Ausstellungsorte 471 von Traktoren und Landmaschinen mußte mit einer beträchtlichen Abschwächung der Nachfrage zurechtkommen. Für den LKW-Markt brauchte man internationale Kooperationen.Technisch allerdings waren die wirtschaftlich schwierigen achtziger Jahre äußerst innovativ. jahrzehntelang war die Industrielandschaft in Steyr von der Dominanz eines Großbetriebs,der Steyr-Daimler-Puch AG,geprägt.Seit den achtziger Jahren traten an die Stelle eines Unternehmens mit großer Produktionstiefe und Vielfalt mehrere spezialisierte Unternehmen, die mehrheitlich Tochterfirmen internationaler Konzerne sind. 1979 gründete SDP zusammen mit BMW ein neues Motorenwerk in der alten Eisenstadt, welches 1982 in das alleinige Eigentum von BMW überging. Rund 60 Prozent aller BMW-Motoren werden derzeit in Steyr produziert. Etwa 2200 Mit arbeiter erzeugen täglich ca. 2000 Motoren, die in alle Welt ausgeliefert werden, in die USA und nach Südostasien, nach Lateinamerika und England und natürlich nach Deutschland. In den neunziger Jahren mußte man neue Kürzel lernen. SteyrDaimler-Puch wurde zerlegt: SNF, SKF, Steyr Mannlicher, Steyr-Antriebstechnik (SAT), Steyr-Landmaschinen. Die Wälzlager wurden von SKF übernommen, die LKW-Produktion von MAN, die Traktorenfertigung vom US-Traktorenhersteller GASE. Neue Betriebe stiegen aufoder siedelten sich an:GFM (Gesellschaft für Fertigungs technik und Maschinenbau), 1945 von Bruno Kralowetz und Kurt Ottizky gegründet, erlangte mit der Produktion von Präzisionsschmiedemaschinen und Kurbelwellenfräsmaschinen Weltruf. AGRE wurde zu einem der führenden europäischen Kompressorenhersteller. Engel kam mit einem Zweigwerk seiner in Perg angesiedelten Spritzgußmaschinen nach Steyr. Die Ofen- und Herdfabrik Doleschal spezialisierte sich auf Koch- und Klimaanlagen für die fleischver arbeitende Industrie. Der Glasverarbeiter Brüder Eckelt, der seit 1989 als Zweig betrieb eines internationalen Konzerns, der Compagnie de Saint Gobain Paris, auftritt, hat sich vom Isolierglaserzeuger zum spezialisierten Zulieferer für Fassaden-Funktionsgläser entwickelt. Der Traditionsbetrieb Sommerhuber ist inzwischen Europas größter Kachelerzeuger geworden. Forschung, Entwicklung und Ausbildung werden in Steyr groß geschrieben: etwa im FAZAT(Forschungs- und Ausbildungszentrum für Arbeit und Technik),das 1989 gegründet und in einem der historischen Fabriksgebäude im Steyrer Wehrgraben untergebracht wurde; in der Fachhochschule für Produktions- und Management technik; in dertraditionsreichen Höheren Technischen Lehranstalt;im Berufsschul zentrum und der Lehrwerkstätte der SNF. Im Bereich der industrienahen Dienst leistungen zeichnet sich gerade im Steyrer Raum eine sehr positive Entwicklungs dynamik ab. Steyr und die Eisenwurzen sind zum Symbol geworden,wie aus einer Krisenregion eine Hoffnungsregion werden kann. Heute steht die Stadt Steyr nicht mehr für Niedergang, sondern für Wandel, dessen Ausgang freilich noch offen ist. Ob die gesamte Region die Chancen nützt, ist noch nicht entschieden. Aber schon der Gedanke,nicht mehr einem kaum beeinflußbaren,säkularen Trend ausgeliefertzu sein und daß es eigentlich nur gilt, die richtigen Entscheidungen zu treffen, kann motivieren. Die Region bietet für die Zukunft eine Reihe von Standortvorteilen: die Steyr-LKW, Typ 640. Im Hintergrund Typ 380
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