474 Ausstellungsorte „Entwicklungslabor", „Pleuelstraße", „Logistik-Kino" und „Montagelinie". Da zwischen erhalten die Besucher eine Vorstellung von der Genauigkeit, die zur Fertigung von Präzisionsteilen erforderlich ist, werden mit den Problemen und dem Entwicklungsstand des Recycling des Werksabfalls konfrontiert und über die Entwicklung neuer Arbeitszeitmodelle informiert. Am Ende der Ausstellung lädt das Kommunikationszentrum zu Entspannung, Erholung und Spiel sowie zu Information und Wissensvertiefung ein. Unter den zahlreichen Themen, mit denen die Besucher während des Werks rundganges bekannt gemacht werden, sollen im folgenden zwei genauer angerissen werden: der Arbeitsplatz in der Industrie, der in der Sozialpolitik ebenso wie in der Wirtschaftspolitik in den letzten Jahren ins Gerede gekommen ist, und das Auto, das ökologisch ebenso wie ökonomisch schon seit langem für Gesprächsstoff sorgt. Wird es in Zukunft noch Industriearbeitsplätze geben? Wenn wir von Industriearbeit reden, sind wir bis heute in einem Repertoire von Bildern gefangen,das weitgehend im 19.Jahrhundert entstanden ist, und wenn in Medienberichten über die Industrie nach Bildern gesucht wird,dann gilt bis heute offenbar die Grundregel: Zeige Produktionsorte niemals ohne tätige Menschen, ohne Handbewegung an einer Maschine, egal, ob Flaschen abgefüllt werden, Schokolade gestanzt oder glühendes Eisen aus den Hochöfen geholt wird. Als in den achtziger Jahren zunehmend Roboter aufden Produktionsstrecken vorgestellt wurden, schien dieser Mensch-Maschine-Zusammenhang gefährdet, die Arbeit den Händen entrissen. Die Vorstellung einer menschenleeren Fabrik beunruhigt, auch wenn sie noch so hell und sauber aussieht. Daß in solchen neuen Industrie räumen immer mehr gut ausgebildete Facharbeiter gebraucht werden, um die Produktionsstrecken zu überwachen, daß sich der Aufwand anspruchsvoller Planungsarbeiten entsprechend erhöht, läßt sich über die vertrauten Bilder oft nicht mitteilen. Die neuen Arbeitsplätze sind nicht fotogen und nicht telegen genug. Wir haben zwar bestimmte Vorstellungen von Tätigkeiten wie Schmieden, Hämmern und Fräsen, haben jedoch Schwierigkeiten, Planungstätigkeit, Wissen und Kreativität in Bildern vorzustellen. Aber vermitteln uns die alten, fast romantisch anmutenden Bilder wirklich,in welchem Umfeld die Arbeit geschah und welche Belastungen damit verbunden waren? Wie lange mußten die Arbeiter ihren Ofen einheizen, um überhaupt arbeiten zu können? Welche Mahlzeiten fanden sie zur Mittagspause vor? Wo verbrachten sie ihre Ferien? Was hätten heutige Arbeitsinspektoren zu den Arbeitsbedingungen gesagt? Nicht zufällig hat sich in den letzten Jahren - parallel zum Verschwinden der traditionellen Industrie produktion -etwas entwickelt, was man mit Festivalisierung und Musealisierung der Industriearbeit bezeichnen kann. Das Spektrum reicht dabei von Ausstellungen zur Geschichte der Arbeit über die denkmalpflegerische Instandsetzung und kulturelle Nutzung von Industriearealen bis hin zu Kunstprojekten und Techno parties in aufgelassenen Fabriken. Lärm,Schmutz,Geruch,Düsternis der Gebäude
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