392 Ausstellungsorte Arbeiten,Wohnen und Schmieden,Ausruhen und Hämmern nebeneinander lagen. Sie bemerken den patriarchalischen Aufbau eines Sensenwerkes, ähnlich dem eines großen Bauernhofes. Sie bekommen einen Eindruck, welches kulturelle Niveau die Hammerherren hatten - vor allem die letzten, die, gebildet und weit gereist, im großbürgerlichen Stil junge Künstler einluden und für sich planen, arbeiten und malen ließen. Die Schmiedstube, gegenüber dem ehemaligen Hammer, dient im Ausstellungs jahr als Informationspunkt und Rastplatz. Hier lebten seinerzeit die Sensen arbeiter. Sie saßen bereits an dem Tisch, an dem die Besucher heute Grußkarten schreiben können.Die einen müde und hungrig von der Arbeit,die anderen rastend auf ihrem Ausflug und Spazierweg. In der sogenannten Kram -dem Expedit des Sensenwerkes-bekommt der Typus „Schwarzer Graf" eine Ausstellung und - vor allem - Gesichter und Namen. Drei Geschwister aus einer Hammerherrendynastie werden nämlich vorgestellt: Rudolf, josef und Hermine Zeitlinger. Rudolf war der letzte Schwarze Graf,leitete das Werk bis zur Stillegung im jähre 1967 und erreichte das märchenhafte Alter von 100 Jahren.Sein Leben lang führte er nicht nur den Betrieb,sondern stellte sich selbst in den Hammer und schmiedete eigenhändig Sensen. Sein jüngerer Bruder josef übernahm die Büroangelegenheiten des Werkes, war aber weit davon entfernt, eine trockene Buchhalterseele zu sein. Interessiert an historischen Prozessen und naturwissenschaftlichen Phänomenen, beobachtete, studierte und experimentierte er unentwegt. Unzählige Veröffentlichungen -von Zeitungsartikeln bis zu eigenständigen Monographien-untermauerten seinen Ruf als Heimatforscher. Hermine Kobler-Zeitlingers Verdienst bestand in ihrem volkskundlichen Engage ment. Sie gründete in Kirchdorf die erste Frauengruppe für die Pflege und Bewah rung der Sengsschmied-Tracht. Die Kram-der ehemalige Expedit derSensen schmiede Zeitlinger, heuer Ausstellungsort über die GeschwisterZeitlinger
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