Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

346 Kunst und Kultur der Eisenwurzen Die Präsentation seiner Arbeiten bei der documenta 2 (1959) in Kassel, der 30.Biennale in Venedig(i960)und derdocumenta 3(1964)brachten auch äußerlichen Erfolg. Die Wiener Kunstkritik war vor allem von Hoflehners Metalltechnik wie auch von seinem kompromißlosen Bekenntnis zum Werkstoff Eisen fasziniert: „Als Eisenbildhauer hat er Eisen- und Stahltrümmer als .Knochen' zur Auswahl. Das kompakte Eisen wird mit dem Schneidbrenner bearbeitet und auf Form gebracht. Hoflehner verwendet derzeit als einziger wirklich große Stücke von Volleisen. Es ist ein Werkstoff, der dem technischen Grundzug unserer Zeit entspricht und der hier, in dieser Schmiede menschliche Züge annimmt.(...) Eloflehner gehört heute zu jenem Kreis von europäischen Bildhauern,welche die Elite der modernen Kunst repräsentieren"(Alfred Schmeller im Kuriervom 23.9.1959 anläßlich eines Besuchs in Eloflehners Atelier in der Wiener Krieau). Bei der Biennale i960zeigte Hoflehner 21 Eisenfiguren,die teils im Hof,teils in den Seitengemächern des österreichischen Pavillons in Venedig wirkungsvoll aufgestellt waren. In dieser Zeit sah sich Hof lehner am liebsten über Schrottsammelplätze (den „Steinbruch" des Eisenbild hauers) schlendern und meist unter der Schweißerbrille, um sich vor dem blaustichigen Feuer in der Vulkansschmiede zu schützen. Die innere Härte der Figuren mit ihren vorfabrizierten Teilen,ihren maschinellen Eingeweiden und mit ihrem ins Groteske tendierenden Konstruktivismus wurde dabei zum Markenzeichen Hoflehners. Für die im jähre 1963im Museum des 20.Jahrhunderts gezeigte Schau wählte Hoflehner 41 Eisenplastiken aus. Schmeller dazu:„Manches hat auch die Eleganz eines Henkerstreichs, manches ist unkompliziert, wie der Schnitt durch den gordischen Knoten. Häufig muß man an das drohende Sichaufrichten stähler ner Rohre denken. Die aggressiven Objekte allerdings sind mir zu tänzerisch. Immer mehr wird deutlich: Es sind in der Hauptsache Kriegsgötzen Scharfe Kante, Gemächte, Spannung zu Stich und Schlag. Zitternde Gestelle auf rumpelnden Lafetten. Alles steht hier auf Ernstfall (...)" (Kurier vom 1. 3.1963). Gegen Ende der sechziger Jahre löste sich Hoflehner vom Werkstoff Metall wie auch von der Skulptur los und widmete sich der Malerei und der Zeichnung. In seinem Spätwerk besann er sich zwar wieder skulpturaler Themenstellungen, bediente sich dabei aber hauptsächlich des Werkstoffes Holz, wie er dies auch zu Beginn seiner künstlerischen Karriere tat. Einer etwasjüngeren Künstlergeneration entstammt der 1924in Ebensee geborene Rudolf Schwaiger (gest. 1979 in Wien), der ebenfalls der Begegnung mit Wotruba wichtige Impulse verdankte.Wir finden ihn an der Akademie der bildenden Künste bei Fritz Wotruba ab dem Wintersemester 1949 bis 1951,das Diplom erhielt er erst 1964. Gemeinsam mit Oskar Bottoli und Franz Fischer zählt er zu den WotrubaSchülern der ersten Stunde. Die Beschäftigung mit der Metallplastik bildet hingegen eher einen Nebeneffekt im CEuvre Schwaigers. Vor allem Kleinplastiken aus Bronze wie etwa das „Alphabet"(Bronzeplastiken aus der Afra-Zita Serie bis 1977)sichern ihm aber auch aufdiesem Gebiet den Rufeiner exzeptionellen Kraft. Eine beinahe überbordende Freude am prallen Frauenakt, die Vorliebe für polternde, heiter-komische Posen und die Gratwanderung zwischen gefährlich plakativer Gefälligkeit und hintergründiger Ironie charakterisieren dieses schöpferische Segment des zumeist in Marmor arbeitenden Bildhauers, dessen Arbeiten bereits früh in der Wiener Secession und der Neuen Galerie Linz (beide

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