Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

350 Kunst und Kultur der Eisenwurzen Gottfried Höllwarth, Pyramidenlandschaft II, 1978, Bronze, Travertin, Sand, Kat. Nr. 3.2.7.3. Sensibilität für formale Disziplin, Harmonie und Ordnung.Dies prädestiniert sie für sakrale Arbeiten. So wurde sie für die Neugestaltung der VOEST-Kirche in LinzBindermichl herangezogen, für die sie 1988 Altar und Tabernakel und 1990 ein monumentales Kreuz (3,6 Meter Höhe) aus Metall fertigte. Sie erhielt 1985 den Preis im Wettbewerb „Gott-Mensch-Gesellschaft" und im selben Jahr den 1. Preis im Wettbewerb „Metallplastik für das Neue Rathaus Linz". Wie viele ihrer Kollegen nahm auch Waltrud Viehböck an Spezialsymposien teil wie etwa dem internationalen Stahl-Symposion in der österreichischen Stahlindustrie(1974 Linz) oder dem Symposion „Schmuck im Raum"(1987 Vorchdorf). Für zwei Salzburger Bildhauer wurde Linz ebenfalls zu einer wichtigen Station: Gottfried Höllwarth (geb.1945 in Salzburg) und Theo Blaickner (geb. 1949 in Zell am See). Ohne sich ausschließlich auf Metall zu konzentrieren, schufen beide gerade in diesem Werkstoffeinige ihrer überzeugendsten Arbeiten. Höllwarth,der zwischen 1959 und 1964 in Salzburg Maschinenbau und anschließend an der Akademie der bildenden Künste in Wien Bildhauerei studierte(von 1964 bis 1970), erhielt 1978 einen Lehrauftrag an der Hochschule für Gestaltung in Linz.Wie schon Gsöllpointner, so erhebt auch Höllwarth das Moment der Beweglichkeit zu einer wichtigen Eigenschaft seiner Metallplastiken, in Höiiwarthszumeist hochpolierten Metall-Schubobjekten,die dem Betrachter erlauben,am Exponat Hand anzulegen und Verschiebungen durchzuführen, begegnen wir sowohl miniaturisierten Naturimpressionen wie auch architektonischen Archetypen in monumentaler Attitüde, in Oskar Schlemmers (1888-1943) und Rudolf Bellings (1886-1972) plastischen Abstraktionen dürfen wir wohltechnische und konzeptionelle Vorreiter von Höllwarths Weg sehen. Wie kaum ein heimischer Künstler zuvor amalgamiert Höllwarth die unterschiedlichsten Qualitäten der Metalle: vergoldete Bronze auf rostigem Eisen im 1979 projektierten „Beweglichen Landschaftsteil", Bronze,Eisen und Wasser im „Archimedischen Prinzip" aus dem Jahr 1983 wie auch die elementare Materialdurchmischung von Granit, Bronze und Eisen in Höllwarths Opus magnum,dem „Großen Wagen"(ebenfalls 1983). Sein Landsmann Theo Blaickner, der als Autodidakt über viele Umwege erst 1988 nach Linz kam,fand sehr rasch zu einem monumentalen Expressionismus,dem er sowohl in Stahl als auch in Bronze und Beton Ausdruck verleiht. In seinem Atelier in der Linzer Kapuzinerstraße entstanden unter anderem die gigantischen Bücher aus Stahl, in denen die hochfliegenden metallenen Buchseiten wie Dächer den Inhalt zu schützen scheinen, in jüngster Zeit hat Blaickner auch den hoch glänzenden Chromnickelstahl und Röhren als Werkstoff entdeckt, in denen sich ungemindert seine Phantasie Bahn bricht. Auch der Maler und Bildhauer Wolfgang Zöhrer, der 1944 kriegsbedingt in Oberwart zur Welt kam (seine Mutter war auf der Flucht vor den Russen) und sich später in Linz bzw. Schlägl niederließ, artikuliert sich fallweise in Eisenplastiken. Zöhrers überbordende Phantasie, die sowohl aus den skurril-witzigen Werktiteln wie auch aus der originellen Technik spricht,sichert ihm eine Sonderstellung in der oberösterreichischen Metallskulptur, wenngleich die dominierenden Vorbilder Luginbühls und Spoerris evident sind.Zöhrer über die Genese seiner Phantasien: „Der tägliche Gang zur Arbeitsstätte und viele Spaziergänge in der Umgebung meines Hauses führen mir einen vorher nichtgeahnten Formenreichtum vor

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