Natur und Wirtschaft der Eisenwurzen 43 Planungsarbeiten durch Installierung der Planungsstelle Nationalpark Kalkalpen in Kirchdorf a. d. Krems begonnen. Klar definierte Zielsetzung, die auch in den Statuten des Vereins Nationalpark Kalkalpen festgeschrieben ist, war von Beginn an die Planung eines Nationalparks entsprechend den Kriterien der „Kategorie I I - Nationalpark" der lUCN Schutzgebietskategorien. Das in Vorbereitung stehende OÖ. Nationalpark-Kalkalpen-Gesetz wurde im Frühjahr 1993 in den oberöster reichischen Landtag eingebracht. Parallel zu den Gesetzesverhandlungen wurde die Grenzziehung für den 1. Verordnungsabschnitt verhandelt. Nach der politischen Einigung im August 1996 ging es dann Schlag aufSchlag: Im Dezember wurde das Nationalparkgesetz im oberösterreichischen Landtag verabschiedet, und Landeshauptmann Dr. josef Pühringer unterzeichnete am 10.Jänner 1997 mit Umweltminister Dr. Martin Bartenstein den Staatsvertrag, mit dem die Republik Österreich Bundesforstegrund in den Nationalpark einbringt. Nach den erfolgreichen Verhandlungen mit Privatgrundeigentümern konnten auch Almflächen und die Waldweide in die Bewahrungszone des Nationalparks einbezogen werden. Am 25. Juli 1997 wurde der Nationalpark Kalkalpen feierlich eröffnet. Die oberösterreichische Landesregierung beschloß die Nationalpark erklärung für vorerst 16.509 Hektar und legte gleichzeitig die Maßnahmenpakete zur notwendigen Regulierung des Schalenwildes,zur Umwandlung weniger natur naher Wälder und zur Betreuung von Besuchern im Nationalparkgebiet fest. Im November 1997 wurden die Kalkalpen als Schutzgebiet der„Kategorie II-National park" international anerkannt. Neben dem Schutz der natürlichen Entwicklung der Natur im Nationalparkgebiet erwarten sich die Gemeinden in der Nationalparkregion nachhaltige Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung, die Vermarktung von bäuerlichen Produkten, im sanften Tourismus und in der Gastronomie. Mit dem Nationalpark sind aber auch neue Berufe im Entstehen, wie z. B. der des Nationalpark-Betreuers. 1997 haben 40 Betreuer bereits über 600 Schulklassen geführt. 50 bäuerliche Produzenten haben sich in Großraming zum „Verein Naturland"zusammengeschlossen,um in der Nationalparkregion auf die Qualität der produzierten ländlichen Produkte, auf die naturnahe Kulturlandschaft in den Nationalpark-Gemeinden, das bäuerliche Kulturgut und die Direktvermarktung aufmerksam zu machen. In enger Zusammenarbeit mit Bauern und Grundeigen tümern,die Flächen für den Nationalpark vertraglich bereitgestellt haben,erwartet man sich mittelfristig eine Absicherung der Arbeitsplätze und eine Umweg rentabilität, die sich langfristig zum Schutz der Natur und zum Nutzen der Region auszahlen wird. Die neugegründete Nationalpark OÖ.Kalkalpen GmbH,hat sich aus Verantwortung zum kulturellen Erbe der waldreichen Region an folgenden Eisenstraßen-Projekten beteiligt: Balgsetzerhaus Weyer, Borsee, Schwoagerinnenweg und Knappenhaus Weyer-Land,Almweg in Rosenau/Hengstpaß,Quellenweg Roßleithen,„Leben und Arbeit an der Krummen Steyriing" in Mölln und an der Brunnbachschule in Groß raming. Diese Ausstellungen und Erlebniswege sind Bestandteil der gemeinsamen Geschichte von Eisen und Wald. Auch nach der Landesausstellung „Land der Hämmer- Heimat Eisenwurzen" wird den Besucher die historische Verbindung zwischen Eisenstraße und Nationalparkwald auf Schritt und Tritt verfolgen. LITERATUR Walter, H.: Wald unter dem GesäuseDie Entwicklung der Forstwirtschaft. In: Die Eisenstraße. Heitzmann/Verein Eisenwurzen. Landesverlag, Linz 1987 Weichenberger,).: Die Holztrift im National park Kalkalpen.Verein Nationalpark Kalkalpen, Linz 1994 Weichenberger,).: Waldgeschichte des Weißenbachtales bei Reichraming. Verein Nationalpark Kalkalpen, Leonstein/Linz 1996
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