Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Kunst und Kultur der Eisenwurzen 351 Augen. Diese Formen beseele ich in meiner Fantasie. Ich füge ihnen Namen bei, Farben, Augen, Beine, Fröhlichkeit, Traurigkeit (...)" In einem bizarren Recycling prozeß basteltZöhrer aus technischem Wegwerfmaterial,wie es sich im Umfeld der benachbarten Bauernhöfe in Form von dahinrostenden Autos, Traktoren und sonstigen landwirtschaftlichen Gerätschaften zuhaut ergibt, sein heiteres Bestiarium. Ein solches entwickelte er auch in seinen bemalten Blechschnitt arbeiten,wo wir all diesen zoomorphen Gespinsten wie dem „Blitzhorn" oder dem „Salmonellentanz" begegnen. Der Innviertier Pepi Maier (geb. 1959 in Suben), der seit 1984 die MetallMeisterklasse an der Flochschule für Gestaltung in Linz besuchte, hat mit seinen aus geschnittenen Aludosen gefertigen tafelbildartigen Skulpturen eine nicht unähnliche Technik gewählt,der er 1987 konsequenterweise auch eine Ausstellung unter dem Titel „Geschnittenes" widmete. Permanenter Neuanfang Während sich etwa Gsöllpointner in seinen variablen Objekten mit ihrer mathematisch-technoiden Struktur, Flöllwarth in seinen schmuckartigen Schubobjekten, Blaickner in den monumentalen Buchobjekten in Stahl und Stein und Zöhrer in seinen phantastisch-skurrilen Metalltieren einen individuellen Stilmodus in der Metallskulptur zulegten, ist für den 1939 in Braunau geborenen Metallplastiker Sepp Auer das permanente Aufbrechen einer scheinbar abgesicherten Formen sprache oberstes künstlerisches Prinzip. Ähnlich virtuos wie Gsöllpointner hand habt auch Auer den Werkstoff Metall. Dies verwundert nicht, hat doch Auer 1961 die Meisterprüfung im Schlosserhandwerk abgelegt und so wie Gsöllpointner vorerst die praktische Seite im Umgang mit dem Eisen kennengelernt und dadurch zur Könnerschaft gefunden.Seine Lehrtätigkeit an der Flochschule für angewandte Kunst(seit 1975) bringt ihn mit jungen schöpferischen Kräften zusammen,die mit ihren unterschiedlichen schöpferischen Gestaltungsimpulsen Auers Drängen nach neuen künstlerischen Problemstellungen und Lösungsversuchen entsprechen. Mit technischer Bravour entwickelt Auer verknotete Metallplastiken genauso, wie er mit größtmöglicher Gestaltungsreduktion archaischen Grundmustern auf die Spur zu kommen sucht. Wie viele seiner Künstlerkollegen hat sich der ehemalige Schlossermeister Sepp Auerzudem in anderen Werkstoffen versucht, wie sich auch umgekehrt vereinzelt Maler am Medium Metallplastik versucht haben,ohne dabei bei der Materialwahl eine wirkliche Präferenz erkennen zu lassen. Das gilt für die sporadischen EisenArbeiten des aus Steyr stammenden Malers Gunter Damisch (geb.1958)genauso wie etwa für den Linzer Johann jascha,dessen skulpturale Versuche beispielsweise 1996 gemeinsam mit Arbeiten von Gerhard Eilmsteiner, Erwin Krump, Markus Miksch, Robert Mittringer, Dagmar Ortbauer und Wolf Panuschka im Skulpturen park des Botanischen Gartens in Linz präsentiert wurden. Gruppenausstellungen im Rahmen von Symposien bieten heute auch auf dem Sektor der Metallplastik den Künstlern wichtige Einblicke in das Schaffen der Kollegenschaft. So vereinte etwa das 5.Stahlsymposion Riedersbach 1995 Vertreter Österreichs, Deutschlands Sepp Auer, Multiple Nr. 4,1979, Eisenplastik, Kat. Nr. 3.2.7.7. Gunter Damisch, Wandwegkonstrukt, 1995, Kat. Nr. 3.2.5.4.

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