Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Kunst und Kultur der Eisenwurzen 349 Gsöilpointners Generationsschicht entstammt auch der Ferroplastiker Wolfgang Aichinger (geb. 1932 in Schlot? Saxl bei Enns), der- ähnlich dem Konzept seines Mühlviertler Kollegen - mittels präziser Schnitte von Werkstücken zu einer fast seriellen Form vordringt. Er greift aber auch auf metallene Abfallstücke zurück,die er zu sperrigen zäun- und kettenartigen Ensembleszusammenfügt,wodurch in der Eisenplastik das rauhe Erz instrumentiert scheint.Seine Arbeiten konnte Aichinger bereits in Deutschland,Amerika und Japan präsentieren. Kunst am Bau Neben der internationalen Reputation sind auch Gsöilpointners künstlerische Impulse für die lokale Kunstszene von großer Bedeutung, wie etwa die von ihm wesentlich mitgeprägten neuen Richtlinien für die Praxis von „Kunst am Bau",der vor allem in den sechziger Jahren auch viele Metallplastiker wichtige Aufträge verdankten. Rudolf Floflehner ist beispielsweise auf diesem Bereich kommunaler Kunst mit seiner Schmiedeeisenarbeit „Die 4 Jahreszeiten" aus dem Jahre 1954 (Wien 2, Rustenschacherallee/Lukschgasse) genauso vertreten wie Erwin Reiter mit seiner Nirostaplastik „Aufbruch" 1972 in der Wiener Großfeldsiedlung (Wien 21), während sein „Stürzender Astronaut" aus Chromnickelstahl 1977 in die Mitterhofgasse (Wien 21) versetzt wurde. Beide hatten sich mit ihren anspruchs vollen Skulpturen-Lösungen deutlich vom Gros der Flervorbringungen unter schieden,die an die kommunalen Wohnbauten als Behübschungen im nachhinein montiert wurden. Und vielfach wurden kindergerechte Themen aus der Zeit zwischen 1919 und 1933 übernommen: Märchengestalten,Tiere, Putti,strahlende Sonne,spielende Kinder- als hätte das Kulturamt ein „Plansoll an Kinderglück" zu erfüllen gehabt. In der Regel traten dann diese Skulpturen auch in deutlichen Kontrast zur Architektur der Aufbauzeit, die eindeutig die der fünfziger Jahre war. Gsöllpointner setzte daher 1994 durch, daß bei der Ausschreibung kommunaler Bauvorhaben (in Linz) die Kunst nicht nur verbindlich mitberücksichtigt, sondern bei Wettbewerbsprojekten neben der Entwurfsplanung künftig auch ein künstlerisches Gesamtkonzept vorgelegt werden muß. In Oberösterreich heimisch Der ausgezeichnete Ruf der Meisterklasse für Metall an der Linzer Hochschule für Gestaltung sowie die Rolle des Standortes Linz als österreichische Stahlstadt haben auch dazu beigetragen, daß Kräfte aus den benachbarten Bundesländern wie auch aus dem Ausland Linzzu ihrer neuen Wirkungsstätte gemacht haben. Die 1937 in Fulda geborene Metallplastikerin Waltrud Viehböck (geb. 1937) hat beispielsweise erst nach ihrem abgeschlossenen Pharmaziestudium den Weg in die Linzer Metallklasse gefunden und mit kleineren Metallarbeiten (Schmuck, Vasen und Dosen) auf sich aufmerksam machen können. Ihre reifen Metall arbeiten, wie etwa der Brunnen in Neuhofen oder das sechs Meter hohe Chrom nickelstahl-Kreuz am Friedhof von Ansfelden, bestechen durch ihre hohe

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