Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

42 Natur und Wirtschaft der Eisenwurzen Holzkohle. Dadurch wurde auch der enorme Druck auf die Wälder gelockert, und in der planmäßigen Forstwirtschaft ging man von der reinen Mengenproduktion zum Nutzholz mit besonderer Güte über. Eine eigene Holzverarbeitung entstand, in der die Erträge aus Nutzholz das bis zu Zehnfache der aus Holzkohle und Brenn holz ausmachten. Da 1918 auch die militärischen Einrichtungen sehr unter dem Holzmangel litten, vereinbarte das Kriegsministerium mit dem Ackerbauministerium im Großen und Kleinen Weißenbachtal bei Reichraming die Schlägerung von 25.000 Raummetern hartem Brennholz. Als Gegenleistung für die sehr günstigen Konditionen verein barte man, daß die Heeresverwaltung die 1912 und 1913 errichtete Rollbahn von der Weißenbach-Mündung bis zur Schallau verlängert. Diese Rollbahn sollte nach der Lieferung der vereinbarten Holzmenge in den Besitz der Forstverwaltung Reichraming übergehen. Die zur Durchführung der Arbeiten im Juni 1918 aufgestellte „Holzgewinnungsabteilung"des Militärkommandos Innsbruck mußte jedoch infolge des Zusammenbruchs am 31. Oktober 1918 die Holzschlägerungen und den im Unterbau roh ausgearbeiteten Bahnbau einstellen. Sie übergab die Baugeräte und Schienen der Verwaltung Reichraming zurVerwahrung,wodurch die spätere Baufortsetzung ermöglicht wurde. Nach zwei Bauetappen (1919-1922 und 1947-1951) betrug die Gesamtlänge der Waldbahn im Reichraminger Hintergebirge 27,8 Kilometer. Die Bahn führte durch 19 Tunnel,wobei der längste eine Länge von 339 Meter aufweist. Im Einzugsgebiet der Bahn fielen jährlich rund 23.000 Fest meter Holz an. 1971 wurde der Waldbahnbetrieb der Österreichischen Bundes forste eingestellt. Die ehemaligen Bahntrassen wurden zu Straßen ausgebaut,auf denen das Holz mit LKWs abtransportiert wird. Auf der ehemaligen Waldbahntrasse führt heute der Hintergebirgs-Radweg durch den Nationalpark. Nationalpark als Quell neuen Ursprungs Röhrender Hirsch Das Reichraminger Hintergebirge stand in den siebziger und achtziger Jahren im Brennpunkt zahlreicher Erschließungsinteressen: Intensive Forstwirtschaft- vor allem der Bau eines ausgedehnten Forststraßennetzes - prägte in den letzten Jahrzehnten die Landschaft. Immer wieder tauchten Projekte für den Bau einer Reihe von Pumpspeicher-Kraftwerken auf. Diese hätten nicht nur die Wälder in den eigentlichen Stauräumen zerstört,sondern auch durch einen Kanonenschießplatz angrenzende Täler grundlegend verändert. Im Zuge dieser Pläne kam es in den siebziger Jahren zur Aktion „Rettet das Steyrtal", Österreichs erster großer Umwelt-Bürgerinitiative-lang vor der Ausein andersetzung um das Atomkraftwerk Zwentendorf. Die Initiative war erfolgreich: Es gelang, das spätere Herzstück des Nationalparks unter Naturschutz zu stellen. Bis zum eigentlichen Nationalpark war es aber noch ein weiter Weg: 1989 hatte Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck die Kraftwerkspläne im Reichraminger Hintergebirge endgültig abgelehnt und angekündigt, er wolle im Süden Ober österreichs - vom Reichraminger Hintergebirge bis ins Tote Gebirge - einen Nationalpark verwirklichen. Anfang 1990 wurden die Vorbereitungs- und

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