Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

530 Weyer / Land der Hämmer beheimatet,schuf er humorvolle Wandbilderzyklen in steirischen Gaststuben, unter anderem auch die Wandbilder in der steirischen Arbeiterkammer, Porträts sowie auch sakrale Bilder. In Schmidtbauers Bild „Steirische Arbeit" oder „Allerlei aus der Steiermark" wird in sehr narrativer Weise die Wirt schaftswelt der Steiermark ausgebreitet. Ins Zentrum seines Bildes setzte Paul Schmidtbauer den Erzberg,von dessen Abbaustufen der Rauch der Sprengun gen aufsteigt. An seinem Fuß sieht man Eisenerz und den Schichtturm. Der ein Viadukt überquerende Zugam rechten Bildrand stellt die Bahn über den Semmering dar, während am linken Bildrand ein bewaldeter Hügel mit einer Materi alseilbahn auf die Eorst- und Holzwirtschaft verweist. Im Vordergrund des Bildes erstreckt sich eine Stadt mit einer ausführlichen Schilderung von Gewerbe und Handel: Gemeint ist Graz, wobei die Darstellung und Gruppierung der Gebäude zum Großteil frei erfunden ist. Die Stadt wird von einem Fluß durchzogen, auf dessen der Stadt gegen überliegendem Ufer ein dampfendes und rauchendes Hüt tenwerk,eine Ziegelbrennerei und ein Sägewerk dargestellt sind. 2.1.1.2. Erzberg Herbert Boeckl(l89Z^-l966),1942 Öl/Leinwand. Bez. u. r.: „Boeckl 1942". H 116,5 cm,B 136,3 cm.Graz, LMJ, Neue Galerle, Inv. Nr. l/iiio Lit.: G.Prodi: Herbert Boeckl-Mit einem Werkverzeichnis der Gemälde von Leonore Boeckl.Salzburg 1976.-(Hg.) I. Brugger / K. A. Schröder: Herbert Boeckl, Katalogbuch anläßlich der Ausstellung „Herbert Boeckl"im Kunst forum Bank Austria. Wien 1994 (mit Auswahlbibliographie auf S. 255).- G. Danzer: Das steirische Eisenwesen in der Malerei und Graphik des 19.und 20.Jahrhunderts, Europäische Hochschulschriften, Reihe 28: Kunst geschichte, Bd.234. Frankfurt am Main- Berlin -Bern-New York-ParisWien 1995,5. 224, Nr. 162 Herbert Boeckl,am 3. Juni 1894 in Klagenfurt geboren, war Autodidakt. Er begann 1921 zu malen, zeigte 1928 bei der Wiener Sezession erstmals seine eigenen Arbeiten und war seit 1935 Professor an der Allgemeinen Malschule der Aka demie der bildenden Künste in Wien. 1941 tritt Herbert Boeckl, um der Verfolgung als entarteter Künstler zu entge hen,der NSDAP bei. Bereits am 19. April 1945 zum proviso rischen Rektor der Akademie in Wien ernannt, wird Boeckl wegen seiner Parteimitgliedschaft mit Vorwürfen konfron tiert und legt das Rektorat nieder. Erst 1947 wird er von den Anschuldigungen, sich mit den Nationalsozialisten arran giert zu haben,völlig entlastet. 1964,während seines zwei ten Rektorats an der Akademie (ab 1962), erleidet Herbert Boeckl einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholt. Er stirbt am 20. Jänner 1966 in Wien. Das Erzbergbild entstand 1942 als halboffizieller Auftrag des Reichsvermessungsamtes in Berlin. Noch vor diesem Ölgemälde schuf Herbert Boeckl ein heute in der Graphi schen Sammlung Albertina befindliches Aquarell, das die Masse des Berges aus relativ großer Nahsicht und von einem Standpunkt im Tal aus in dichter farblicher Struktur darstellt.1947 und 1948 beschäftigte sich Boeckl erneut mit dem Erzberg als Motiv. Diese Bilder zeigen den Berg nun nicht mehr aus der Talsicht, sondern quasi aus der Vogel perspektive. Es entstand eines der ersten für Boeckls spä teres Schaffen charakteristischen Serienwerke, mit denen er formale Probleme,wie das der fortschreitenden Abstrak tion,zu klären versucht. [N.L] 2.1.2. Hochöfen 2.1.2.1. Hochofenabstich Daniel Pauluzzi (Graz 1866-1956 Graz),1939 Öl/Leinwand. H 101 cm,B 101 cm,bez. u. r.: „D.Pauluzzi". Graz, LMJ, Refe rat für Geologie und Paläontologie, Inv. Nr. 29931 Lit.: G. Danzer: Das steirische Eisenwesen in der Malerei und Graphik des 19. und 20. Jahrhunderts. Europäische Hochschulschriften, Reihe 28: Kunstgeschichte, Bd. 234. Frankfurt am Main-Berlin-Bern-New YorkParis-Wien 1995,S.i39f. und S. 210, Nr. 41 Der in Graz geborene Daniel Pauluzzi unternahm nach dem Studium an der Landeskunstschule Graz, an der Kunst schule Nürnberg bei Karl Jäger und an der Kunstakademie in München bei Nikolaus Gysis und Wilhelm von Kaulbach ausgedehnte Studienreisen. Vorerst vor allem den kompo sitorischen Tendenzen der vorexpressionistischen Malerei hingegeben, begann er später die Anregungen der zeithaf ten Kunst zu einer unverkennbaren Eigenart zu entwickeln und stellte ähnlich wie Karl Mader das große gedankliche und figurale Bild in den Vordergrund.Als Nachfolger Schrötters an der Landeskunstschule und als Lektor an der Grazer Technik gewann Pauluzzi großen Einfluß. Er starb neunzig jährig als damaliger Nestor der steirischen Maler 1956 in Graz. 1939,also in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft, entstanden zwei Bilder des damals bereits 73jährigen Daniel Pauluzzi, die den Hochofenabstich in Donawitz the matisieren -ein für diesen Künstler ganz ungewöhnliches Sujet. Ein direkter, offizieller Auftrag konnte nicht nachge wiesen werden. Das vorliegende, quadratische Gemälde zeigt den unteren Teil eines Hochofens,wobei aus einer Öff nung in der Mitte des Ofens im Bildzentrum sowohl Eisen

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