wacha: Fritz Lach. Wien 1925.- R. Lehr: Fritz Lach (1868-1933). Galerie Seidler, Linz 0. J.(1974), mit Lit. auf S.48 Fritz Lach, ein Großneffe von Ferdinand Georg Waldmüller (1793-1865) und Neffe des Wiener Landschaftsmalers Josef Hoffmann (1831-1904), studierte an der Akademie der bil denden Künste bei Eduard von Peithner-Lichtenfels (1833 bis 1913). Neben Motiven aus seiner Vaterstadt Linz zählten unter anderem die Häuser von Steyr, Grünau, Spital am Pyhrn und Hinterstoder zu seinen Lieblingsmotiven. Seine Bilder wurden schon früh geschätzt und fanden sogar Käu fer unter Mitgliedern des Kaiserhauses. Neben anderen hohen Auszeichnungen erhielt er 1918 das Ehrendiplom und 1919 die Goldene Medaille des Albrecht-Dürer-Bundes,des sen Ehrenmitglied Michael Blümelhuber war, und wurde 1926 mit dem Albrecht-Dürer-Ring in Gold ausgezeichnet. 3.1.6.6. Vedute von Steyr Edward Theodore Compton (1849-1921),1913 Aquarell/Papier. Rechts unten bez.: „E. T. Compton 1913". Unpubliziert. H 236(515) mm,B 368(640) mm.Privatbesitz Lit.: E. Bredt: Die Alpen und ihre Maler. Leipzig 0. J. (1910).- E. Berndt: E. T. Compton, Maler und Bergsteiger zwischen Fels und Firn. Rosenheim
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