Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Kunst und Kultur der Eisenwurzen 353 Rockenschaub (geb.1952) mit seiner 1993 entstandenen Gerüstkonstruktion aus Metaii-Fertigteiien für die 45. Biennale in Venedig die Sinnhaftigkeit der künstlerischen Selbstdarstellung der Nationen in Frage gestellt. Rockenschaubs Gerüst durchkreuzte dabei den streng symmetrischen österreichischen Pavillon und ermöglichte damit dem Betrachter und Benützer das Abstandhalten, das Überqueren und Durchschreiten von Raumsegmenten. Einen ähnlichen gedanklichen Ansatz wählte auch der Raaber Metallplastiker und Schmuckkünstler Andreas Sagmeister, der mit seiner 1997 entstandenen EisenFlolz-Plastik „Drei" (Geburt/Leben/Tod) in Ramsau am Dachstein eine Verklam merung von Natur und zeichenhaftem Mal setzt. Wie einfache Auf- und Abstiegs hilfen sind diese symbolhaften Zeichen am nackten Felsen montiert und erzeugen so jene assoziative Aura, die den Felsen als Naturplastik wesentlich einbindet. Der aus Obernberg am Inn gebürtige Leo Schatzl (geb. 1958) hat zwar in der Meisterklasse für Metallgestaltung bei Prof. Gsöllpointner studiert, in seinen Installationen ist aber der Stahl-wie etwa in der im Fierbst 1989 am OÖ. Landes museum präsentierten Groß-lnstallation „Damm"- nur mehr ein Material-Äqui valent zum Beton. Stahl und Beton signalisieren fortifikatorische Qualitäten, die hier im Sinne der schöpferischen Botschaft eingesetzt werden. Als Gbjektkünstler ist partiell auch der Grazer Pillhofer-Schüler Michael Kienzer aus Steyr (geb. 1962) anzusprechen, der mit titellosen Kupfer-Messing-Arbeiten in Erscheinung getreten ist. Sein ausgeprägter Sinn fürs Zeichenhafte enthüllte sich auch bereits in Bühnenbildern. Ins Theatralisch-Sakrale dringt zuweilen auch Manfred Wakolbinger (geb. 1952 in Mitterkirchen im Mühlviertel) mit seinen gralsartigen Gefäßen vor, die er aus Spachtelputz und leuchtendem Kupfer-dem von ihm favorisierten Metall- konzipiert. Allein an diesem lückenhaften Überblick über die Metallkunst wird schon die Mannigfaltigkeit der Ausdrucksmöglichkeiten erahnbar,aus denen-wie Wotruba zu Recht konstatierte - immer wieder das Elementare aufblitzt: „Es gibt für die Skulptur ebenso wie für die Architektur einen gesetzmäßigen Ablauf, der elementar ist und bleibt. Daneben aber gibt es viele Formen individueller Art und ebenso viele Formen des Stils. Wo der Stil beginnt, hört das Elementare auf, es kommt aber, und Gott sei Dank häufiger, als man denkt, zu Durchbrüchen des Elementaren auch in Zeiten einer bestimmten Stilepoche" (entnommen der Zeitschrift „DER BAU",9.ig., Fleft 11/12,1954). LITERATUR Beyer,W.: Rudolf Hoflehner-In Linz beginnt's. In: Kulturzeitschrift OÖ.,38. Jg., Heft 3/1988 Etzlstorfer, H.: Zwischen Mythos und Desillusion. Darsteilungsweisen des Alltäg lichen In der Kunst des 20.Jahrhunderts. In: Lebenswelten Alltagsbilder, Katalog d. OÖ. Landesmuseums. Linz 1993 Haslinger-Schulz,S.: Der Weg Ist das Ziel. Die Metallplastlkerln Waltrud VIehböck. In: OÖ. Kulturbericht,44. Jg., Folge 15/16 (August 1990) Katalog „Körpernah", Kulturamt der Stadt Wiener Neustadt, Hrsg.: Kunstverein S.O. Wiener Neustadt 1997 Katalog „90 Jahre Fachschule für gestaltendes Metallhandwerk an der HTL Steyr". Steyr 1984 Katalog „Österreichische Bildhauer. Gelernt bei Wotruba", Burg Lockenhaus. Wien 1986 Katalog „60Tage Österreichisches Museum des 21. Jahrhunderts", Hochschule für angewandte Kunst In Wien. Wien 1989 Lewin, M.: Alfred Hrdlicka. Das Gesamtwerk SCHRIFTEN. Wien,Zürich 1987 Lugmayer, F.: Stahischnittkunst: Friedrich Mayr und seine Werke, in: OÖ. Kulturbericht, 45- )g-. Folge 5(Mai 1991) Mitte 60. Fritz Aigner-Josef FIschnallerErich Ruprecht. Katalog d. OÖ. Landesgalerle. Linz 1995 Oberösterreich. Bildende Kunst 1945-1955, Katalog d. OÖ. Landesmuseums. N. F. Nr. 87, Bearbeiter: M. Hochleitner und P. Assmann. Linz 1995 Ratzenböck, F.: Ein Gespräch mit dem Bildhauer Erich Ruprecht, in: Kulturzeitschrift Oberösterreich 35(1985), Heft 4,S. 73f Reichart, G.: im Grenzbereich von Zeit und Ewigkeit, in: OÖ. Kuiturbericht, 47. Jg., Folge 9 (Sept.1993) Reichart, G.: in Stein und Stahl, Beton und Bronze. Der Bildhauer Theo Blaickner. in: OÖ. Kulturbericht,49. Jg., Folge 7 Oull 1995) Schögl, ü.: Kunst als Diskursanalyse. In: OÖ. Kulturbericht,47. Jg., Folge 8(August 1993) Skulptur In Oberösterreich (1890-1990), Katalog d. OÖ. Landesgalerie, Bearbeiter: P. Assmann und M. Hochieitner. Linz 1996 Tabor, J.: Vom Ungewohnten zum Gewöhniichen, von gefördert zu gefährdet, in: Die Wellenbrecher. Vergessene Kunst der 50er Jahre am Wiener Kommunalbau,Katalog. Wien 1988 Wacha,G.: Apotheose industrieller Fertigung. Wolfgang Alchinger-Kasseks Elsenplastiken In den TRM.in: OÖ. Kulturbericht,46. Jg., Foige 11(November 1992)

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