Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

4i6 Ausstellungsorte der obrigkeitlichen Verwaltung,des Zunftlebens und aus Privatbesitz liefern einen faszinierenden Einblick in die Geschichte dieses Mollner Handwerks und der nach seiner Aufhebung gegründeten Genossenschaft. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind in einem Büchlein zusammengefaßt,daszur Landesausstellung neu aufgelegt wird und in der Ausstellung erhältlich ist. Bildmaterial aus dem Besitz der Maultrommelmacher-Familien zeigt Leben und Arbeit in den Maultrommelstuben,die Wohn- und Arbeitsraum zugleich waren,in dem von den Großeltern bis zu den Kindern alle zur Sicherung des kargen Familien einkommens beitrugen. Eine aus Einrichtungen der aufgelassenen Werkstätten aufgebaute Stube vermittelt einen Überblick über die Fertigungstechnik mit ihren Werkzeugen und einfachen Maschinen,die oftmals nach eigenen Ideen des Meisters vom Dorfschmied angefertigt wurden. Die verschiedenen Formen und die geschichtliche Entwicklung der heimischen Bügelmaultrommel werden ebenso gezeigt wie ein Überblick über die exotischen Formen aus Bambus,Holz oder Mammutstoßzähnen und ihre Verbreitungsgebiete. Die historischen Zunftinsignien, wie Zunftfahne und Meisterbücher, werden in einem repräsentativen Ausstellungsblock gemeinsam mit den Insignien der Schaufelhacker und Sensenschmiede in Raum 2 präsentiert. Ausstellungsbereich 2, Raum 2: Das Gstadt - Geschichte einer Industrielandschaft am Fluß Ehe die Krumme Steyrling durch die enge Zinkenschlucht in die Steyr fließt, weitet sich ihrTalzu einem Kessel von knapp 2 km Länge aus,der schon in ürkunden des 13. Jahrhunderts als „Stad", heute „Gstadt", bezeichnet wird. Hier bot sich die Möglichkeit, durch geschickte Anordnung einer Wehranlage am Fluß und Aus leitung des Wassers in einen mitten durch den Talboden verlaufenden Mühlbach, den „Fluter", weitestgehend hochwassersichere Wasserkraftanlagen zu errichten. Hochwässer bildeten für Mühlen, Säge- und Hammerwerke an den Flüssen eine stetige, oft existenzbedrohende Gefahr, der man nur schwer begegnen konnte. Dies mag ein gewichtiger Grund dafür sein, daß sich an diesem günstigen Ort im Laufe der Jahrhunderte eine beachtliche Vielfalt von Werkstätten ansiedelte, die auf unterschiedliche Weise die Wasserkraft der Krummen Steyrling nutzten. Getreide- und Sägemühlen, Pulver- und Lohstampfen, Blahäuser und Welsch hämmer, Drahtzüge, Blech-, Rohr- und Sensenhämmer gingen dem modernen Metallverarbeitungs- und Oberflächentechnikbetrieb voraus, der heute im Gstadt an die 300 Mitarbeiter beschäftigt. Immer wieder in der Geschichte trifft man im Gstadt auch auf unternehmungslustige und risikobereite Menschen, die das Wagnis einer Betriebsgründung oder einer Umgestaltung der Werkanlagen aufsich nahmen und so die Entstehung von Industrieruinen verhinderten. Die Geschichte des Gstadt seit dem Mittelalter wurde zur Landesausstellung systematisch durchforscht und aus dem Dunkel der Vergangenheit gehoben. In einer aufregenden Folge von Bildern, Ausbauplänen, Dokumenten und Produkt paletten kann daher ein für die Region typisches Beispiel für Industrieentwicklung vorgestellt werden. Besonders gut sind die daraus resultierenden Veränderungen

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2