Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Ausstellungsorte 409 Micheldorf: „Sensen - Schmiede - Kultur" Die Straße durch das Kremstal und über den Paß Pyhrn Ist ein alter Verkehrs- und Handelsweg,der schon in der Urgeschichte benutzt wurde.Funde aus der Zeit der Kelten und der Römer, vor allem am Georgiberg bei Micheldorf, weisen auf eine frühe Besiedlung und auf die Bedeutung des Kremstales Im Verkehr zwischen den späteren Ländern Steiermark und Oberösterreich hin. Überregionale Bedeutung erlangte die Region aber erst zu Beginn der Neuzeit, als das Kremstal um Kirchdorf-Micheldorf zum Mittelpunkt der alpenländischen Sensenerzeugung aufstieg. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war die Fertigung von Sensen neben dem Salzwesen und der Textilproduktion ein wichtiger Wirt schaftsfaktor im Land ob der Enns.Im Spätmittelalter begann die Sensenherstellung sich zu einem Großhandwerk zu entwickeln,als infolge des starken Wachstums der Eisenerzeugung in diesen Gewerben mit der Bildung eigener Sensenschmiedezünfte ein Differenzierungs- und Spezialisierungsprozeß eintrat. Damals erfolgte die Fertigung einer Sense in mehreren Schritten in voneinander getrennten Betriebs stätten. Die Hammerwerke, die dem landesfürstlichen Eisenwesen angehörten, erzeugten die Sensenknüttel; die Sensenschmiede, vorwiegend in den Städten und Märkten ansässig,verarbeiteten die Sensenknüttel mit dem Fausthammer zu Sensenblättern,und in den mit Wasserrädern angetriebenen Schleifereien erfolgte die Endfertigung. Organisation und Finanzierung waren in den Händen der aus den Eisenhändlern hervorgegangenen Verleger. Das Zentrum der Sensenerzeugung lag damals in Waidhofen an der Ybbs, obwohl bereits im Jahr 1450 in Steyr zehn Sensenschmiede mit etwa 100 Knechten genannt werden und in einem Urbar der Herrschaft Bernstein von 1498sechs Werkstätten aufscheinen,die die Wasserkraft der Krems nutzten. Das Kirchdorfer Sensenschmiedehandwerk wurde erstmals im Jahr 1525 genannt - 1536 scheinen Sensenschmiedemeister als Bürger von Kirchdorf in den Quellen auf. Im 16. Jahrhundert entstanden Sensenwerke,die mit einer wesentlich erweiterten Produktionstiefe ausgestattet waren: mit einem wassergetriebenen Schwanz hammerzum Zainen und einer wassergetriebenen Schleife. In diesen Werkstätten konnten alle drei Arbeitsschritte-von der Erzeugung des Sensenknüttels biszum Schleifen der Sense-in einem Betrieb ausgeführt werden. Als im Jahr 1574 Kaiser Maximilian 11. befahl, die Kirchdorfer Sensenschmiede bevorzugt mit Stahl zu versorgen, und in der Generalsatzordnung aus dem Jahr 1583 für das gesamte Innerberger Eisenwesen den Hammerwerken die Erzeugung von Sensenknütteln verboten wurde, durften nur mehr die Sensenschmiede die Zaine in ihren Betrieben erzeugen. Durch diese Monopolisierung entstanden an den Wasser läufen der Krems, Alm, Steyr etc. neue Werkstätten mit wesentlich gesteigerter Jost Amman,Sensenschmied, 16.Jahrhundert

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