Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

334 Kunst und Kultur der Eisenwurzen Michael Blümelhuber, Himmelsbotschaft, 1933'Stahl, Kat. Nr. 3.1.7.2.8. der durch einen Lindenbaum charakterisierten Tagesoberfläche bis in die Berg werkstiefen. Der Tod will sich die „Kinder der Erde", die in emsiger Förderarbeit dargestellt sind, holen, aber ein schützend hinzutretender Genius bändigt die Gewalten der Tiefe. Der Stock mündet in einem Frauenhaupt, der „Erwachenden Erde";am unteren Ende des Stockes horcht der Berggeist ausseiner Grotte heraus. Der Bergmannsstock von Wittkowitz gilt seit seiner kriegsbedingten Auslagerung aus dem Museum in Mährisch-Ostrau und einem folgenden Bahntransport im Jahre 1944 als verschollen. Die drei letzten Stahlplastiken Blümelhubers schließen die Reihe seiner Schöpfun gen,die seit 1906 immer mehr religiöse Vorstellungen ins Zentrum gerückt haben. 1933 entstand zum Wiener Katholikentag die „Himmelsbotschaff'^s, die die geheimnisvolle Allgegenwart der göttlichen Idee als Strahlenquell darstellt, der aus einer Wolke entspringt. Es folgten „Erde, wohin rollst Du? / Die Kralle des Widersachers"26 und „Die Schöpferhand"27, an deren Ausführung Flans Kröll den wesentlichen Anteil hatte. Auch der Aufbewahrungsort der beiden letztgenannten Werke ist derzeit unbekannt. Die letzten Lebensjahre Blümelhubers künstlerisches Ansehen sowie seine Verehrung für ihn wurde durch die im Jänner 1928 erfolgte Gründung einer„Blümelhuber-Gemeinde",deren erster Präsident Anton Weimar^s, der Besitzer des Schlosses Flammerriß in Losenstein, wurde, weiter gefördert. Zu ihren Aktivitäten gehörten auch die Flerausgabe von Gedenkblättern für Werke Blümelhubers sowie eine in Buchform erschienene Beschreibung des Linzer Domschlüssels. Es wurde sogar in einer Initiative versucht, Michael Blümelhuber für den Friedens nobelpreis vorzuschlagen, wobei der soeben genannte Anton Weimar sich um die Unterschriften österreichischer Universitätsprofessoren für das Vorschlags formular bemühte.Aussichtsreich dürfte dieser Vorstoß aber wohl nicht gewesen sein.Wenn auch die Friedenssymbolik von Blümelhubers Stahlplastiken eindeutig ist,so waren doch die Gedichte Blümelhubers mit ihrer Betonung des Deutschtums besonders nach der Machtergreifung Flitlers der Gefahr ausgesetzt, mißverstanden zu werden, und konnten besonders im Ausland nicht als Ausdruck von Friedens sehnsucht angesehen werden. Michael Blümelhuber hat aber die von der Machtergreifung Hitlers ausgehende Gefahr nicht verkannt.Im Herbst 1934schrieb er einen „Offenen Briefan den Herrn Reichskanzler Adolf Hitler"29, in dem er diesen nach der Zusammenlegung der Ämter des Reichskanzlers und Reichspräsidenten mahnt,den Weg des Friedens zu beschreiten.30 Am 23.September 1935 feierte Blümelhuber, bereits an schwerer Arteriosklerose erkrankt,seinen siebzigsten Geburtstag. Landeshauptmann Gleißner war persön lich zur Gratulation erschienen; in seiner Begleitung war der Steyrer Bürgermeister Dr. Josef Walk,der Blümelhuber vom einstimmigen Beschluß des Gemeinderates, die Posthofstraße in Michael-Blümelhuber-Straße umzubenennen, berichten konnte.

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