Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Ausstellungsorte 443 Museum Geyerhammer 1893 wurde das Paulswerk und 1899 das Viktoriawerk errichtet, benannt nach den Kindern Blumauers. Mit der Errichtung eines Werkes für Blatt- und Zahnsicheln wurde auch mit der Sichelproduktion begonnen (1897). Ab 1895 verließ man sich nicht mehr allein auf die Wasserkraft. Nach dem Kaufder Friedlmühle und der Griessäge,einige Kilometer stromabwärts gelegen,wurde ein Elektrizitätswerk errichtet, welches bald das Werk und ganz „Unterscharnsteln" mit elektrischem Strom versorgte. Durch diese Neuerungen stieg nicht nur die Tagesproduktion sprunghaft an (von 200 Sensen 1875 auf 1200 im Jahr 1890), es erhöhte sich auch die Zahl der Beschäftigten erheblich (1890:70 Personen,1900:275,1908:385). Die Firma schuf durch Ankauf und Neuerrichtung von Gebäuden Wohnungen für Arbeiter und Angestellte, führte einen Werkskonsum und eine Werkskantine. Es gab Unter künfte für Junggesellen, eine Badeanstalt und einen Leseraum. Bis ins Industriezeitalter hatten sich bei den Sensenarbeitern die strenge hierarchische Ordnung und die großen sozialen Unterschiede gehalten. An der Spitze der Hierarchie standen,auch was den Verdienst betraf, die Eßmeister,dann kamen die Hammerschmiede und die Abrichter; alle übrigen, wie Heizer, Polierer, Härter usw.,standen wesentlich tiefer. Von den Arbeitern hoben sich aber auch die leitenden Angestellten deutlich ab, was durch Wohnverhältnisse, Kleidung und Lebensstil dokumentiert wurde. Der gewaltige Aufschwung der Redtenbacher-Werke, die sich in der Zwischenzeit auch auf andere Orte ausdehnten (Scheren- und Messerfabrik in Linz, Taschenfeitelwerk in Losenstein u. a.), erreichte im Jahre 1914 mit einer Tagesproduktion von 4000 Sensen und 5000 Sicheln bei 700 Beschäftigten allein in Scharnstein seinen Höhepunkt.Vor dem Ersten Weltkrieg war Scharnstein damit der Standort des größten Sensen- und Sichelwerkes der gesamten Monarchie.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2