Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

342 Kunst und Kultur der Eisenwurzen das Vaterland, der Mutterschutz. RESTE DER GEWALT. Vom Schlachter. Nicht mitteilen, zuteilen, sondern stückeln. Zerstückeln. Zerkeilen. Zusammenhauen. Zerrissene und Zerschnittene Verbindungen.Beim Militär. Der Militär zerreißt nicht. Er schlachtet gelernt. Kein Wilder ist am Werk, der Stiefel gewachst,Schnurrbart gedreht und Anblick.Zieien ist wesentlich. Hart! Kurz und bündig,der VolltrefferVollstrecker. Strammer Händedruck. Reste der Gewalt, das ist wie Schau-Fenster beim Metzger. Alles sortiert erwogen, erhoben. Alles hat seinen Preis. Zerfetzen, im Trubel der Ereignisse tut natürlich auch ein Militär. Aber da schaut er weg, hält sich die Ohren und Bewußtsein zu und zeigt den Fetzen den Rücken.Wird dekoriert für Löwenmut. Dekor vertuscht die Mörderbrust"(1997). Glänzender Stahl- hier als künstlerische Metapher für verherrlichte Gewalt und Zerstörung im Einsatzrepräsentiert jedoch nur eine assoziative Facette dieser Materialität. Korrodiertes Eisen, patinierte Oberflächen oder diffizile Drahtgitterwerke sollten als neue Ausdrucksformen aktueller Metallkunst hinzukommen. Der glatten Oberfläche wird hingegen zunehmend mißtraut, das Figürliche - inflationiert durch ideoiogische Überfrachtung- rückt zunehmend in den Hintergrund und flüchtet sich in die Abstraktion. Ausgangspunkt Linzer Kunstschule Die Stahlhelme des Zweiten Weltkriegs sollten in den lodernden Vernichtungs flammen desZweiten Weltkriegs dies- und jenseits der Fronten genauso ausglühen wie all das aus Stahl und Eisen gefertigte Kriegsgerät zu Boden, Luft und Wasser, das angesichts einer neuen (atomaren) Kriegstechnoiogie rasch seinen Ruf der Unzerstörbarkeit, Härte und der effektiven Abwehr einbüßte. Eisen und Stahl - über Jahrhunderte hinweg Sinnbilder harter Gewalt und in Zeiten der florierenden Rüstungsindustrie wichtigste Rohstoffe - waren daher als kostspieliger künstlerischer Werkstoff nur jenen schöpferischen Kräften anvertraut worden,die in ihren Standbildern, Reliefs und Plaketten dem totalitären Regime und ihren selbsternannten Tyrannen Tribut zollten. Für derartige Aufgaben waren allerdings kaum oberösterreichische Bildhauer herangezogen worden, wie auch dann, als Hitler seine umfassenden Neubaupläne für seine jugendstadt vorlegte, kein Künstler seiner Heimat zum Zug kommen sollte. All jene bronzenen Hitlerbüsten etwa,die nicht im Bombenfeuer vernichtet wurden,verschwanden zumindest von der Bildfläche - wie Jahrzehnte später die Lenin- und Stalinbüsten in den bis zur Wende 1989 von totalitären Regimen besetzten osteuropäischen Ländern.Ob ihres Materials und ihrer monumentalen Dimension wurde da wie dort nicht alles eingeschmolzen,lebte weiter-wie auch das Jahr 1945 noch nicht automatisch eine Abkehr von der zumeist ideologisch verbrämten heroisch-realistischen Figuren sprache in der Skulptur bedeutete. Der 1945 in Braunau verstorbene Bildhauer Ludwig Kaspar (geb. 1893 in Gurten/innviertel) vermittelt beispielsweise in seinen letzten und vielfach überlebensgroßen Bronzeskulpturen, die zwischen archaischer Pose und idealisierender Distanziertheit pendeln und während des Zweiten Weltkriegs entstanden(ab 1943 Lehrer an der Kunstschule in Braunschweig,1941 Ausstellung

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