Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

570 Weyer / Land der Hämmer Das Sakramentshäuschen der Steyrer Stadtpfarrkirche wurde im wesentlichen nach den Planrissen Hans Puchs baums um 1450 ausgeführt. Es ist das älteste turmförmig gestaltete in Österreich. Das originale, überaus aufwendig gearbeitete Gitter wurde angeblich in der Franzosenzeit als Funkenfang einer Bäckerei mißbraucht und erst von Adal bert Stifter wiederentdeckt. Es hatte den Zweck, das im Sakramentshäuschen aufbewahrte Allerheiligste vor Raub und Entweihung zu schützen. Das Gitter besteht aus sechs Feldern mit verschiedenen, äußerst phantasievollen Maß werkmustern, die zum technisch Raffiniertesten der Spät gotik gehören. Die aus der Fischblase entwickelten Formen weisen auf eine Entstehung um 1500. [L S.] 3.1.1.12. Epitaph des Baumeisters Wolfgang Tenk,1513 Original; roter Marmor, H 272, B 113 cm,T 24 cm. Original; Steyr, Stadt pfarrkirche, Abguß; Schloß Rosenau, Freimaurermuseum - Museumsver ein Schloß Rosenau Lit.; Kat. Die Kunst der Donauschule 1490-1540. Linz-St. Florian 1965, Nr. 528.- Kat. Die Freimaurer in Österreich. Schloß Rosenau 0. J., Nr. 6, Abb.9.- R. Koch / B. Prokisch (1993); S.47 ff., 91, 221 f., Nr. 10, Abb. 11, m. d. älteren Lit. Wolfgang Tenk wurde 1483 Nachfolger des unrühmlich ent lassenen Mert Kranschach. Er war dreißig Jahre lang Bau meister der Stadtpfarrkirche, wo er den Ausbau des Lang hauses leitete und sich dabei relativ eng an das Vorbild von Puchsbaums Chor hielt. Tenk entstammte der Admonter Bauhütte, wo er ab 1475 als Steinmetz erwähnt wird. Dies legt nahe,ihm auch bildhauerische Arbeiten zuzuschreiben. Tatsächlich haben sich aus seiner Zeit einige hervorragende Werke erhalten, darunter sein eigener Grabstein. Dieser zeigt den Gekreuzigten und die heiligen „Vier Gekrönten" als Patrone der Steinmetze. Die Gestalt des knienden Ver storbenen weist offenbar porträtähnliche Züge auf. [L S.] 3.1.1.13. Strahlenkranzmadonna Aus der Steyrer Stadtpfarrkirche,1523 Glasfenster. H 76 cm,B 81,5 cm. Steyr, röm.-kath. Stadtpfarre Lit.; C. Seidi; Die mittelalterlichen Glasbilder. In; R. Koch / B. Prokisch (1993); S. 117, m.d. älteren Lit. Die Darstellung der„Maria mit dem Kinde in der Glorie" wird 1856 erstmals erwähnt, und zwar gemeinsam mit dem großen Marientod,vier Scheiben mit Heiligen und dem Bild der Stifterfamilie. Dieses Ensemble, das bedeutendste der österreichischen Renaissance, wurde 1523 von Wolfgang Pichler gestiftet, der mit der reichen Steyrer Bürgerstochter Katharina Prandstetter verheiratet war.Während die Szenen von Tod und Krönung Mariens noch spätgotische Reminis zenzen aufweisen, zeigen die Heiligen und die Strahlen kranzmadonna deutliche Einflüsse der Augsburger Renais sance,vor allem Hans Holbeins. Die Werkstatt,deren Lokali sierung noch nicht gelungen ist, schuf auch Glasfenster für die Pfarrkirche von Krenstetten und die Schloßkapelle in Pottendorf. [L. S.] 3.1.1.14.johannesschüssel Oberrhein, um 1480 Holz, Dm.41 cm. Stift Kremsmünster, Kunstsammlungen Lit.; L. Schultes; Eine Johannesschüssel in Stift Kremsmünster. In; Wiener Jb. f. Kunstgeschichte XLVI/XLVIl,1993/94,S.657 ff., m.d. älteren Lit. Das Haupt des hl. Johannes gehörte trotz des makabren Themas zu den Andachtsbildern der Spätgotik. Zeitgenös sische Darstellungen belegen,daß es am Festtag des Heili gen auf dem Altar zur Verehrung ausgesetzt wurde. Das in Kremsmünster erhaltene Werk steht in der österreichischen Kunst isoliert. Stilistische Zusammenhänge sprechen für eine Entstehung am Oberrhein, und zwar im engsten Umkreis Niclaus Hagenowers. Da die (spätere) Schrift des Schüsselrandes mit jener des 1515 datierten, in Fragmenten erhaltenen Chorgestühls übereinstimmt, dürfte sich das Werk seit damals im Stiftsbesitz befinden. Ein äußerst ähn liches Werk wurde jüngst im Wiener Dorotheum versteigert (1836. Kunstauktion,13. Oktober 1997, Nr. 22). [L. S.] 3.1.1.15. HU.Stephanus und Laurentius(Rückseite: HU.Apo stel Jacobus,Johannes und Judas Thaddäus), um 1470/80 Malerei auf Nadelholz,148 x 132 x 5 cm (mit Rahmen). Stift Kremsmünster -Adiwang,Pfarrhof Lit.; E. Hainisch. In; K. Weinbauer; Heimatkunde des politischen Bezirkes Kirchdorf an der Krems, II. Bd., Linz 1938-1939,236 ff. m. Abb. Die beiden barock(?) übermalten Tafelbilder im Pfarrhofvon Adiwang zeigen jeweils zwei Heilige aufder Außen- und drei Apostel aufder Innenseite. Da jeweils zwei Tafeln einen Flü gel bildeten, ergab sich ursprünglich die Zahl von 12 Apo steln. Die vermutete Herkunft aus der abgebrochenen Niko lauskirche in Waldneukirchen ist nicht erwiesen. Die Heili gen vertreten einen hageren Typus mit markanten, herben Gesichtern und üppigem Faltenstau am Boden. Besonders bemerkenswert ist die schräg von hinten gezeigte Gestalt des hl. Laurentius (mit Rost). Als Vorbild wären die Flügel bilder des Altars der Kapelle von Schloß Mauterndorf zu nennen, der vor 1457 entstanden ist und ebenfalls Paare von Heiligen zeigt. Die Apostel wirken demgegenüber gedrungener und im Umriß kompakter,was aufeinen ande ren, konservativeren Maler schließen läßt. [L. S.] 3.1.1.16. HL Andreas Steyr (?), um 1470/80,vom Heiligenstein bei Gaflenz Holz, Fassungsreste, H ca.135 cm.Privatbesitz Lit.; L. Schultes(1993); S.85,Abb.41, m.d. älteren Lit.

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