Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Weyer / Land der Hämmer 521 n II Kat. Nr. 1.8.1.1. Wie die Inschrift am Fuß der Monstranz bezeugt, hat Johann Kerzenmandl von Wendenstein,Radgewerke und Begründer der Innerberger Hauptgew/erkschaft, diese Monstranz im Jahr 1627 gestiftet. Die Eisenerzer Monstranz geht in ihrer Grundform noch ganz auf die gotische Turmmonstranz zurück,während das Ornament mit seinen manieristischen, anthropomorphen Bildungen in die Zeit ihrer Entstehung, also in das frühe 17. Jahrhundert,verweist. Bei einer Visitation des Bischofs Jakob Eberlein im Jahre 1619 wurde die Aufbewahrung des Ailerheiligsten in einem Wandtabernakelfestgestellt und die Errichtung eines Taber nakelbaues am Hochaltar vorgeschrieben. Wenige Jahre danach kam diese Monstranz, die laut Beschauzeichen aus Augsburg stammt und von einem Goldschmied M N, wahr scheinlich Marx Neher (1579-1637), gefertigt wurde, nach Eisenerz. Es ist interessant,daß zu einer Zeit, wo heimische Goldschmiede schon in reicher Zahl vorhanden waren und auch qualitativ alle Ansprüche erfüllen konnten, immer noch manches kirchliche Gerät aus Augsburg,das sich seit dem 16. Jahrhundert unbestritten zum Zentrum deutschen Goldschmiedehandwerks entwickelt hatte, bezogen wurde. 1.8.1.2. Monstranz, der Steyrer Stadtpfarrkirche gewidmet von Johann Ludwig Mittermayr von Waffenberg(t 19.5.1692 in Wien) Michael Mair (Thierhaupten um 1650/1660- 1714 Augsburg), Augsburg, 1692. Silber, vergoldet, Edelsteine. Aufder Rückseite des Hostienschreindeckels die Meistermarke MM.Aufdem achtpässigen Fuß der Monstranz sind vier ovalrunde Emailmedaillons montiert (Letztes Abendmahl, Chronogramm: 1692; Widmungstext; Wappen des Stifters). H 93 cm, Fuß: 32 x 23 cm. Steyr, röm.-kath. Stadtpfarre Lit.: A. V. Pantz: Die Gewerken im Bannkreis des steirischen Erzberges. Wien 1918,S.202f.-E.Krobath: Die Bürgermeister der Stadt Steyr und ihre Zeit (8. Fortsetzung). In: Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 25. Steyr 1964,S.15.-A.Ruhri / R. Dittrich: Schwerpunkte der Waffenerzeugung im Umkreis des Steirischen Erzbergs. In:(Hg.) P. W. Roth / P. Cordes:Beitragsband zur steirischen Landesausstellung „Erz und Eisen in der grünen Mark". Graz 1984, S. 252.- B. Koch / B. Prokisch (1993): Abb. 31-35- nach S. 206; S. i88f., S. 269f. Der aus dem Tirolischen stammende Armaturenhändler und Berater der innerösterreichischen Hofkammer Hans Ludwig Mittermayr von Waffenberg wurde bereits am 5.September 1635 Bürger der Stadt. Er war auch der Neffe von Maximi lian Luckner, Bürgermeister von Steyr 1660-1677. Im Jahr 1677 schloß Hans Ludwig Mittermayr einen Lieferungskon trakt mit Kaiser Leopold 1. im Werte von 103.000 Gulden, dem ein ähnlich großer Auftrag im Jahr 1684 folgte. Er stiftete die Monstranz im Jahr seines Todes. Das Figurenprogramm der Monstranz zeigt einen Cherub; den benedizierenden Gottvater, über dessen Haupt die Hei lig-Geist-Taube schwebt; Maria in den Wolken,die von zwei Kat. Nr. 1.8.1.2.

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