4/6 Ausstellungsorte entscheidende Voraussetzung dafür ist die hochwertige Ausbildung einer breiten Mitarbeiterschicht. Jeder Mitarbeiter muß sich für sein Handeln dem nächsten gegenüber verantwortlich fühlen (Denken in Konsequenzen), jeder muß sich um die höchste Qualität seiner Arbeit bemühen. Das führt dazu, daß kleine Betriebseinheiten geschaffen werden,die wie selbständige Unternehmen agieren. Sie sind für die Qualität ihrer Arbeit den jeweils nachfolgenden Einheiten verantwortlich. Damit bezieht sich der heutige Qualitätsstandard - einer der zentralen Begriffe in der modernen Industrieproduktion - nicht mehr auf das Produkt allein, sondern auf den gesamten Produktionsprozeß. Gute und kosten angemessene Qualitätsprodukte kann man nur erzeugen, wenn alle einzelnen Schritte präzise aufeinander abgestimmt sind. Ein zentrales Verfahren in diesem Zusammenhang ist „just in Time". Es ist die Kunst,Produkte dann zuzuliefern und zu montieren, wenn sie gerade gebraucht werden. Früher wurden Produkte in großem Maßstab auf Lager gehalten. Das bedeutete hohe Lagerkosten sowie die Bindung, eine Produktvariante so lange zu erzeugen, wie Vorräte vorhanden waren. Durch „just in Time" wird die Produktion flexibler, kostengünstiger und effizienter (indem beispielsweise fehlerhafte Produkte wesentlich schneller erkannt und ausgetauscht werden können), und es ermöglicht ein besseres Eingehen auf die gerade aktuellen Bedürfnisse der Kunden. Das „just in Time"- System zielt auch daraufab,jegliche Aktivität auszulagern,die anderswo(also von Lieferanten) kostengünstiger und effizienter erledigt werden kann. Dieses System kann jedoch nur funktionieren, wenn in den Zulieferunternehmen dasselbe Qualitätsmanagement greift. Qualität, Kosten und Lieferung sind also keine eigenständigen Faktoren, sondern eng miteinander verknüpft. Qualität ist das Fundament, von dem aus Kosten und Lieferziele erreicht werden müssen. Und dieses Fundament ist im wesentlichen die Ausbildung und Motivation der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Der neue Arbeitsbegriff ist auch dort ein Leit motiv der Ausstellung, wo Industriearbeit auf den ersten Blick gar nicht sichtbar scheint. Wer baut das Auto der Zukunft? BMW Motoren in Steyr stellt das Herzstück des Autos her, nicht aber Automobile selbst. Dennoch geht es in „Drehmomente" natürlich um das Auto als Verkehrs mittel, als Prestigeobjekt, als Problemfall, als Freizeitgenuß und als Wirtschafts faktor. Das Auto ist außerhalb des Wohnraumes das teuerste Produkt,das wir uns leisten. Das Auto ist ein Massenartikel,an dem sehr viele Industrie- und Gewerbe sektoren beteiligt sind. In ihm verdichten sich die unterschiedlichsten Herstel lungsmethoden - angefangen von handwerklicher Verarbeitung von Leder für Sitzpölster bis hin zur Hochelektronik der Treibstoffsteuerung. In diesem Sinn, in dieser Breite stellt die Automobilindustrie einen Spiegel der gesamten Wirtschaft dar. Nicht zufällig war die Automobilproduktion über weite Strecken des Jahr hunderts Schrittmacher für neue Phänomene in der Industrie. Durch diese spezielle Sonder- und Machtstellung ergibt sich auch ein besonderes Verantwortungsbewußtsein.
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