Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Kunst und Kultur der Eisenwurzen 341 Metallkunst in Oberösterreich nach 1945 von Hannes Etzlstorfer Neben Holz und verschiedenen Natursteinsorten zählen Stahl und Eisen zu den wichtigen Material-Ressourcen oberösterreichischer Bildhauer, die erst nach Kriegsende den längst fälligen Anschluß an die internationale Moderne finden sollten. Gerade im Bereich der Metallskulptur gelang es einzelnen Kräften,auf die künstlerische Potenz dieser Region international aufmerksam zu machen und damit das Bild von der avantgardistischen Metallskulptur nachhaltig zu prägen. Dabei suchen wir allerdings vergeblich nach einer linearen Entwicklungslinie oder einer Konzentration auf bestimmte Techniken. Viele traditionelle Arbeitsweisen, wie etwa die Stahlschnittkunst, der Blechschnitt oder das kunstvolle Schmiede eisen,lebten in den verschiedensten künstlerischen Vertretern genauso weiter wie manche figürliche Tradition. Geändert hatte sich hingegen die Sensibilität hinsichtlich der Frage nach der Materialität. Unter der hochpolierten, aufgerauhten, der bewußt korrodierenden, geborstenen oder geschweißten Oberfläche blitzen die Fragestellungen wie Leuchtfeuer auf oder entwickeln sich wie Schwelbrände. An Stahl und Eisen als traditionelle Metapher für Gewalt, Härte und Widerstand werden Botschaften montiert oder diese Materialqualitäten im Parodieverfahren ihrer martialischen Aura entzogen,verfremdet. Die Verarbeitungspalette kennt dabei nicht nur kalten polierten Hochglanz oder poetisch-romantisch besetzten Rost. Martialische Aura Prolog: „Ein Museumsleiter (Folkwang, Essen) und SS-Führer, Graf Baudissin, sagte:,Die vollkommenste Form,das herrlichste Gebilde,das in der letzten Epoche geschaffen wurde, entstand nicht in den Ateliers unserer Künstler, es war der Stahlhelm,den die grauen Kolonnen trugen'"(Lewin-Hrdlicka 1987,99). Blendenwechsel (ein halbes Jahrhundert später): Der (Metall-)Bildhauer und Wotruba-Schüler Erwin Reiter (geb. 1933 in Julbach/Mühlviertel) über seine Chromnickelstahl-Plastik „Gewalt": „GEWALT. Sie, die mächtige, die Gewalt, von Männern ausgeübt in allen Lebenslagen. Liebeslagen in allen Lagebereichen. Gewalt fordert Erliegen, und fein säuberlich kultiviert - Lagebericht - Sie, die Gewalt ist urzeitlich weiblich. Gewalt urzeitet und ist erblich durch Zucht und Züchtigung.Gewalt ist das Produkt von Zucht und Züchtigung. Dein Leben für mein Leben.Wir glauben es den Killerhunden. Esfunktioniert. Ein Feindbild muß her. Ein Pappkamerad im Kopfgenügt,die Schießhemmung abzustellen.Etwas Übung noch und ein Profikiller,,Soldat'genannt,ist fertig.Seine Pseudoleitbilder: die Heimat,

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