Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

576 Weyer / Land der Hämmer kam dann in den Pfarrhof. Da am Sebastianitag Prozessio nen stattfanden, darf auf die Existenz eines Sebastians altars mit einer zentralen Figur des Heiligen geschlossen werden. Diese erweist sich in der sicheren Beherrschung des Körpers und dem hochbarocken Pathos als Werk der unmittelbaren Nachfolge Thomas Schwanthalers,zeigt aber auch Einflüsse Meinrad Guggenbichlers.Ähnliches gilt auch für die in der Kirche befindliche Figur des hl. Simon. Beides weist auf den aus Ried stammenden, in Wels ansässigen Johann Carlberger (gest. 1711), der auch in St. Leonhard bei Spital am Pyhrn und in Vorder- und Hinterstoder Werke hin terlassen hat. [L S.] 3.1.3.7. Schokoladeschalen mit Untertassen Augsburg, um 1700 Silber, vergoldet, mit Emaiimalerei. H der Schalen; 5,9 cm. Dm.der Unter tassen: 12,2 cm, L der Löffel 11,4 und 10,9 cm. Kremsmünster, Kunst sammlungen Lit.: ÖKT Kremsmünster, 2. Teil, S. 41, Abb. 44 f.-1200 Jahre KremsmUnster. Stiftsführer, Linz 1977,S. 181 f., Farbabb.94 Die zusammengehörigen Schalen zeigen das Wappen des Abtes Nivard II. von Schlierbach,der 1696 bis 1715 regierte. Auf ihn gehen die überreiche Ausschmückung der Kloster kirche und der weitere Ausbau des Stiftes,insbesondere der Bibliothek sowie die Anlage des Hofgartens,zurück. Die in Emailmalerei wiedergegebenen Szenen aus dem Mythos des Amor wiederholen wahrscheinlich Ölgemälde. Sie sind in ihrer unverhüllten Erotik ein Beispiel für den Kunstsinn, aber auch für die erstaunliche Weltoffenheit und den Luxus des damaligen Prälatenstandes. [L S.] 3.1.3.8. Schloß Lamberg Joseph Löw,1835 Kolorierte Lithographie. Gedruckt bei Joseph Hafner in Linz.169 x 223 mm. Linz, GÖLM,Inv. Nr. DA I 298/7 Lit.: V. Lutz: Schloß Lamberg in Steyr-Geschichte und Zukunft. In: Ober österreich, 27. Jg., Heft 4/1977,S. 11 ff. Das mächtige, stadtbildprägende Schloß ging aus der 980 erstmals erwähnten, von den Grafen von Wels-Lambach erbauten Styraburg hervor. Diese kam 1050 an die Otakare, 1192 an die Babenberger und 1278 an die Habsburger, die sie oft verpfändeten.Seit 1666 war sie im Eigentum der Gra fen und späteren Fürsten Lamberg, die sie 1687 zu einem Schloß ausbauten. Der Brand von 1727 führte 1728/31 zu einem großen Um- und Neubau,den Johann Michael Prun ner nach Plänen des Passauer Architekten Domenico d'Angeli ausführte. Nach dem Brand von 1824 büßte das Schloß ein Stockwerk ein, und auch die Türme wurden verändert. Die Ansicht Löws zeigt die zur Steyr gerichtete, vom barocken Uhrturm überragte Nordfassade aber noch im früheren Zustand. [L S.] 3.1.3.9. Urkunde über die Fürstenerhebung der Grafen Lam berg,1707 Kaiser Josef 1. erhebt den Grafen Leopold Matthias von Lamberg und seine männlichen Nachkommen in den Reichsfürstenstand: Wien, 1. November 1707. Orig.: Perg. Libell. H 36 cm, B 27 cm (1 Seite),i8 foL,foL; iiL Wap pen, Siegel an Goldschnüren, Goldsiegel (Dm. 13 cm, H 6 cm). Stoffein band.Linz, GÖLA,Panzerschrank,Vl. Fach (Herrschaftsarchiv Steyr, Urkunde Nr. 93) Lit.: A. Rolleder: Geschichte der Familie Lamberg. Manuskript, Linz 1912, S. 227f.-M. Braubach: Prinz Eugen von Savoyen. Eine Biographie. Bd. 2, Wien 1964,S.447.-G.Heilingsetzer: Das Lamberg'sche Schloßarchiv Steyr und seine Bedeutung als Familien- und Herrschaftsarchiv. In: Scrinium H.22/23,Wien 1980,S.93,Anm.20 Leopold Matthias Sigmund Grafvon Lamberg wurde als drit ter Sohn des Grafen Franz Josef Lamberg am 23. 2. 1672 in Wien geboren. Kaiser Josef l. erhob ihn als seinen besonde ren Günstling am 4. 11. 1707 in den Reichsfürstenstand, bewilligte ihm jährlich 12.000 Gulden von den von der Herr schaft Steyr an das Land Oberösterreich abzuführenden jährlichen Gefällen und gab ihm mit Handschreiben die Zusi cherung auf die Erlangung der Landgrafschaft Leuchtenberg in Bayern. Der Kaiser unterfertigte am 1. 11. 1707 auch ein Diplom, daß im Falle des Todes des Fürsten Leopold Mat thias dessen Vater Franz Josef ohne weitere Anfrage und Konzession in die fürstliche Linie eintreten und ihm die Graf Johann-Maximilianischen Primogenitur-Fideikommißerben in fürstlichem Stande folgen sollten. Leopold Matthias starb bereits im Jahr 1711 als Landgrafzu Leuchtenberg, des Heiligen Römischen Reiches Fürst von Lamberg, der römisch-kaiserlichen Majestät wirklicher Geheimrat, Oberstallmeister und oberösterreichischer Erb land-Jägermeister und Ritter des goldenen Vließes. [N.L] 3.1.3.10. Knabenbildnis des Johann Friedrich Joseph Fürst Lamberg(1737-1794) Unbekannter Maler,1745 Öl/Leinwand,110 x 75,5 cm. Linz, GÖLM,Inv. Nr. G 105 Das Bildnis zeigt den damals Viereinhalbjährigen in höfisch eleganter Pose. Er trägt einen blauen, mit aufwendiger Sil berstickerei versehenen Rock und enge Beinkleider, auf dem Sessel liegt ein Dreispitz. Die Säule und der drapierte Vorhang sind dem höfischen Porträt entlehnte Hoheitsmo tive. Das am Sessel angebrachte, von jenem der Sealiger abgeleitete Wappen zeigt zwei aufrecht an einer Leiter ste hende Windhunde. Die Grafen Lamberg sind ein bis ins 12.Jahrhundert zurückreichendes Geschlecht. Mit dem hier dargestellten Johann Friedrich Joseph erlosch der ältere

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