Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

528 Weyer / Land der Hämmer 1.8.3.6. Berthold-Reliquiar mit Kreuzesnagel aus Eisen, um 1700 Pyramidenförmiges Reliquiar. Gehäuse; Holz, vergoldet, erneuert 1945 von dem aus Ungarn geflohenen Bildschnitzer Filandy, vergoldet von J. Weickersdorfer aus Garsten. Reliquien: Kreuzesnagel. Reliquien verschie dener Heiliger: Inschriften: „S. Victricis mart; 5. Justi mart.; S. Bertholdi abb.". H 61,5 cm,B 61,5 cm. Garsten, röm.-kath. Pfarramt Lit.: J. Perndl: Die Stiftskirche von Garsten, ihre Geschichte und Ausstat tung. Theol. Diss. (maschinschr.), Wien 1939, S. 201.- J. Lenzenweger: Berthold, erster Abt von Garsten - Wendepunkt in der Geschichte eines Ortes. In: Oberösterreich,lg. 35(1985), H. 1, S.2-9.-J. Lenzenweger: Der heilige Berthold von Garsten. Garsten 1989.-J. Lenzenweger: Confirmationis cuitus ab immemorabili tempore praestiti servo Dei Bertholdo primo abbati monasterii Garstensis0.S: B.„Sancto" nuncupato (t 1142). Positio super casu excepto ex officio concinnata. Sacra rituum congregatio. Sect. Hist. Nr. 125,Vatikan 1964,S.360, Nr.89 Dieses Reliquiar wird jedes jähr bei der Berthold-Prozession am 27.juli liturgisch verwendet. 1.8.3.7. Reliquienkästchen mit Kreuzesnagel.18.jh. Holz,starker Eisennagel als Kreuzstamm. Das Kästchen mit dem Kreuz wird von zwei knienden Engeln gehalten.- Klosterarbelt. Provenienz: Bürger spitalkirche. H 45 cm, B 30 cm,T 30 cm. Steyr, Museum der Stadt Steyr, BS-49 Lit.: L. Kretzenbacher: Südostalpine Kreuznagellegenden. In: Die Kärntner Landsmannschaft. Mitteilungsblatt der Heimatverbände Kärntens 2(1982), S.29-34.-M. Brandl: Die gotische Bürgerspitalskirche in Steyr. In: Veröf fentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 25, Dezember 1964, S.64-69.-F. Mayr-Bodingbauer:Zur Geschichte des Steyrer Bürgerspitals. In: Jahresbericht Bundesrealgymnasium Steyr 97,1979/80(1980),S.5-17 [N.L] 1.8.3.8. Legende des hl. Eligius: Heilung eines Pferdes - Versuchung des Heiligen durch den Teufel Unbekannter Meister, um 1540 Tafelbild: Öl auf Holz. H 122 cm,B 85 cm.Passau, Bischöfliches Ordinariat Passau, Diözesansammlung Lit.: R. Guby: Beiträge zur Künstlergeschichte der Passauer Maler Rueland Frueauf Vater und Sohn. In: Niederbayerische Monatsschrift 18 (1929), S.95f.-(Hg.) H. W.Wurster (u. a.): Weißes Gold -Passau: Vom Reichtum einer europäischen Stadt. Katalog zur Ausstellung von Stadt und Diözese Passau im Oberhausmuseum Passau,6.5.-1.10.1995,S.102,Kat. Nr.206 Das Tafelbild zeigt die Legende vom hl. Eligius, der von Chri stus selbst, der ihm allerdings in der Gestalt eines Huf schmiedgesellen gegenübertrat, gelernt hat, störrische Pferde zu beschlagen, indem er ihnen den Fuß abschnitt, diesen dann aufdem Amboß beschlug und schließlich dem Tier einfach wieder ansetzte. Das Beschlagwunder ist mit der Darstellung einer zweiten Legende verflochten: mit der Versuchung des Heiligen durch den Teufel in Gestalt einer hübschen Frau, welche der Heilige auf unserem Bild gerade mit der Zange in die Nase zwickt. Der Auftraggeber des Gemäldes, bei dem sich deutlich ein profanes Element in der bildlichen Umsetzung zeigt,könnte eine Schmiedezunft sein. Rudolf Guby hat 1929 das Gemälde als mögliches Alterswerk von Rueland Frueauf d. j. angenommen. 1.8.3.9. Reliquiar des hl. Eligius in Form eines Goldschmied hammers. Spätmittelalterlich Französisch.Aus vergoldetem Kupfer. L 21cm,B13cm.Wien,ÖMAK,F1203 Lit.: K. Künstle: Ikonographie der christlichen Kunst, Band II: Ikonographie der Heiligen, Freiburg im Breisgau 1926,S.194-198.- H. Bächtold-Stäubli: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Berlin-Leipzig i927ff., Band 2, S. 785-789 /_J 1.8.^. Letzte Dinge 1.8.4.1. Totenkrone der Nagelschmiede aus Losenstein H 36 cm.Dm.24 cm. Weyer,Ennsmuseum Kastenreith Lit.: H. Oberleitner: Zunftaltertümer des oö. Eisenhandwerkes. In: (Hg.) F. Pfeffer: Beiträge zur Geschichte des Eisenwesens in Oberösterreich.Schrif tenreihe des Institutes für Landeskunde von Oberösterreich Nr. 1, S.54 Beim Tod eines Nagelschmiedes wurde dessen Sarg mit einem Bahrtuch aus schwarzem Samt bedeckt und mit der Totenkrone und den Totenschildern der Zunft geschmückt, um dem toten Zunftgenossen die letzte Ehre zu erweisen. 1.8.4.2. Zwei Rosetten des Sonnenblumenepitaphs aus der Gruft der Steyrer Stadtpfarrkirche, nach 1703 Eisenblech: Getrieben und genietet, mit Ölfarben bemalt und vergoldet. In den Restaurierwerkstätten des Bundesdenkmalamtes in Wien restaurier tes Teilstück(Zweig mit den beiden Blüten aufder rechten Seite),1703.Ca. 90 X 80cm.Gesamtmaße: H 234cm,B 230cm,T15 cm.Inschriften im der zeitigen Gesamtzustand erst teilweise lesbar. Die Inschriften der beiden aufgestellten Sonnenrosetten lauten: „Anno 1703. Den 25. Oktober umb 9 Uhr Nachts Stürbe Anna Maria Johanna die alß ein Waissen ohne Vatter gebohren worden Ihres Alters 5 Jahr 4 Monat". Rechts unten:„Anno 1703. Den 20. October umb 9 Uhr Nachts die der kläglichsten Täge nach sich ziehn fanget die Sterbens Reye im Max Sigmund Vorrig von Hackhaus der den 13. May Zuvor das 136 Jahr zurück gelegt." Steyr, röm.-kath. Stadt pfarre Lit.: H. Etzlstorfer: Was von Stifters „Zopfstil" erhalten blieb-Die barockisierte Stadtpfarrkirche Steyr im Widerschein Garstener Klosterkunst. In: B. Koch / B. Prokisch (1993): S. 200 und Abb.70zw.S. 206 und S. 207 Die barocke Kirchengruft der Stadtpfarrkirche Steyr besitzt einen Bestand von mehr als 20 bemalten Blechepitaphien aus der Barockzeit, die infolge des Gruftklimas großteils sehr schlecht erhalten sind. Das Bundesdenkmalamt / Re staurierwerkstätten in Wien hat vor fünfjähren mit der Kon servierung dieses unbeachteten Bestandes begonnen. Der Sonnenblumenepitaph ist das größte Objekt dieser Reihe und weist in seiner baumartigen Gestalt mit drei Hauptzwei gen,grünen Blättern und sechs großen sowie sechs kleinen Blütenrosetten die originellste Form dieses auf die boden ständige Metallverarbeitung in Steyr zurückgehenden Toten gedenkens auf. Nach den bisher erst teilweise lesbaren Inschriften geht dieser Epitaph auf eine tragische Serie von Todesfällen im jähr 1703 zurück.

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