Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Kunst und Kultur der Eisenwurzen 327 Der Garstener Stifts-Hofmaler johann Carl von Reslfeld (1658-1735) von Erhard Koppensteiner Wenn seit Jahrzehnten alljährlich weihnachtliche Post millionenfach über das und aus dem einstmals Stift-Garstnerischen Wallfahrtsort Christkindl in alle Welt geht, dann ist den Besuchern des Kirchleins neben dem verehrten „Jesukindl" die herrliche Kuppelmalerei Maria Himmelfahrt ein Begriff. Auch das dort noch befindliche prächtige Altarbild Geburt Christi, von dem auch das Motiv der Weih nachtsbriefmarke der österreichischen Post1989 entnommen wurde,stammtvom berühmten Stiftsmaler Reslfeld aus 1710/12. Ihm,der 1658 angeblich in Schwaz/Tirol alsjohann Carl Resler geboren wurde,sind als bedeutendem Angehörigen der ersten einheimischen Barockmalergeneration zwei eigene Ausstellungsräume während der Landesausstellung 1998 im Teilprojekt Stift Garsten als Beispiel für die Kunstpflege des ehemaligen Stiftes gewidmet.Zusätzlich sind in der Stiftskirche Reslfelds Berthold-Seitenaltarbild und die sechs Makkabäer-Wandbehänge sowie Ölgemälde in verschiedenen Ausstel lungsräumen zu sehen. Reslfeld war zur Glanzzeit Garstens um 1700 so angesehen,daß er schon im Alter von 34 Jahren unter dem Namen „Johann Carl Reßler von Reßleinfeldt" durch Kaiser Leopold l. in den erblichen Adelsstand erhoben wurde, früher als alle anderen nobilitierten Maler der Barockzeit. Da seine Geburtsumstände auch durch Matrikenverlust gänzlich unklar blieben, gibt es Vermutungen, daß er möglicherweise ein Sproß der reichen und angesehenen Steyrer Familie der Freiherrn von Risenfels sei, die ihn 1680-84 in Absprache mit dem aus Hall/Tirol stammenden Abt Roman Rauscher nach Venedig in die Malerschule des gebürtigen Deutschen Johann Carl Loth schickten. Ab November 1684 bis zu seinem Tod am 13.Jänner 1735 unverheiratetim Stift lebend, diente er den baufreudigen Äbten Anselm Angerer (reg. 1683-1715) und Ambros Freudenpichl(reg.1715-1729)für die Ausstattung der Kirche,der Stiftstrakte sowie der weiteren Garstener Pfarren im Steyr- und Ennstal. Bei der Garstener Ausstellung sind z. B. die i4teilige Kupferstichserie mit den reiz vollen Orts- und Landschaftsdarstellungen Reslfelds aus 1693 zu sehen, die vom gleichen Standort heutigen Fotografien gegenübergestellt werden.Wenig bekannt sind auch seine weiteren Kupferstiche und Thesenblätter der Salzburger Universität. Ein Prachtstück stellt die ideale Stiftsansicht aus der Vogelschau mit einem Portrait Abt Freudenpichls unter dem Schutz des hl. Berthold aus 1724 dar. Joseph Gottfried Prechler (1674-1737) wirkte als Pergamentmaler in Garsten und schuf viele leuchtend bunte Ortsansichten und Heiligendarstellungen, zum Teil auch nach Werken Reslfelds (Glorie des hl. Benedikt,Thesenblatt aus1701),sodaß auch seinem Schaffen ein kleiner Abschnitt gewidmet ist. Selbstporträt, ca. lyio, Kremsmünster,Stiftssammiungen

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2