Ausstellungsorte 451 Spital am Pyhrn: „Pilger, Paß und Püschen" Mit Spital am Pyhrn hat die Landesausstellung einen traditionsreichen Standort gewählt.Seit frühester Zeit war der Paß Pyhrn ein „Einfallstor". Bereits vor 60.000 Jahren verfolgten Bärenjäger des Flachlandes den Flöhlenbären bis zum Schlupf winkel der Rameschhöhle. Als die ersten Pyramiden Ägyptens errichtet wurden, weideten Bauern der Jungsteinzeit ihr Vieh im Filzenboden. Die Naturverbunden heit prägte. Allmählich begannen Paßgänger ihre „Felsbilder" in Felswände um Spital (z. B. in der Flöll) zu ritzen. Überregionale Bedeutung bekam der Pyhrn in der Römerzeit. Über den Paß führte die Norische Reichsstraße. Reisende und Frächter rasteten nach Überwindung des Passes in der mansio von Gabromagus-Windischgarsten. Das geschäftige provinzialrömische Leben fand im Tal kein jähes Ende; aber schon der Münzschatzfund von Spital am Pyhrn (Markomannengefahr um 170 n. Chr.)zeigt eine Absetzbewe gung von Romanen.488 n. Chr.zogen viele römische Bürger mit dem Leichnam des hl. Severin über den Paß nach Süden. Die Pyhrnstraße erfüllte auch in den folgen den Jahrhunderten die Funktion eines Zubringers, einer strategisch vorteilhaften Route und einer leicht zu beherrschenden Verteidigungsstellung. Damit sind wir mitten im Thema: Die Ausstellung in der Schatzkammer des ehemaligen Stiftes Spital am Pyhrn und die begleitende Multimediaschau versuchen einige Gesichtspunkte der geschichtlichen Entwicklung der Region in den Vorder grund zu rücken: den Paßverkehr und seine wirtschaftlichen Folgen im Wandel der Zeit sowie die kulturelle Ausstrahlung des Pilgerhospizes bzw. des Kollegiatstiftes für Weltpriester. Sichtbare Symbole dafür - das Wagenrad und Spitaler Kunst denkmäler-stellen „Pole" dar, um die 20 Vitrinen angeordnet sind. Wie haben sich nun Verkehr und Flandel an Alpenpässen entwickelt? Lirzeitliche Paßgänger und später Säumer waren naturverbundene Siedler, Jäger und Fländler. Ihre Eigenart bestimmte nach dem Zwischenspiel der Römer mit Straßen und Wagenverkehr noch lange das Mittelalter. Entscheidend scheinen dabei die Etappen, die man bewältigen wollte. Solche Zielorte waren in unserer Region um 900 n. Chr. alpenslawische Großhöfe wie St.Pankraz und Pyhrn(= Siedlung aufder Anhöhe)am Scheitel des Passes sowie der Weiler Windischgarsten. Dort rasteten damals auch Sklaventransporte jüdischer Fländler oder karantanische Truppen, die den Bayern gegen einfallende Magyaren zu Flilfe kamen.Um die Jahrtausendwende verdichtete sich auch hier das Siedlungsnetz solcher Flöfe, Fortschritte in der Landwirtschaft ermöglichten kleinere Produktionseinheiten. Es wurde für den Kaiser wichtig, Paßstraßen nach Süden zu sichern und dort Besitz an treue Flelfer weiterzugeben. Letztlich hat sich dabei nördlich des Pyhrn das Bistum Bamberg durchgesetzt, das seit ca.1060 konsequent Siedlungen an der Pyhrnstraße ausbaute.
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