Ausstellungsorte 469 wenn man die besten Photographen und Graphiker engagierte und in Bert Brecht einen Werbetexter von dichterischer Kraft gewonnen hatte. Ferdinand Porsche, der ein Jahr für Steyr arbeitete, konstruierte den Typ Austria, von dem allerdings nur drei Prototypen gebaut wurden,und beeinflußte die Gestal tung des Typs 30, der 1930 unter dem neuen Chefkonstrukteur Karl jenschke in Produktion ging. Mit dem 1934aufden Markt gebrachten Typ 100,dem ersten Automobil mit serien mäßiger Stromlinienkarosserie, gelang Chefkonstrukteur Karl jenschke eine technische Spitzenleistung. Der Steyr 100 war das Auto, mit dem der Salzburger Landeshauptmann Josef Rehrl die Großglockner-Hochalpenstraße eröffnete. Max Reisch machte damit seine Transasien-Expeditionen, Graf Almäsy, der „englische Patient" des preisgekrönten Films,seine Wüstenfahrten. Schon Ende 1934 schrieb die Steyrer Zeitung: „Der Steyrer Volkswagen kommt." Der mit dem Typ 50/55 versuchte Einstieg in den Massenmarkt kam aber zu spät. Die liebevolle Bezeichnung „Steyr-Baby" bezog sich auf den Werbeslogan „Ich möcht'von Dir ein Baby-ein Steyr-Baby", mit dem man die Frauen zu gewinnen versuchte, weniger als Fahrerinnen, sondern mehr als für die Kaufentscheidung innerhalb der Haushalte nicht unwesentliches Zielpublikum. Man konnte vom „Baby" bis 1940 insgesamt etwa 13.000 Stück absetzen: immerhin der einzige Volkswagen im Deutschen Reich, den man tatsächlich kaufen konnte. In seiner käferähnlichen Karosserie und seiner Ausstattung mit einem robusten Boxer-Motor war das „Baby"zweifellos der „Onkel" des Volkswagens. Auch der nächste große Steyrer, der ab 1937 gebaute 55-PS-Sechszylinder, Typ 220,gewann sowohl als Autobahn- wie auch als Bergauto einen legendären Ruf. Aber das technische Renommee allein genügte nicht zum Erfolg. Insgesamt wurden zwischen 1920 und 1941 in Steyr nur 56.448 Personenautos und etwa 4800 Lastkraftwagen erzeugt. Das„Steyr-Baby", Typ 50/55
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