Ausstellungsorte 377 Knetmaschinen entscheidend erleichtert. Besonders augenfällig ist dieser Wandel an der Entwicklung der Landhandwerke Schmied, Wagner und Sattler zum Landmaschinenmechaniker zu erkennen.Stand bei jenen noch die Produk tion selbst im Vordergrund, so führen diese in erste Linie Reparatur, Instand haltung und Verkauf durch. Das Produkt selbst ist zwar industriell gefertigt, die Tätigkeit des Landmaschinenmechanikers trägt aber alle Merkmale des Hand werks. Das Museum sieht die Aufgabe auch darin, lokale und regionale Bezüge herzu stellen:Zum Ende des vorigen Jahrhunderts setzte gleichzeitig mit dem Niedergang des Handwerks der Aufschwung des Ortes zum Heilbad - ab jetzt „Bad Hall" genannt-ein.Dies führte zur Entwicklung einer Reihe von Gewerben,die für einen Kurbetrieb signifikant sind,z. B. Fotograf, Wäscher, Frisör. Es war dies für den Ort eine große Chance,den drohenden Verlust an Wohlstand abzuwenden. Der Erfolg von Kurtherapien beruht auch entscheidend auf der medizinischen und chemischen Forschung, wie sie am Paracelsus-lnstitut durchgeführt wurde.Zum Thema Handwerk kann hier etwa die Frage diskutiert werden,ob denn nicht auch die Arbeit des Wissenschaftlers am Labortisch einige wesentliche Merkmale des alten Handwerks-allerdings in zeitgemäßer Form -trägt. Die Ausstellung endet in der Gegenwart und setzt sich mit der Frage auseinander, welchen Inhalt der Begriff Handwerk in der heutigen Zeit hat bzw. wie die Menschen das Handwerk und den Handwerker heute sehen. Neue Energien wie Dampfmaschine, Elektro- und Dieselmotor erleichtern die Arbeit in den Werkstätten,erhöhen die Produktivität,so daß das handwerkliche Element immer mehr in den Hintergrund gedrängt wird, verursachen aber auch gleichzeitig das Entstehen neuer Gewerbe. Veränderte Konsumgewohnheiten, Transportwege, Nachfragestrukturen sowie der Einzug von Technologie und modernen Maschinen haben das traditionelle Bild des Handwerkers verschwinden lassen. Und dennoch findet man bei großzügiger Interpretation des Begriffs Handwerk dies auch heute noch: Im übertragenen Sinn kann auch ein computergesteuerter Fertigungsroboter als „Handwerker" der neuen Zeit betrachtet werden. Nicht übersehen werden sollte, daß sich aufgrund des geänderten Freizeitverhaltens eine „Do it yourself'-Bewegung entwickelte, die bemerksenswertes handwerk liches Können in den Privatbereich transferiert hat. Im Zentrum des Museums befindet sich ein Bereich, in dem Objekte und Darstellungen zur engen Verbindung zwischen der Kirche und dem Handwerk,zum Brauchtum an den Jahrestagen der Zünfte,zur Rechtsprechung und Verwaltung bei der „offenen Lade" und zur Thematik des Handwerks in Märchen, Sagen und Mythen vorgestellt werden. Eine einzigartige Ergänzung findet der Besucher in der Sammlung von 77 Haus und Hoftüren aus der Zeit ab dem 17. Jahrhundert. Einmal sind diese Türen Zeugnisse hervorragender Handwerkskunst,andererseits haben sie die Funktion, die Geborgenheit im Hause vor der Außenwelt zu schützen. Feindliche Elemente sollen abgewehrt, freundliche jedoch begrüßt und eingelassen werden. Dementsprechend findet man auf fast allen Türen symbolische Darstellungen: Glücks- und Freudensymbole, Fruchtbarkeits- und Erdsymbole sowie Abwehr symbole. Im Dachraum des Neuen Badehauses untergebracht,ergeben die Türen Werkzeug in der Wagnerwerkstatt
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