Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

502 Weyer / Land der Hämmer auf die relativ frühzeitig erfolgte Übernahme von römischen Eßgewohnheiten durch die hier ansässige Bevölkerung rückschließen zu können. [H. D.] 1.2.3.4. Geldbeuteletiketten (Kopien) LM f. Kärnten-Ausgrabung Magdalensberg.Alle Bein,geschnitzt. 1. Acastus Albi(i) Q(inti) s(ervus); Altfund; L 55 mm,B 10 mm. Dm.5 mm.2. L(ucius) Stlaccius L(uci) f(illus) Secundus; Raum M; L 57 mm,B 7 mm. Dm.5 mm. 3. Mandatus; Altfund; L 51 mm,B 10 mm.Dm.6 mm.1. H. 1. Jh. v. Chr. bis 1. H. 1. jh. n. Chr. Lit.: G. Piccottini: Tesserae nummulariae. In: Instrumenta inscripta latlna. Das römische Leben im Spiegel der Kleininschriften (Ausstellungskatalog Pees 1991),S. 43ff., Nr. 231, 233,234 Derartige aus Bein geschnitzte Etiketten waren an ver schnürten Geldbeuteln befestigt und bestätigten durch die Nennung des Namens des Münzbeschauers bzw. Firmenin habers in der aufihnen befindlichen Aufschrift die Echtheit, das Vollgewicht und die Kursfähigkeit der im Beutel ver wahrten Münzen. Tesserae nummulariae (ein moderner Begriff!) waren offenbar nur ab der 2. Hälfte des 2. Jhs. v. Chr. bis in die 2. Hälfte des 1. jhs. n. Chr. in Benützung; als größter Fundort solcher tesserae außerhalb Italiens gilt der Magdalensberg. [G.P] 1.2.3.5. Rechensteine (Abgüsse) LM f. Kärnten-Ausgrabung Magdalensberg. Bein geschnitzt, geritzt. 1. H. 1. jh. V. Chr. bis 1. H. 1. Jh. n. Chr. 1. P(ublius) Vetfurius?) P(ublii) l(ibertus) Quartus; L17 mm,B14 mm,D.4 mm;2. B und Pferdedarstellung; L 21 mm, B 17 mm, D.4 mm; 3. X-förmIge Kerben; L 17 mm, B 15 mm.Dm.3 mm; 4. gitterförmige Kerben; L19 mm,B 13 mm,Dm.2 mm. Lit.: R. Egger: Magdalensberg-Grabungsbericht7(1956),S.i62ff., Abb 6if. Bei den Ausgrabungen aufdem Magdalensberg wurde eine große Anzahl von beinernen Rechenmarken (calculi) ange troffen. In diese Calculi wurden Zahlzeichen (X = Denar) oder Firmennamen eingeritzt. Erstere fanden Verwendung als Rechensteine,letztere als Kontrollmarken in den mit den tesserae nummulariae(siehe 1.2.3.4.)verschlossenen Geld beuteln. [G.P] 1.2.3.6. Norische Axt LM f. Kärnten-Ausgrabung Magdalensberg, Raum SH/5.Schmiedeeisen. L174 mm,B 114 mm;Gew.: 1412 g. 1. H. 1. Jh. n. Chr. Lit.: H. Dolenz: Eisenverarbeitung aufdem Magdalensberg. In: H.Straube: Ferrum Noricum und die Stadt auf dem Magdalensberg (Wien, New York 1996),S.158 Da dieser Axttyp nicht nur in großer Anzahl auf dem Mag dalensberg,sondern auch in Aquileia gefunden wurde,läßt sich erstmals ein Export von hochwertigem Werkzeug aus norischem Stahl in diese oberitalische Handelsmetropole archäologisch nachweisen. Für norische Äxte sind grund sätzlich ein symmetrisches, weit ausschwingendes Blatt und Schafthaus charakteristisch.Zwei Ritzinschriften in der Westwand der Kellertaberne OR/23 nehmen darüber hinaus auch auf den Großhandel mit solchen Äxten Bezug. Diesen epigraphischen Zeugnissen ist zu entnehmen,daß norische Äxte in großer Stückzahl und zumindest in zwei Gewichts klassen (zu je 0,8 und 3,6 kg) offenbar sogar bis nach Rom verhandelt wurden. [H. D.] 1.2.^.1.-5. Magdalensberg: Importgut aus Aquileia und Oberitalien; Keramik LM f. Kärnten - Ausgrabung Magdalensberg. 1. TS: Steilrandteller mit Applikendekor aus SH/9; H 41 mm,Dm.171 mm.2. TS: Steilwandschale, Inv. Nr. 764; H 57 mm;Dm.105 mm.3.TS: Steilwandschälchen aus SH/5; H 42 mm; Dm. 77 mm. 4. Schuppenschälchen, Inv. Nr. ia6g; H 48 mm. Dm.88 mm. 5. Steilwandschälchen mit Omegaschuppen, Inv. Nr. i03d; H 46 mm,Dm.84 mm.1. H.1. Jh. n. Chr. Lit.: M. Schindler/S. Scheffenegger: Die glatte rote Terra sigillata vom Magdalensberg (Klagenfurt 1977), S. isiff.- E. Schindler-Kaudelka: Die dünnwandige Gebrauchskeramik vom Magdalensberg (Klagenfurt 1975), S. 12lff. Neben den Amphoren (siehe 1.3.3.3.), die als u. a. in Istrien gefertigte Transportgebinde zu bezeichnen sind, stellen auch die aufdem Magdalensberg überdurchschnittlich häu fig gefundenen Terra-sigillata-Gefäße Indikatoren für die Romanisierung dar. Dabei handelt es sich um vor dem oxidierenden Brand mit einem Tonschlickerüberzug versehene Gefäße,die in Form von Servicen-im vorliegenden Fall ein Teller, eine Schale und ein Schälchen, jeweils mit steiler Wandung- als Tafelgeschirr verwendet wurden. Die in Ita lien ansässigen Töpfer haben zudem jedes ihrer Produkte am Gefäßboden mit einem Namensstempel markiert. So trägt der Stempel in Form eines Fußabdruckes am ausge stellten Steilwandteller den Namen der Firma Gellius. Zwei weitere dünnwandige Schälchen mit Schuppenbesatz sind tongrundigen Trinkservicen zuzurechnen. [H. D.] 1.2.5. Römischer Alltag 1.2.5.1. Doppelhenkelflasche, Ende 1. jh. n. Chr. Glas.Aufdem Boden in Reliefbuchstaben die dreizellige, links unten begin nende Firmenbezeichnung: „CIT AQ(uileia) VITR(a) / CVNDA FA / SENTIA SE". - Sentia Secunda erzeugt Glas in Aquileia. H 28,5 cm. Linz-GÖLM, Inv. Nr. B 1897. FC: Linz, Kreuzschwestern, Grab 99a Lit.: Karnitsch: Jb. d. Stadt Linz,1951,Taf. XVI, S.437-438.Zur Datierung vgl. M. Mackensen: Das römische Gräberfeld auf der Keckwiese In Kemp ten,1978, S.59 und S. 73. 1.2.5.2. Doppelhenkelflasche, Ende 1. jh. n. Chr. Glas. Auf dem Boden die zweizeilige linksläufige Firmenbezeichnung: „SENTIA SECUNDA FACIT AQUILEIAE." - Sentia Secunda erzeugt es in Aquileia. Linz-GÖLM,Inv. Nr. B1943.FC: Linz,Kreuzschwestern,Grab 99c Lit.: Karnitsch, a. a. 0.,S.441-446,Abb.S.443 1.2.5.3. Fingerring, 1. jh. n. Chr. Roter Bernstein. FrauenbUste mit flav. Frisur. Linz-GÖLM,Inv. Nr. B 1917.

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