Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Kunst und Kultur der Eisenwurzen 331 Kaiser Franz Josef verlieh dem Messerschmiedmeister Michael Blümelhuber bereits 1901 das Goldene Verdienstkreuz. Seine Arbeiten wurden auf der Weltausstellung 1900 in Paris, 1901 im Österreichischen Museum für Kunst und Industrie in Wien, 1902 in London sowie auch im Landesmuseum FranciscoCarolinum ausgestellt. Gründung und Bau des Meister-Ateliers für Stahlschnitt In diese Zeit reichen seine Bestrebungen zum Bau eines Meister-Ateliers für Stahl schnitt zurück.Das Museum Francisco-Carolinum in Linz und das Erzherzog-RainerMuseum in Brünn haben sich als erste schon 1904 für eine solche Einrichtung ausgesprochen. Auch andere staatliche Stellen und vor allem die Stadt Steyr schlössen sich an,und so kam es im Mai 1908 zu einem bindenden Beschluß über den Bau des Meister-Ateliers in Steyr. Die Entwürfe und Pläne für den Bau stammen von dem Wiener Architekten und Ohmann-Schüler Alfred Rodler. Am 29. September 1910 konnte das Meister-Atelier für Stahlschnitt feierlich an Michael Blümelhuber übergeben werden, der von diesem Zeitpunkt an bis zu seinem Tode das Gebäude auf dem alten Posthofberg bewohnte''^. In dieser Zeit gingen zahlreiche Künstler und Kunstfreunde im Meister-Atelier ein und aus. Im Atelier hingen an den Wänden Originale der Maler Ludwig Koch,ErnstTheodore Compton, Ernst Graner, Fritz Lach und Franz Tomaschu''^, die alle auch zeitweilige Gäste des Hauses waren. Auch Dichter und Schriftsteller waren oft bei Blümelhuber zu Gast,so Franz Keim, Alexander Roda Roda,Josef August Lux und Rudolf Holzer. Auch mit Enrica Handel-Mazzetti stand Blümelhuber in Verbindung'"'. Im Meister-Atelier wurde Blümelhubers wichtigster Mitarbeiter zunächst Hans Gerstmayr, es folgten Ferdinand Anders'^, Hans KrölH® und Franz Xaver LedP''. Hans Kröll, Petschaftzum Sojährigen jubiläum derSparkasse Steyr, Kat Nr. 3.1.7.4.7. Luftschiffkonstrukteur und Erfinder, Denkmalschützer und Dichter Blümelhuber war ein universeller Geist; er betätigte sich auch als Erfinder. Ungefähr zeitgleich mit Graf Zeppelin bemühte er sich um die Entwicklung eines lenkbaren Luftschiffes. Er machte Modellversuche und hielt darüber Fachvorträge, u. a. auch anläßlich der Weltausstellung im Jahr 1900 vor dem Aero-Club in Paris. Bereits 1899 war im Verlag von Carl Steinert, Weimar, ein Buch"'® erschienen, das von seinen Studienergebnissen berichtet. Ein Modell des Flugkörpers in der Länge von einem Meter hat sich weder im Original noch im Bild erhalten, ist aber durch den Bericht Hans Gerstmayrs bezeugt. Blümelhuber beschränkte sich bei seinen Erfindungen nicht auf dieses Luftschiff; er entwickelte auch ein Schraubenwasserrad zur Erhöhung der Fahrgeschwin digkeit von Schraubendampfern, eine Einrichtung für eine am Ende des Zuges befindliche Rauchabfuhr bei Lokomotiven und kurioserweise ein Mundstück für Tabakspfeifen zur Trockenhaltung des Pfeifenrohres. Alle diese Erfindungen wurden von ihm beim Patentamt eingereicht.

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