Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

332 Kunst und Kultur der Eisenwurzen Bleibende Verdienste hat sich Michael Blümelhuber durch seine Aktivitäten im Sinne des Denkmalschutzes,allem voran durch sein Eintreten für die Erhaltung des mittelalterlichen Stadtbildes seiner Heimatstadt Steyr erworben. Der Innerberger Stadel beim Neutor am Grünmarkt sollte auf Beschluß des Gemeinderates vom 12. Februar 1909 abgerissen und durch ein neues, modernes Postamtsgebäude ersetzt werden. Michael Blümelhuber schaltete den Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand ein, dessen Wunsch nach einer Erhaltung dieses Bauwerkes die lokalen Autoritäten sich nicht verschließen konnten. 1913 erhielt der Innerberger Stadel schließlich eine neue Funktion,als das Städtische Museum in dessen Räumlichkeiten Einzug hielt. Auch die Verhinderung der Abtragung des 1572 von Michael Aidn erbauten Wasserturmes in Zwischenbrücken, die bereits von Seiten der Österreichischen Waffenfabriks-Gesellschaft und der Bodenkredit anstalt beschlossen worden war,ist Michael Blümelhuberzu verdanken.Als es um die Restaurierung und Erhaltung der Gobelins des Klosters Garsten ging, setzte sich Blümelhuber an führender Stelle dafür ein und bemühte sich u. a. auch um eine für die Durchführung der Arbeit entscheidende Subvention durch das k. k. Ministerium für Kultur und Unterricht. Michael Blümelhuber verhinderte den Verkauf der Schutzmantelmadonna von Frauenstein nach Amerika, mit dem der Pfarrgemeinderat bereits einen Kunst händler beauftragt hatte, als nach dem Abgang des Pfarrers im Jahre 1909 finan zielle Sorgen wegen der Neueindeckung des Kirchendaches bestanden. 1918 hat sich Blümelhuber noch einmal um dieses wahrscheinlich durch Kaiser Maximilian persönlich in Auftrag gegebene Gnadenbild bemühU^,und im Jahr1927 erstellte er einen Konzeptvorschlag für eine Note des Bundesdenkmalamtes zur Ersetzung der dem Verkehr nicht mehr gewachsenen drei Eisenbrücken durch Bogendrücken aus Eisenbeton^o. Der Stahlschnittkünstler versuchte sich auch in der Dichtkunst.Schon 1898 erschien der Gedichtband mit der Überschrift „Sei!-freier Gedanke,/ Der nichts erbittet-/ Das Heute erfassend / Dem Guten gewidmet." Den Ersten Weltkrieg und die Eindrücke eines Aufenthaltes an der Front im August und September 1915, wobei er u. a. auch mit dem schwedischen Asienforscher Sven Hedin zusammentraf,verarbeitete er in einem von „Freunden und Verehrern" herausgegebenen, 1916 erstmals erschienenen Buch, dessen vollständiger Titel „Weltenwende: Stimmungen, Visionen und Wirklichkeit - Meine Eindrücke aus dem Weltkrieg" lautet. 1921 folgte das Bändchen „Walhall in Brand -Aufgesänge aus deutscher Not und neue deutsche Weihelieder", in welchem er das durch den Ausgang des Ersten Weltkrieges zerschlagene Vaterland und dessen Nöte in den Mittelpunkt rückt. Im Jahr 1929 richtete Michael Blümelhuber an Bundeskanzler Dr. Ignaz Seipel die Aufforderung zu einer Initiative für die Neutralisierung Öster reichs nach dem Vorbild der Schweiz. Der Bundeskanzler antwortete rasch und ausführlich, aber ablehnend.^oa 1932 erschien noch „jung Faust an die Menschheit- Neue deutsche Freiheitslieder und Sinngedichte", nicht unter dem Namen des Verfassers,sondern als „Schriften eines Deutschen". Der in Steyr geborene Literaturhistoriker Moriz Enzinger(18911975)^''. zuletzt Ordinarius für Germanistik an der Universtität Wien,schrieb dazu ein kurzes Geleitwort.

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