Ausstellungsorte 407 In den kleinen Werkstätten der Nagelschmiede arbeitete ein Meister mit 4 bis 5 Gesellen an einer Esse. Die Arbeitszeit begann um 4 Uhr morgens und dauerte bis 19 Uhr abends. Um 7 Uhr früh bekamen die Nagelschmiede eine Specksuppe und eine saure Suppe,zu Mittag Mehlspeisen (Wuchtein) und nur alle 14 Tage Fleisch. Das Abendessen bestand aus Kraut, Milch und Brennkoch. Die Palette an Nägeln reichte von den gewaltigen Schlacht- und Schiffsnägeln bis zu den Schuhnägeln, wie Mausköpfl, Büffel und Scheanken. Die Mindestleistung betrug tausend Stück pro Tag, besonders fleißige Schmiede brachten es auf 1500 Nägel. Nur bei guter Ware wurde das Beschauzeichen -ein Flerz mit drei Nägeln -geschlagen. Dieses Herz mit den drei Nägeln,das sich vom Tod Jesu Christi am Kreuz herleitet,findet sich auch in den alten Zunftschildern und im heutigen Gemeindewappen. Durch den engen Kontakt während der Arbeit entwickelte sich eine besondere Geselligkeit, von der auch das Zunftleben geprägt war. Die Zunftordnung bildete die Grundlage für das gesamte Handwerk und wurde ursprünglich mündlich weitergegeben. Die ersten Satzungen der Zunft der Nagelschmiede, die mit den Sichelschmieden vereinigt waren,stammen aus dem Jahr 1498.Der Prälat von Garsten gab 1519 eine Abschrift heraus, die heute im Auersperg-Archiv in Wien verwahrt wird. Die Zunftordnung aus 1498 fiel samt den drei anhängenden Siegeln im Jahr 1621 im Zunftlokal einem Zimmerbrand zum Opfer. Am Nagelschmiedjahrtag, der am 3. Sonntag im September gefeiert wurde, ver sammelten sich Meister und Gesellen in der Schloßtaverne, wo die Auflaggelder in die Meister- oder Gesellenlade eingezahlt wurden. Alle Zunftangelegenheiten wurden hier geregelt, wie zum Beispiel die Neuwahlen der vier Meister und zwei Gesellen in den Vorstand.Am Abend wurde es dann bei Musik und Tanz besonders lustig, natürlich folgte anschließend ein „Blauer Montag". Als religiöse Bruder- „Nagelschmiede DeisI". Vater und Sohn JosefDeisl in der Werkstatt
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