Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

34 Natur und Wirtschaft der Eisenwurzen am Fron, ein mit den weitaus berühmteren Gagatabbauen des Stiftes Admont in Gams/Steiermark (hier betrieben von schwäbischen Unternehmern aus Eßlingen und Kirchheim) vergleichbarer lebhafter Bergbau auf dem Besitz der Herrschaft Steyr gewesen sein. Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts ist der Schürf auf Gagat dann zum Erliegen gekommen. Alle Ursachen des Niedergangs der alten Gagatgewinnung können nicht mehr mit Sicherheit festgestellt werden; eine jedenfalls dürfte der Preisverfall für diesen Stein gewesen sein, klagten doch die Gewerke von Garns im Jahre 1538 darüber. Erst mehr als 300 Jahre später wurde „Am Sandi" die Schurftätigkeit in diesen Flözen wieder aufgenommen,aber diesmal auf Kohle:1870-1875 Abbau der Kohle für Schmieden,1919-1927 Kohlebergbau der Gummi- und Kabelwerke Reithoffer's Söhne,Steyr, und 1945-1949 Kohle für die Vereinigten Aluminiumwerke BraunauUnteriaussa (vgl. Freh, W.et al. 1950; Weichenberger, J. 1997). Die Gagatgewinnung von Roßleithen Einem Schreiben Kaiser Friedrichs I i i. im Juli des Jahres 1478 an den Dechanten zu Spital am Pyhrn ist zu entnehmen, daß Thomas Windischgerstner aus Windischgarsten, der hier schon seit längerem einen Gagatbergbau betrieben hatte, mit einem Hanns Steuczing,der wohl in unmittelbarer Nachbarschaft ebenfalls diesen Stein abbaute oder abzubauen versuchte, in Streit geraten war und der Dechant des Koliegiatsstiftes Spital am Pyhrn diesen schlichten sollte. Hanns Steuczing war zu dieser Zeit kein unbedeutender Mann. Auf dem Gebiet der Gagatgewinnung scheint er erstmalig 1476 unter den Gewerken des Gagatbergbaues von Gams in der Steiermark auf, die allesamt aus Schwaben stammten. Im Jahre 1479 erhielt dann das Kollegiatsstift Spital am Pyhrn von Kaiser Fried rich Iii. das Recht, auf seinem Grund und Boden Bergbau zu betreiben. Weitere historische Quellennachweise über den Gagatbergbau liegen nicht vor.Im Rahmen von Geländebegehungen zur Untersuchung der Kohleschichten von Roßleithen im Jahre 1952 konnten noch Reste alter Bergbautätigkeit wahrgenommen werden. Letztendlich soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden,daß im ausgehenden 20. Jahrhundert, auf der Suche nach Alternativen zu unserer hochtechnisierten Schulmedizin,den Schmuck- und Edelsteinen wie ihren Farben in der esoterischen Literatur große Bedeutung beigemessen und heilende Kräfte zugeschrieben werden. In der „Edelsteinmedizin" und „Farbenlehre" verleiht Schwarz Ausdauer, verstärkt abstraktes Denken,gibt Selbstbeherrschung usw.; und Elixier aus Gagat soll u. a. gegen Tumore helfen (Roberts, M.1993; Breis, H.1995; Brudny, K.1993). Frau Dr. V. Tovornik und Herrn M. Pertlwieser, OÖ. Landesmuseum, sei an dieser Stelle für die freundliche Mitteilung über frühbronzezeltllche und frühmittelalterliche Gagatschmuckfunde aus Ober österreich, Frau Dr. Gh. Schwanzar, OÖ. Landesmuseum, für die Zur-Verfügung-Stellung eines Fotos einer spätrömischen Kamee aus Gagat herzlichst gedankt.

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