Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Natur und Wirtschaft der Eisenwurzen 39 immer noch höher als die in England. In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts nahm die englische Eisenproduktion aber einen gewaltigen Aufschwung;dies beruhte in erster Linie auf technischen Neuerungen. In der Steiermark hingegen wurde erst in den 1760er Jahren mit der Einführung der Floßöfen begonnen,das Puddeln und Walzen allerdings erst seit 1830 eingeführt. Die Eisenverarbeitung der Eisenwurzen zeigte eine Spezialisierung und Mannig faltigkeit, wie sie sonst nirgends in Österreich zu finden war. Der Begriff dafür, die Bezeichnung Kleineisenindustrie, stammt aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit dem Beginn der Industrialisierung im frühen 19. Jahrhundert begannen sich einige größere Betriebe neu zu etablieren oder aus der Masse der kleinen Schmiede herauszulösen.Das Problem war die Bewältigung der Umstrukturierung. Auf die Dauer hatten nur diejenigen Betriebe eine Überlebenschance, die sich fabriksmäßig auf die Finalproduktion verlegten. Die Verkehrsrevolution stellte auch die Standortvoraussetzungen aufden Kopf. Um die Mitte des19.Jahrhunderts begann die Lage für die kleinen Betriebe dramatisch zu werden. Es kam zur ersten großen Welle von Betriebsstillegungen. Zur Katastrophe kam es in der schweren Wirtschaftskrise, die dem Börsenkrach von 1873 folgte und bis etwa 1883 dauerte. Bis 1914 folgte ein langsamer Niedergang; nur einigen wenigen Kleineisenwerken gelang es, diese Krise zu überdauern. Heute wendet sich die Eisenwurzen mit drei verschiedenen „Eisenstraßen-Pro jekten" vermehrt dem Fremdenverkehr zu. „Eine alte Kultur- und Industrieregion lebt auf." - „Drei-Länder-Projekt der Eisenstraße 1998 verwirklicht." - „Wir schmieden uns zusammen." Das sind Schlagzeilen, welche die Botschafter der neuen Eisenstraße auf ihre Fahnen setzen; zur Sichtbarmachung der Geschichte einer Region in drei Ländern, die über viele Jahrhunderte eine der wesentlichsten Gebiete dezentraler Industrialisierung darstellte. 1 LITERATUR Colshorn, Carl-Hermann: Technik, Wirtschaft und Politik im steirischen Eisenwesen zwischen etwa 1250 und 1800. in: Blätter für Technikgeschichte, H.36/37. Wien 1976, S.47-60 Eppel, Franz: Die Eisenwurzen. Land zwischen Enns, Erlaufund Eisenerz. Seine Kunstwerke, historischen Lebens- und Siedlungsformen. St. Peter in Salzburg 19682 Pantz, Anton von: Die innerberger Haupt gewerkschaft 1625 bis 1783. Forschungen zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Steiermark, VI. Band,2. Heft. Graz 1906 Pickl, Othmar: Die Steiermark als Gewerbeund Industrielandschaft vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart.Zur Entstehung moderner industriereviere in alten Fortschrittsregionen, in: Gewerbe- und Industrielandschaften vom Spätmittelalter bis Ins 20. Jahrhundert. Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschafts geschichte, Beiheft 78. Wiesbaden 1986, S.16-38 Pirchegger, Hans/Töpfner, Rudolf: Eisen immerdar. Stelrisches Eisen In Vergangenheit und Gegenwart. Graz/Wien/München 1951, S.3-12 Pirchegger, Hans: Stelrisches Eisen, Bd.2: Das steirlsche Eisenwesen bis 1564. Mit einem Überblick über das Kärntner Eisenwesen. Graz 1937 Roth, Paul W.(Hg.): Erz und Eisen In der grünen Mark. Beiträge zum steirischen Eisenwesen. Graz 1984 Sandgruber, Roman: Der Scheibbser Eisenund Provianthandel vom 16. bis ins 18. Jahr hundert mit besonderer Berücksichtigung preis- und konjunkturgeschichtlicher Probleme. Phil. Diss. Wien 1971 Sandgruber, Roman: Eine Einleitung. In: Heimat Eisenwurzen. Beiträge zum Eisen straßensymposion Weyer.Steyr 1997,S.9-24 Leo Adler, Walzwerk,1926, Kat. Nr. 2.1.9.1.

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