Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

522 Weyer / Land der Hämmer Engeln gekrönt wird; Engel mit Leidenswerkzeugen sowie den Evangelisten Johannes und den hl. Ludwig IX. von Frankreich. Die beiden letztgenannten Heiligen sind auf die beiden Vornamen des Stifters zu beziehen. Das Bildpro gramm der Monstranz spricht eine vielschichtige Symbol sprache, die Hannes Etzlstorfer in Koch/Prokisch (1993), S.188-190,ausführlich bespricht. 1.8.1.3. HL Sebaldus Unbekannter Bildhauer, um 1430 Vollplastische Skulptur, Nadelholz,um 1430.H 128 cm.Gaflenz,röm.-kath. Pfarre LIt.: G.Gugenbauer:Gotische Kunstdenkmäler am Heiligenstein (St.Sebald) bei Gaflenz, OÖ.In: Chr. Kbll.67(1926),S.40.-L. Schmidt: Bildzeugnisse zur Verehrungsgeschichte des hl. Sebaldus auf dem Helllgensteln bei Gaflenz. In: Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums. Nürnberg 1964, S.i47ff.-G.Grüll: Sankt Sebald am Helllgensteln. Legende und Geschichte der Wallfahrtskirche, Linz 1966.-L.Schultes: Die mittelalterliche Plastik in und um Steyr. In: R. Koch / B. Proklsch (1993): S. 78f. mit Anm.88-90.- S. Sprusansky: Ausstellung des landeskundlichen Archivs „Der heilige Sebald,seine Kirche und seine Stadt" Im Stadtmuseum Nürnberg, Fembohaus, 24. August-28. Oktober 1979,S.62, Kat. Nr. 38.-E. Garstenauer: Sankt Sebald am Helllgensteln bei Gaflenz, Kirchenführer, Gaflenz 1993.- E. Garstenauer: Pfarrkirche Gaflenz, Gaflenz 1995 Die Figur stammt aus der Wallfahrtskirche Heiligenstein bei Gaflenz. Der Nürnberger Stadtheilige, dessen Leben nur legendenhaft überliefert ist, erfreute sich im Ennstal(Weyer, Gaflenz,Steyr) besonders großer Verehrung. Er wird als Pil ger mit dem Pilgerstab in der Rechten und dem zweitürmigen Kirchenmodell in der Linken dargestellt. Weitere Attri bute sind ein Rosenkranz und eine Pilgertasche auf dem Rücken. Die Sebaldusfigur vom Heiligenstein ist nicht nur ein Bildzeugnis des dortigen Sebalduskultes,sondern deutet auch auf die engen Handelsbeziehungen zwischen Nürn berg und den Eisenwerken im oberösterreichischen Ennstal hin. Die Sebaldverehrung nahm wohl ab 1425, dem Jahr seiner Heiligsprechung,einen besonderen Aufschwung,der bis ins 18. Jahrhundert währte. Ein Beweis für die Beliebtheit des Heiligen ist die relativ häufige Verwendung desTaufnamens Sebald bei den Bewohnern des Gaflenztales. 1554 hießen 15 Prozent der im Steuerverzeichnis der Pfarre Weyer auf scheinenden Personen Sebald. Die Figur gehört der Spätzeit des Weichen Stils an und stand lange Zeit in einer Kapelle unweit der Kirche am Heiligen stein, wo sich der Legende nach eine Klause des Heiligen befunden haben soll. Gustav Gugenbauer,der die Figur erst mals veröffentlichte,verglich sie mit Regensburger Werken, jedenfalls ist sie nach Lothar Schultesam ehesten dem salz burgisch-bayerischen Kunstkreis zuzuordnen. [N.L] 1.8.1.4.-5. „Heyligenstain" bei Gaflenz Entwurf nach einerVorlage von Johann Carl Resler(Reslfeld) (1658-1735). Stich von Andreas Matthäus Wolfgang,Augs burg 1692-1693 Kupferstich (Radierung und Grabstichel) auf Papier und Kupferstichplatte. H 14,2 cm, B 17 cm. Linz, GÖLM,Graphische Sammlung,DA 431(Kupfer stich). Lit.: E. Koppensteiner: Malerei Im Stift Garsten. In: Kat. Garsten (1985), S. 205-218 Die nach den heute verschollenen oder verlorenen Ori ginalzeichnungen Johann Carl Reslfelds angefertigten, 1692/93 in Augsburg gedruckten Stiche zeigen in 14 Ansich ten das Stift Garsten und dessen Pfarren. Im Stift Krems münster existiert ein zu einem Buch gebundenes Exemplar. Zehn Originalkupferplatten haben sich im Oberösterreichi schen Landesmuseum in Linz erhalten. 1.8.1.6. HL Leonhard aus der Friedhofskirche St. Leonhard, 1480/1500 Vollplastlsche Skulptur, Holz. Farbig gefa1?t. H 89 cm. Spital/Pyhrn, röm.- kath. Pfarre LIt.: G. Kapfhammer: St. Leonhard zu Ehren-Vom Patron der Pferde, von Wundern und Verehrung, von Leonhardifahrten und Kettenkirchen. Nördllngen 1977, bes. S.62-73 Der heilige Leonhard, ein fränkischer Reichsheiliger, galt anfänglich als besonderer Schützer der Gefangenen,wurde aber später Patron in allen bäuerlichen Anliegen; er wurde der am meisten verehrte Viehpatron.Sein Kult kam zu Ende des 11. Jhs. nach Bayern, nachweislich auch nach Regens burg. Von dort aus verbreitete sich seine Verehrung über das ganze bairische Siedlungsgebiet. Dem heiligen Leonhard in der Friedhofskirche von Spital am Pyhrn wurden eiserne Votive dargebracht,von denen einige wenige noch heute in der Kirche gezeigt werden. Eisenvotivgaben an den heiligen Leonhard sind seit mindestens dem 14. Jahrhundert bezeugt. Bemerkenswert ist aber der Umstand, daß Eisenopfer im Kernraum der steirischen Eisenindustrie rund um den Erzberg völlig fehlen. Rudolf Kriss hat einmal die Hypothese aufgestellt, daß „Eisenop fer" seit dem Mittelalter nur dort dargebracht wurden, wo eine ähnliche Devotion in vor- und frühgeschichtlichen Zei ten Archetypen religiösen Verhaltens geprägt hat,die sofort wieder angesprochen werden konnten. 1.8.1.7.1.-9. Eiserne Votive zu Ehren des hl. Leonhard Neun Tierfiguren (Rinder, Pferd,Schwein) und ein menschliches Wesen Eisen. L 14-22 cm. Linz, GÖLM,F 2753,2754 = 2760, 2762,3294,10219, 10223 a-c,15411 LIt.: (Hg.) W. Selpel: Volksfrömmigkeit In Oberösterreich. Kataloge des Gberösterreichlschen Landesmuseums,N. F. 2. Linz 1985,S.147, Nr. 5409. -G.Gugltz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, Band 5: Gberösterrelch und Salzburg. Wien 1958, S. 42, 63, 91, 175, 211, 216. -

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2