Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

344 Kunst und Kultur der Eisenwurzen denen der vermeintliche letzte Schliff fehlt. Diese Auffassung entspricht jedoch den dezidierten künstlerischen Zielsetzungen des Bildhauers: „Meine Figuren entstehen erst während des Arbeitsvorganges. In meiner Vorstellungskraft hat sich zwar schon etwas vorgebildet, aber das ist keineswegs etwas Fertiges. Das Flerausholen einer Figur aus meiner Vorstellungswelt, die dann einmal als Bronzeplastik unveränderbar dastehen soll, Ist ein Vorgang, der sich über eine lange Zeit hinzieht. Die Formen,die da beim Arbeiten herauskommen,sind vorerst noch nicht eindeutig. Da stellt sich heraus, daß in der Figur noch mehrere Charaktere sind, die nichtzusammenpassen.Vereinfacht gesagt, muß ich an einer Gestalt so lange arbeiten, bis die Zehe zur Nase paßt." Da sich das Interesse der Käufer jedoch eher auf die Tierdarstellungen, auf die Katzen und Flähne, auf die kleinen stehenden Figuren richtete, blieb Ruprecht in seinen Bronzen gegenständlich: „Ich habe immer nur gegenständlich gearbeitet. Meine Arbeiten haben höchstens Lebensgröße (...) Als in den Fünfzigerjahren die abstrakte Kunst so dominierend war, habe ich schon an sich versucht zu ergründen,was daran für mich faszinierend wäre. Aber ich habe für mich nichts Interessantes gefunden. Obwohl damals fast jeder abstrakt gearbeitet hat, sogar Künstler wie Rudolf Kolbitsch und Anton Watzl. Es hat nur wenige gegeben,die in diesen jähren nicht versucht haben, abstrakte Kunst zu machen. Vielleicht war das auch mitent scheidend, daß Josef Fischnaller, Engelbert Kliemstein und ich die sogenannte Schableder-Gruppe gebildet haben. Was uns vor allem verbunden hat, war wahr scheinlich das, daß keiner von uns dreien abstrakt gearbeitet hat." (Ratzenböck 1985) Es bedeutete nach dem Krieg wohl grundsätzlich ein besonderes Wagnis,sich als freischaffender Bildhauer In einer damals noch auftragsarmen Region wie Oberösterreich zu etablieren. Verständlich daher, warum sich manche begabte Kräfte der Linzer Kunstschule in den Bereich des Kunstgewerbes flüchteten. Erleichtert wurde dieser Schritt durch den Umstand, daß die Grenze zwischen kunsthandwerklichem Anspruch und zweckneutralem Kunstwerk gerade im Bereich der Metallkunst oft fließend verläuft. Der junge Werkzeugschlosser Friedrich Mayr (geb. 1929 in St. Marien, OÖ.) legte beispielsweise an der Linzer Kunstschule die Meisterprüfung für das Graveur- und Ziseleurgewerbe ab,um dann als Stahlschnittkünstler jenes Auftragsspektrum abzudecken, das seine großen Vorbilder Michael Blümelhuber und Elans Gerstmayr mit ihrer Kunst nobilitierten. Mayr folgte diesen beiden Leitbildern auch in seiner zwischenkriegszeitlich orientierten Kunstauffassung. Auftragsprobleme plagten hingegen jene Metallkünstler, die sich auf größere Arbeiten aus teuren Materialien verlegten. Mehr als andere waren sie somit auf Aufträge angewiesen, die wiederum eine deutlichere Rücksichtnahme auf die Wünsche des Auftraggebers beinhalteten.So datiert auch die erste und in Bronze geschaffene Auftragsarbeit des ursprünglich in Elallstatt als Holzbildhauer ausgebildeten Innviertler Künstlers Max Stockenhuber(geb.1921 in Andrichsfurt) erst ins Jahr 1953 und stellt einen wasserstrahlspuckenden Lausbuben aus Bronze für den Linzer Volksgarten dar. Etwa zur gleichen Zeit wurde Stockenhuber (der 1945-1949 an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei eben jenem Prof. Müllner studierte, bei dem auch Ritter sein künstlerisches Rüstzeug erhielt)

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