Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Kunst und Kultur der Eisenwurzen 337 Kremsmünster"'', Marienstadt,Seligenporten,Wettingen-Mehrerau und Wilten und für die Äbtissinnen der Frauenklöster Eschenbach, Frauental, Magdenau und Wurmsbach. Für die Kaiserin Zita von Österreich-Ungarn schnitt Gerstmayr im Auftrag Blümelhubers zusammen mit Ferdinand Anders ein Armband als Flochzeitsgeschenk. Aber auch Bürgerliche fungierten als Auftraggeber. Besonders harmonisch und formschön ist zum Beispiel ein 1911 entstandenes und 1937 auf der Pariser Weltausstellung gezeigtes und mit einer Goldmedaille ausgezeich netes, als Brautschmuck geltendes Collier mit Perlenanhänger sowie einer Darstellung der Göttin Diana im Zentrum. Weitere Arbeiten Gerstmayrs waren auf Ausstellungen u. a. in London,Oslo, Flelsinki, Stuttgart und Wien zu sehen. Für die Bundeslehranstalt in Steyr schuf Gerstmayr ein Schwurkreuz mit dem dornenumwundenen Kopf des Erlösers im Kreuzpunkt der Balken, auf welche Strahlen vom Antlitz her ausgehen. Auch größere Arbeiten außer den bereits genannten für den Bau der Fachschule in Steyrsind entstanden:eine hohe,mächtige,die Auferstehung symbolisierende Sand steinfigur für das Grabmal der Familie Flerzigaufdem Steyrer Friedhof^^^ für den 1908 entstandenen Kaiser-Franz-Josef-Jubiläums-Brunnen im Innenhof des Stiftes Melk zwei Sandsteinreliefs und eine in Kupfer getriebene Porträtdarstellung des Kaisers sowie Schmuckelemente an Kriegerdenkmälern,etwa in Kronstorf■'5. Eine große Bedeutung erlangte Flans Gerstmayr auch durch eine Erneuerung der Kunst der Flerstellung schmiedeeisener Grabkreuze, wobei er Treibarbeiten in Kupfer mit dem geschmiedeten Eisen verband. Geschätzte 150 Grabkreuze befinden sich in mehreren Bundesländern, vor allem aber auf den Friedhöfen von Mauthausen, Naarn und Steyr"»^. Professor Fians Gerstmayr blieb trotz seines biblischen Alters bis fast zuletzt bei voller Gesundheit und starb am 28. Oktober 1987 im 106. Lebensjahr. ANMERKUNGEN: 1 Von ihm stammt eine einst im Besitze von Frau Hofrat List in Mödling befindliche, in Eisen geschnittene Uhr (Der Voiksbiidner - Monatsschrift des Karlsbader Voiksbiidungs-Vereines, 5. Jg., Nummer 3 [1. März 1926I, S. 37) 2 Von ihm selbst (?) verfaßter Lebenslauf Gustav Ritzingers aus dem Nachiaß von Cari Hans Watzinger im Adalbert-Stifter-institut, Linz, S. 1. Von seinen Stahischnittarbeiten sind namentiich der SchlUssei für eine Brautkassette, den die Kaufmannschaft Wiens der damaiigen Kronprinzessin Stephanie zu ihrer Verheiratung verehrte, Papierscheren und Jagdmesser für Graf Lamberg und vielleicht auch für Gräfin Laja Meran (Ebenda, S. 4), schmiedeeiserne Beleuchtungskörper mit reichem Blattgerank für den Giasindustrieiien Ludwig Lobmeyr und eine im Auftrag des Direktors der Kunstgewerbeschuie des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie in Wien, Professor Josef Storck, für die Pariser Weltausstellung 1878 angefertigte kunstvolle Papierschere bekannt. 3 Zu seiner Person: Bernhard Koch: Der Medailleur und Graveur Leo Zimpel/i86o-i923. in: MÖNG 28 (1988), 61-63. Professor Leo Zimpei war unter anderem der Schöpfer weitverbreiteter Tauf- und Firmungsmedaiilen. in Steyr haben sich auch größerformatige Arbeiten Leo Zimpeis erhalten: die in Eisenblech getriebene und mit eingeätzter Schrift versehene, den siebzehn Gefallenen des 1. Weit kriegs der Fachschule für Eisen- und Stahibearbeitung in Steyr gewidmete Gedenktafel, Schmuckeiemente an privaten Grabdenkmälern am Friedhof in Steyr; (Treibarbeiten an den Gräbern von „Josef Tobisch, / Kontrollor / der Steyrtaibahn / Ehrenchormeister / der Steyrer / Liedertafel, / gest. am 23. März 1909 / im 60. Lebensjahre / Gewidmet von der / Steyrer Liedertafel / M. Woidrich Steyr" und Josef Reichl (11. 6.1839 - 7. August 1912), der als Bergsteiger vor dem Matterhorn dargestellt ist (beide Arbeiten sind signiert) und ein in Kupfer getriebenes Famiiienwappen an der Grabstätte

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