Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Weyer / Land der Hämmer 579 Romantik und Biedermeier 3.1.4.1. Ansicht der Stadt Steyer Johann Ziegler nach Ferdinand Runk, um 1795 Kolorierte Radierung. Linz, OÖLM,Inv. Nr. OA II 67/1 Lit.: A. Marks(o.].): S.366, Nr. 163 Das Blattstammtaus einer beim Wiener Verleger F. X.Stöckl erschienenen Ansichtenserie,die Johann Ziegler nach Aqua rellen Ferdinand Runks geschaffen hat. Bezeichnend für die neue,auf die kommende Entwicklung vorausweisende Auf fassung ist das Interesse am Alltagsleben. Hier sind es die Bootsbauer am Ufer der Enns, deren Tätigkeit im Vorder grund steht. Runk widmet sich auch mit Akribie den Brücken und den vom Wasserturm überragten Holzbauten am Zusammenfluß von Enns und Steyr. Die Stadt wird vom Schloß Lamberg dominiert,das seine damalige Erscheinung dem nach dem Stadtbrand von 1727 erfolgten Umbau ver dankte. Rechts sind die Bürgerspitalskirche und die doppeltürmige Michaelskirche mit dem ehemaligen Klosterge bäude zu sehen. [L S.] 3.1.4.2. „Ansicht des Dorfes Frauenstein an der Steyer" Johann Ziegler nach Ferdinand Runk, um 1795 Kolorierte Radierung. Linz, OÖLM,Inv. Nr. OA II 135/1 Lit.: A. Marks (0.).): S. 366, Nr. 166 Das Blatt ist wie das folgende ein Beleg für das frühroman tische Interesse an der „wilden" und unverfälschten Schön heit des Steyrtales. Andererseits interessierte sich Ferdi nand Runk sichtlich auch für die technischen Details der Holzverarbeitung. Der einsame Arbeiter mit der geschulterten Axt vermag etwas von der Mühsal der täglichen Arbeitzu vermitteln. Die Wallfahrtskirche von Frauenstein ist hingegen weit in den Hintergrund gerückt. Man mag darin ein Zeugnis jener auf geklärten Zeit sehen dürfen, in der die traditionellen Werte ins Wanken gerieten. [L S.] 3.1.4.3.„Das Bergschloß Klaus an der Steyer" Johann Ziegler nach Ferdinand Runk, um 1795 Kolorierte Radierung. Linz, OÖLM,Inv. Nr. OA II 298/32 Lit.: A. Marks(o. ).): S. 366, Nr. 167 Im Unterschied zu Merian interessierte Ferdinand Runk hier nicht nur das Schloß, sondern vor allem auch die überaus malerische, wild-romantische Umgebung. Während diese Entdeckung der landschaftlichen Schönheit der Romantik verpflichtet ist, vermitteln die beiden Wanderer, die Holz brücke mit dem Pferdefuhrwerk und der Holzlagerplatz ein durchaus realistisches Bild. In ähnlicher Weise haben spä ter Jacob und Rudolf von Alt ihre Landschaftsaquarelle durch treffend beobachtete Szenen aus dem Alltag ver lebendigt. [L. S.] 3.1.4.4. Blick auf Steyr vom Tabor aus Jacob Alt,1843 Aquarell. H 225 mm,B 338 mm. Linz, OÖLM,Sammlung Pierer, Inv. Nr. Ha 11.159 Lit.: L.Schultes: In: Oberösterreich Archiv(Loseblattsammlung).-L.Schultes: Die Sammlung Pierer (Kataloge des OÖ. Landesmuseums, N. F. 97). Linz 0.)., Nr. 5, m.d. älteren Lit. Das Blatt ist die unmittelbare Vorstudie für eines der im Auf trag Kaiser Ferdinands des Gütigen gemalten Guckkasten bilder. Diese etwa 300 Aquarelle zeigen Sehenswürdigkei ten der Monarchie und der angrenzenden Länder. Ober österreich ist durch mehrere Ansichten vertreten, darunter jene von Steyr. Alt zeigt die Stadt vom Taborhügel aus.Es ist möglich,daß er sich dabei einer Camera Obscura als Hilfs mittel bediente.Trotz des originellen,wie zufällig wirkenden Blickpunkts ist das Blatt sehr überlegt komponiert, wobei der damals noch barock bekrönte Turm der gotischen Stadt pfarrkirche den Mittelpunkt bildet. [L. S.] 3.1.4.5. Das Neutor In Steyr Rudolf von Alt, 1865 Aquarell und Deckfarben (in der Frau auf der Brücke und der Wäsche am Geländer) über zarter Blelstiftvorzeichnung. Papier, 273 x 383 mm.Eigen händige Aufschrift mit Pinsel In brauner Farbe rechts unten: „Stadt Steyr 16. August 1865" sowie I. davon in etwas rötlicherem Braun: „G. Saas" (oder Saal?): Vermutlich ebenfalls eigenhändig (?). Privatbesitz Das unsignierte Blatt läßt sich mit einem Brief im Wiener Staatsarchiv (l. N. 128256) in Verbindung bringen, den Rudolf von Alt am 21. August 1865 aus Innsbruck an seine Frau Bertha und seine Kinder nach Wien richtete und in dem er den vorangegangenen Aufenthalt in Steyr erwähnt (freundliche Mitteilung von Fritz Koreny an Norbert Loidol). Die Jahre 1864/65 bildeten in seinem Schaffen einen großen Höhepunkt, vor allem durch die in Italien entstandenen Aquarelle. Helle, Heiterkeit und ein beinahe südliches Flair bestimmen auch die Ansicht des sonnenbeschienenen Neu tors in Steyr. Der erhalten gebliebene Bau wurde nach der großen Überschwemmungskatastrophe von 1572 von Bau meister Jakob Marconi errichtet. Er beherbergte zwei Jahr hunderte hindurch die deutsche Schule.ZurZeit Alts befand sich hier die Gendarmerie-Kaserne. Er gibt nicht die breitere Flußseite mit der hölzernen Ennsbrücke wieder,sondern die zum Flußufer führende Südwestfront. Links sind Teile des Innerberger Stadels, die Margarethenkapelle mit ihrem gotischen Dachreiter und der damals noch barocke Turm helm der Stadtpfarrkirche zu erkennen. [L. S.]

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