Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Weyer / Land der Hämmer 581 3.1.4.13. Adlwang P. Alan Preinfalk, vor 1877 Aquarell und Deckfarben, 38,5 x 30 cm (mit Passepartout). Stift Krems münster Die aus derselben Mappe wie die vorige stammende Ansicht zeigt den einst vielbesuchten Wallfahrtsort Adlwang. Die Kirche besitzt einen gotischen Chor und ein barockes Lang haus. Das hier verehrte Gnadenbild ist eine aus dem frühen 15. Jh. stammende Pietä. Die Wallfahrt erreichte ihren Höhepunkt nach 1679,als der Ort als einer von wenigen von der Pest verschont blieb. Wie die erhaltenen Votivbilder belegen, setzten sich die Wunderheilungen auch im 19. Jh. fort. [L. S.] 3.1.5. Kunst des Historismus - Das Beispiel )osef Werndl Die im Gefolge des Jahres 1848 stattfindenden tiefgreifen den,fast alle Bereiche des gesellschaftlichen und kulturel len Lebens betreffenden Wandlungen ließen auch in der Bil denden Kunst neue Formen entstehen, die unter dem Begriff des Historismus zusammengefaßt werden. Die tra gende soziale Gruppe dieser Kunst war das- politisch vor erst weitgehend am Liberalismus orientierte - Bürgertum, dessen bedeutendster Repräsentant im Bereich der Region Eisenwurzen unbestritten Josef Werndl war. An seinem Bei spiel soll in der Ausstellung gezeigt werden, in welcher Art und Weise zeitgenössische Kunst eingesetzt wurde,welche Formgelegenheiten sich boten und welche Künstlerpersön lichkeiten zum Zug kamen. Der durchwegs repräsentative Anspruch an die Monumentalkunst zeigt sich an der typologisch zwischen großbürgerlicher Villa und Schloß ange siedelten, bezeichnenderweise von Werndl niemals selbst bewohnten Villa Vogelsang ebenso wie an Denkmal, Grab und „Stifterbild" im Chorfenster der Pfarrkirche. Selbst die Werke der Kleinkunst und des Kunstgewerbes haben immer einen außerkünstlerischen Anlaß, wie beispielsweise der Prunkstutzen als Dankpräsent an den Souverän oder die Medaillen als Medium postumer „Glorifizierung" des 1889 plötzlich verstorbenen Großindustriellen. [B. R] 3.1.5.1. Medaille auf Josef Werndl Anton Beer,1889 Messing. Dm.31 mm.Linz, GÖLM LIt.: Münz- und Medaillen-Sammlung aus dem Nachlasse des Herrn Theo dor Unger In Graz. Auktionskatalog Brüder Egger. Wien 1897, S. 234, Nr. 4617 3.1.5.2. Medaille auf Josef Werndl Anonym,1889 Zinn, Dm.26 mm. Linz, GÖLM Llt.: unpubliziert 3.1.5.3. Medaille auf Josef Werndl Anton Scharff, 1892 Silber, Dm.62 mm. Linz, GÖLM Llt.: A. G. V. Loehr: Anton Scharff. Katalog seiner Medaillen und Plaketten. Wien 1904, Nr. 217.-E. Holzmair: Die Medaille in Oberösterreich. In: Jahr buch der Stadt Linz 1953,S.14, Tf. VI,3 Die drei Medaillen, die alle auf den unerwarteten Tod Werndls Bezug nehmen, verdeutlichen in exemplarischer Art und Weise unterschiedliche soziologische,ikonographische und künstlerische Ebenen der Medaille des 19. Jahr hunderts. Das anonyme Stück aus dem billigen Material Zinn mit etwas naivem Frontalporträt war wohl für die Arbei terschaft der Steyr-Werke bestimmt,wohingegen das Exem plar von Beer, anläßlich der Leichenfeier entstanden, mit Dreiviertelporträt und emblematischem Revers mit Stadt wappen auf gekreuzten Gewehren vor Lorbeerzweigen eine anspruchsvollere Gestaltung zeigt; beide Stücke sind durch die angeprägte Öse als tragbare Erinnerungszeichen aus gewiesen. Demgegenüber vertritt die etwas jüngere Arbeit von Anton Scharff den Typus der gehobenen Kunstmedaille des späten Historismus. Das Reversbild mit Darstellung einer das Portraitmedaillon Werndls bekränzenden Arbei terfamilie in einem Fabriksinterieur wendet sich zweifellos an ein bürgerliches Publikum, dessen Vorstellung von Fabriksarbeit die zwischen Realismus und idealisierender Überhöhung changierende Darstellung entsprochen haben wird. [B. R] 3.1.5.4. Porträtbüste Josef Werndls Victor Oskar Tilgner (Preßburg 1844-1896 Wien),1889 Bronze. Bezeichnet:„Guß von Hobmann.1889. Wien." H 74 cm,B 60 cm, T 31 cm. Privatbesitz Llt.: L. Hevesi:Tllgners ausgewählte Werke.Wien 1896/97.-Welt und Hei mat. Illustrierte Beilage zur Linzer „Tages-Post", 3. Jg., 28. 6. 1935, S. 5 (m. Abb.): „Josef Werndl von Victor Tilgner aus dem Jahre 1889. [...] Die Büste befindet sich im Großen Sitzungssaal des Verwaltungstraktes." Victor Oscar Tilgner war von 1859 bis 1871 Schüler von Franz Bauer und Josef Gasser an der Wiener Akademie. Für eine barockisierende Büste der Tragödin Charlotte Wolter wurde er auf der Wiener Weltausstellung mit einer Goldenen Medaille ausgezeichnet; in der Folge schuf er in den 70er und 8oer Jahren des 19. Jhs. für die in dieser Zeit in Wien errichteten Monumentalbauten des Historismus zahlreiche Werke. Neben Denkmälern,Standbildern und Brunnenanla gen schufer vor allem viele Bildnisbüsten. Die Werndlbüste wurde im Todesjahr Josef Werndls gegossen. Sie stimmt in allen Einzelheiten mit der Porträtbüste Josef Werndls im Museum der Stadt Steyr, wo sich auch eine kleinere Gips büste befindet, überein. In den Mannlicherwerken in Steyr

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