Kunst und Kultur der Eisenwurzen 315 Kraftwerk Steyrdurchbruch ohne Zweifel die ehemalige Villa Blümelhuber, das Meisteratelier für Stahl schneidekunst,das der durch seine Zusammenarbeit mit Julius Schulte in Linz mit Oberösterreich verbundene Alfred Rodler 1908-10 schuf.®® In eigenwilliger Hanglage entstand ein Wohn- und Schulgebäude in den typischen Formen der Ohmann-Schule,die neubarocke Reminiszenzen bruchlos mit sezessionistischem Detail zu verbinden wußte. Die 1913/14 nach Plänen von Miklös von Bukovics erbaute Villa Reithoffer®® (Stelzhamerstraße 11) zeigt im Dekor eine etwas andere Ausrichtung, die sich stärker auf Anregungen heimischer Kunst stützt (z. B. Parapets mit Schabrackendekor im Obergeschoß), diese jedoch nicht mehr im Sinne des Historismus kopiert, sondern zitatartig in ein „modernes" Ganzes integriert. Hier manifestiert sich eine zweite Haupttendenz der Zeit, durchaus in Fortsetzung von bereits im späten Historismus spürbaren Ansätzen (s. 0.) heimatliche Elemente wiederzubeleben. Die Baukunst geht hier Hand in Hand mit der aufkommenden Heimatschutzbewegung, die sich 1911 auch in Steyr als „Vereinigung ,Heimatschutz' in Steyr" konstituierte.®® In vielfältiger Weise hat die Heimatbewegung auf die zeitgleiche Kunst, vor allem die abseits der Urbanen Kunstzentren, gewirkt, wobei „moderne" und traditionalistische Elemente sehr unterschiedliche Verbindungen eingehen können. So treten „heimatliche" Zitate an Bauten Balzareks (z. B. Bad Hall, Friedhofskapelle, 1911, mit „romantischem" Steildach)®''ebenso aufwie an ganzschlichten Arbeiten lokaler Baumeister.Immer wieder kommt es zu „barockisierenden" Zitaten, etwa betonten Schweifgiebeln, ondulierenden Gesimsführungen oder enthasierten Säulen (z. B. Leonstein, Grabstätte Zeitlinger, um 1914?); daneben taucht eine Art „Neobiedermeier" bzw. „Neoempire" auf,das sich mitunter sehr eng an seine Vorbilder anlehnt(Beispiel: Gaflenz Nr. 6,ehem. Gasthof Traube)®®, meist jedoch sezessionistische Elemente
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