Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Kunst und Kultur der Eisenwurzen 335 Nur wenige Monate nach diesem Geburtstag, am 20. Jänner 1936, ist Michael Blümelhuber gestorben. Nach dem Tod Blümelhubers wandte sich der Direktor der Bundesgewerbeschule in Steyr an die zuständigen Stellen des Bundes, um den Kauf des Meister-Ateliers zu erwirken,da das Gebäude statutengemäß Landeseigentum war.Bund und Land konnten sich aber zunächst über den Preis nicht einigen. 1938 übernahm Hans Kröll mit Franz Xaver Ledl als Mitarbeiter die Leitung des Meister-Atliers. Beide wurden bereits ein Jahr später zum Dienst in der Wehrmacht einberufen; das Meister-Atelier für Stahlschnitt wurde aufgelöst und im Jahr 1940 an den Kohlen händler Flenkenthaller verkauft'"'. Das Grabmal Blümelhubers entwarf sein erster und bedeutendster Mitarbeiter, Hans Gerstmayr. Es wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Ehrengrab der Stadt Steyr ausgeführt. Hans Gerstmayr Hans Gerstmayr wurde am 14. April 1882 in Rubring an der Enns geboren.Sein Volks schulkatechet eröffnete seinem ehemaligen Schüler, der bereits bei einem Steyrer Maler in der Lehre war, den Weg zu einer soliden Schul- und Berufsausbildung in Wien. Bei dem hervorragenden Graveur JosefStepan lernte er in der Folge gravieren und Stempel schneiden. Darüber hinaus nahm er bei den Medaillenkünstlern Marschall, Cizek und Hofner Unterricht und wurde außerdem Schüler von Professor Stephan Schwartz an der Fachschule für Graveure, Gold- und Silberschmiede. Bereits 1899 wurde ihm der erste Preis dieser Lehranstalt, die Silberne Medaille der Niederösterreichischen Handels- und Gewerbekammer,zugesprochen. Hans Gerstmayr hatte als bereits ausgebildeter Künstler Michael Blümelhuber 1905 kennengelernt, als er als einer der letzten Messerschmiede noch in seiner alten Werkstätte in der Sierninger Straße am Imhofmesser arbeitete. Blümelhuber reichte für Gerstmayr ein Gesuch um ein Stipendium ein, nach dessen Bewilligung Hans Gerstmayr als Hospitant bei Professor Leo Zimpel in die Abteilung für Graveure und Modelleure eintrat. Auf Blümelhubers persönlichen Wunsch wurde 1907 das Stipendium auf eine Arbeitsstelle bei ihm selbst überschrieben'^. Hans Gerstmayr war auch an der künstlerischen Ausgestaltung des Meister-Ateliers im Sinne des Jugendstils führend beteiligt. Leider sind seine Arbeiten, unter anderem zwei große Sandsteinreliefs an der Fassade und ein Wandbrunnen, bei der Reno vierung und dem Umbau des Hauses nach der Übernahme des Gebäudes durch die Höhere Technische Bundeslehranstalt zerstört worden". Nach seiner Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg wurde Gerstmayr als Nachfolger Leo Zimpels Lehrer der Abteilung für Graveure und Modelleure mit dem beson deren Auftrag,auch den Stahlschnittzu lehren. Erzog die definitive Anstellung der Arbeit im Meister-Atelier, das keine staatliche Schule war,vor. Gerstmayr hat sich in seiner von 1920 bis 1949 währenden Lehrtätigkeit durch die Einführung der Technikdes Metalltreibens und vorallem des künstlerischen Stahl schnitts in die schulische Berufsausbildung verdient gemacht und mit großem pädagogischem Geschick den Stahlschnitt an viele Schüler weitergegeben. Hans Gerstmayr, Collier, 1910, Stahl, Kat. Nr. 3.1.7.6.7.

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