Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

536 Weyer / Land der Hämmer Landl eine Seitenkapelle, dem heiligen Leonhard geweiht, und ein Erbbegräbnis für sich und seine Familie. Da in der linken oberen Ecke bereits das Wappen von 1597 dargestellt ist, wird das Porträt Leonhards II., wenn es nicht posthum angefertigt wurde, zwischen 1597 und 1600 ent standen sein. Es existiert ein gleich großes Porträt seiner Ehefrau mit der Aufschrift „Rosalia Kerzenmandlin aetatis suae 47.IR-1608". Beide Porträts wurden im vorigen Jahr hundert von Josef Gabriel Frey und/oder dessen Bruderfarbenprächtig erneuert. Diese Übermalungen wurden bei der letzten Renovierung der Porträts entfernt. 2.2.1.2. Hauptcapitulation der Innerberger Hauptgewerk schaft, 20. Oktober 1625 Graz,StLA,OBA 141/15 Lit.: L. Bittner: Das Eisenwesen im Innerberg-Eisenerz bis zur Gründung der Innerberger Hauptgewerkschaft im Jahre 1625. In: Archiv für Österreichi sche Geschichtsforschung,Bd.89(1901)3-196(453-646).-A.v.Pantz: Die Innerberger Hauptgewerkschaft1625-1783. Forschungen zur Verfassungs und Verwaltungsgeschichte der Steiermark, VI. Band, 2. Heft. Graz 1906, S. 19-61.- W. Freh: Der Eisenbergbau im Lande ob der Enns. Beiträge zur Geschichte des Eisenwesens in Oberösterreich, Bd. I, Linz 1949.- A.Tautscher: Die Capitulation der Innerberger Hauptgewerkschaft und die erste Fusion der alpinen Eisenwirtschaft 1625. Graz 1973 Ferdinand II. setzte Anfang 1625 die „Haupteisenkommis sion" unter Leitung von Johann von Wendenstein ein, um das in den zwanziger Jahren des 17. Jahrhunderts in eine katastrophale Situation geratene Eisenwesen zu reorgani sieren. Die Maximen für die neu zu schaffende Ordnung waren klar: Vereinigung von Radmeistern,Hammermeistern und Eisenhändlern nach Maßgabe ihres unverschuldeten Besitzes in einer einzigen Körperschaft, Aufhebung aller Sonderbetriebe und strengste staatliche Aufsicht über das gesamte Eisenwesen. Umgesetzt wurden diese Vorhaben in der am 13.August1625 erfolgten Gründung der Innerberger Hauptgewerkschaft, deren Statuten am 20. Oktober 1625 publiziert wurden. 2.2.1.3. Bilanz der Innerberger Hauptgewerkschaft Graz,StLA,IHG Lit.: R. Sandgruber: Der Scheibbser Eisen- und Provianthandel vom 16. bis ins 18. Jahrhundert, mit besonderer Berücksichtigung preis- und konjunk turgeschichtlicher Probleme. Diss., Wien 1971 Die Bilanzen zeigen genau den Vermögensstand,die Einla gen, Ausgaben, Material- und Nahrungsmittelvorräte, die viel Kapital längerfristig banden. Aufgrund der Auflösung der Besitzgrenzen am Innerberger Erzberg und der durch Konzentration und Spezialisierung erreichten besseren Produktivität der Schmelzbetriebe sowie durch die Ordnung im Verkauf und den Versuch der Ausschaltung der Konkurrenz ist es zunächst gelungen. sowohl auf der Produktions- als auch auf der Verkaufsseite Vorteile zu erzielen, die den Bestand der Gesellschaft für ungefähr 200 Jahre sichern sollten. 2.2.1.4.„Beschreibung deß Empfangs und Einzugs der kayserl. Mayest. Leopoldi I. et Eleonorae, Magdalenae, Theresiae, so in der kays. Landts-Fürstl. Stadt Steyr deß ErtzHertzogthumbs Oesterreich ob der Ennß beschehen ist den 8.Tag deß Monats Augusti anno 1680" Lintz 1681: Mayr. Mit zahlreichen Kupferstichen. H 28,5 cm,B 19 cm. Linz, GÖLM,Bibliothek, Sign. II 730 Lit.: E. Krobath: Die Bürgermeister der Stadt Steyr und ihre Zeit (8. Fort setzung). In: Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 25. Steyr 1964,S. 24-26.-H. Etzlstorfer: Was von Stifters „Zopfstil" erhalten blieb- Die barockisierte Stadtpfarrkirche Steyr im Widerschein Garstener Klosterkunst. In: B. Koch / B. Prokisch (1993): S. i88f. Am 8. August 1680 besuchte Kaiser Leopold I. Steyr. Aus Anlaß seines Besuches wurden mehrere Ehrenpforten errichtet. Ganz besonders prächtig war die Pforte, die am unteren Stadtplatz errichtet wurde und den Bergbau und die Eisenverarbeitung versinnbildlichte. Namens der Inner berger Hauptgewerkschaft begrüßte auch Sekretär Graffhaider den Kaiser und berichtete, daß heimischer Schar sachstahl nach Ungarn, Böhmen, Mähren, Schlesien, Eng land, Holland, Deutschland und sogar nach „Indien" expor tiert würde. 2.2.1.5. Porträt von Joseph Fortunat Sybold, Direktor der Innerberger Hauptgewerkschaft(Schwaz 1766-1844 Graz) Unbekannter Maler, um 1830 öl auf Leinwand. H 93 cm, B 70 cm. Eisenerz, VOEST-Alpine Erzberg GesmbH Lit.: Necrolog.In: Steiermärkische Zeitschrift, N. F.8/2(1846),82-89.-Erz herzog Johann von Österreich. Landesausstellung 1982,Stainz,Steiermark, Band 1: Katalog,S. 346, Nr. 12/22 Joseph Fortunat Sybold wurde am 1. Juni 1766 in Schwaz in Tirol geboren, besuchte ab 1787 die montanistischen Kolle gien in Schemnitz und wurde 1793zum ersten Assessor und Berg- und Hüttenverwalter beim Oberbergamt zu Freiburg im Breisgau ernannt. In Anerkennung seiner Verdienste um die Erhaltung des vorderösterreichischen Bergbaues während der Franzosenkriege wurde er 1797 zum Ober bergverwalter von Idria ernannt. 1808 mit der provisori schen Leitung der Innerberger Hauptgewerkschaft betraut, begann Sybold den Sackzug durch ein neues Fördersystem von staffeiförmig angesetzten Sturzschächten, die unter einander durch Stollen verbunden waren,zu ersetzen. Von 1816 bis 1836 war Sybold Direktor der Innerberger Hauptgewerkschaft; er verstarb im Jahr 1844 in Graz. [N.L]

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